Kairomon

Kairomon

Ein Kairomon ist ein Botenstoff zur Kommunikation zwischen unterschiedlichen Spezies (sog. Allelochemikalie), die nur dem aufnehmenden Organismus („Empfänger“) nützt.[1] Der Begriff dient der Abgrenzung zu den Allomonen, die dem abgebenden Organismus („Sender“) nützen, und den Pheromonen, die innerhalb einer Spezies Informationen vermitteln.

Man kann diese Klasse von Botenstoffen gemäß ihrer Funktion unterteilen. So bezeichnet man z. B. Pflanzenduftstoffe, die Insekten den Weg zu ihren Wirtspflanzen zeigen, als Furagierkairomone (engl. foraging kairomones). Aber auch Duftstoffe, die Organismen die Anwesenheit von Feinden anzeigen, gehören zu den Kairomonen (Feindvermeidungskairomone, enemy avoidance kairomones). Einige Insekten (z. B. Maikäfer) nutzen Duftstoffe ihrer Fraßpflanzen um Sexualpartner zu finden (Sexualkairomone, sexual kairomones). Von Aggregationskairomonen (aggregation kairomones) spricht man, wenn beide Geschlechter einer Art auf den Stoff reagieren. Eine weitere Einteilung ist möglich, wenn man die Art der Reaktion betrachtet, die ein Kairomon auslöst. Auch diese Einteilung erfolgt analog zu den Pheromonen: Unmittelbare Verhaltensantworten werden von so genannten Releaserkairomonen (releaser kairomones) ausgelöst, während Primerkairomone (primer kairomones) langsame physiologische Reaktionen auslösen. Ein Beispiel für die letzte Klasse sind von Fraßfeinden (z. B. Fische) abgegebene Substanzen, welche die Ausbildung von morphologischen Abwehrstrukturen bei Organismen des Zooplanktons (z. B. „Helme“ bei Daphnien oder Dornen bei einigen Rädertierchen) induzieren.

Literatur

  • J. Ruther, T. Meiners und J. L. M. Steidle: Rich in phenomena lacking in terms - A classification of kairomones. In: Chemoecology. Band 12, 2002, S. 161–167.

Einzelnachweise

  1. Albert Gossauer: Struktur und Reaktivität der Biomoleküle, Verlag Helvetica Chimica Acta, Zürich, 2006, S. 133, ISBN 978-3-906390-29-1.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kairomon — Ka|i|ro|mon [Kurzw. aus griech. kairós = richtiger Zeitpunkt, rechtes Maß, rechter Ort u. ↑ Hormon], das; s, e: von einer pflanzlichen oder tierischen Organismenart sezernierte Stoffe, die einer anderen Organismenart einen Vorteil verschaffen, z …   Universal-Lexikon

  • Kairomone — Ein Kairomon gehört zu den Infochemikalien, und nützt nur dem aufnehmenden Organismus. Man kann diese Klasse von Infochemikalien ähnlich wie die Pheromone gemäß ihrer Funktion unterteilen. So bezeichnet man z. B. Pflanzenduftstoffe, die Insekten… …   Deutsch Wikipedia

  • Pheromone — (altgriechisch: pherein „überbringen, übermitteln, erregen“ und hormon „bewegen“) sind Botenstoffe, die der biochemischen Kommunikation zwischen Lebewesen einer Spezies dienen. Der Begriff wurde von Peter Karlson, Martin Lüscher und Adolf… …   Deutsch Wikipedia

  • Sexuallockstoff — Pheromone (altgriechisch: pherein „überbringen, übermitteln, erregen“ und hormon „bewegen“) sind Botenstoffe, die der biochemischen Kommunikation zwischen Lebewesen einer Spezies dienen. Der Begriff wurde von Peter Karlson, Martin Lüscher und… …   Deutsch Wikipedia

  • Buchdruckerkäfer — Buchdrucker Buchdrucker (Ips typographus), Imago. Systematik Klasse: Insekten (Insecta) …   Deutsch Wikipedia

  • Cucurbitacin — Cucurbitacine sind Bitterstoffe, die hauptsächlich in der Familie der Kürbisgewächse und Braunwurzgewächse (zum Beispiel Bacopa monnieri) vorkommen. Eine besondere Vergiftungsgefahr geht von Zier und Wildkürbissen aus. Durch Rückmutationen oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Ips typographus — Buchdrucker Buchdrucker (Ips typographus), Imago. Systematik Klasse: Insekten (Insecta) …   Deutsch Wikipedia

  • Pheromon — Pheromone (von altgriechisch φέρειν phérein ‚tragen, überbringen, melden, nahe bringen, bewirken‘ und ὁρμᾶν hormān ‚antreiben, erregen‘)[1], auch Ecto Hormone genannt, sind Botenstoffe, d. h. organische Moleküle, die der biochemischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Rädertierchen — Rädertiere Keratella chochlearis Systematik Unterreich: Vielzellige Tiere (Metazoa) Abteilung …   Deutsch Wikipedia

  • Wirbeltierpheromone — Pheromone bei Wirbeltieren signalisieren von einem Individuum zum anderen, wie es Pheromone bei Insekten machen. Reviermarkierungen oder Paarungsbereitschaft sind Beispiele für Effekte, die den Pheromonen auch bei Wirbeltieren zugeschrieben… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”