Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter

Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter
Daten des Dramas
Titel: Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter
Gattung: Parodistisches Spiel mit Musik
Originalsprache: Deutsch
Autor: Fritz von Herzmanovsky-Orlando
Uraufführung: 10. Jänner 1957
Ort der Uraufführung: Münchner Kammerspiele, München
Ort und Zeit der Handlung: vor dem Bahnwärterhaus in Wuzelwang am Wuzel, 1786
Personen
  • Von Allerhöchsten Herrschaften:
    • S. M. Kaiser Joseph II., in der Maske eines schlichten, doch vornehmen Reisenden, bisweilen unter dem Namen eines Grafen von Falkensteyn
  • Vom hohen Adel:
    • Gräfin Primitiva von Paradeyser, Obersthofmeisterin
    • Comtesserl bei Hof:
      • Veronica von Marsilien*
      • Lucretia von Landschad*
      • Ottilie von Hatzfeldt*
    • S. H. Wolf Dietrich Fürst Pfauenberg*, k. k. Obersthofmarschall
    • S. E. Ludwig Graf Cobenzl, geh. Staatsminister
    • Orpheus Graf Wumpsbrandt, Oberstküchenmeister von Kärnthen
    • Orpheus der Jüngere, dessen Herr Sohn
  • Von der Hofgesellschaft:
    • Kammerherren:
      • Kreutzwendelin Graf Schaessburg*
      • Onophrius Freiherr von Laab im Walde*
      • Dagobert Pappelberg, Edler von Kaiserhuld und Pappelforst*
    • Verschiedene Kammerherren und Hofdamen
    • Zwei österreichische Pagen
  • Vom ausländischen Adel:
    • Lord Percy Fairfax Fitzboy Hobgoblin, kgl. Britannischer Botschafter
    • Sir Hugh Algernon Whimbhall, dessen Sekretär
    • Zwei englische Pagen
  • Aus der zweiten Gesellschaft:
    • Ignazette Freiin von Zirm, née Scheuchengast, aus dem Hause der Scheuchengast-Scheuchengast, fälschlich auch Eynöhrl genannt
  • Aus dem guten Mittelstand:
    • Zahlreiche Reisende, einem von der verkehrten Seite angekommenen Zug entsteigend
  • Hofbedienstete:
    • Abdias Hockauf, kaiserl. erbländischer Hofzugs-Vorreiter
    • Zwei Lakaien am Hofwagen
  • Aus dem ordinären Mittelstand:
    • Gackermaier Leopoldine, eine beleibte Witfrau
  • Aus dem Volke:
    • Zwölfaxinger Franz, k. erbl. Bahnwärter
    • Innocentia, genannt Nozerl, dessen ehel. Tochter
    • Teuxelsieder Franz, k. erbl. Hilfsheizerstellvertretersanwärtersubstitutengehilfe ohne Gebühren, Innocentias heimlich Verlobter
    • Piffrader Franz, k. erbl. Lokomotivführer
    • Nebelkettinger Franz, k. erbl. Veschieber
    • k. erbl. Streckenarbeiter:
      • Mugelschupfer Franz
      • Trummruckinger Franz
      • Zwaxelhofer Franz
      • Wachelberger Franz
    • Zwei Bauernburschen, Franz und Franz
    • François, ein Lakai*
    • Zwei Lavendelweiber*
    • Drei behördlich konzessionierte Zugs-Ankunfts-Wahrsagerinnen
  • Figuren zweifelhafter Provenienz:
    • Zwei Gnomen, auf einer Draisine
  • Aus dem Abschaum:
    • Rinaldo Rinaldini, ein Mörder, auf der sommerlichen Erholungsreise begriffen
    • Beppo, dessen Adjutant
  • Aus der Hölle:
    • Rinaldinis arme Seele*
  • Aus dem Reiche der Täuschungen (alle ausgestopft):
    • Ein k. k. Doppeladler
    • Waldmann, ein Dackel, als Zugmeldehund tätig
    • Mehrere Lämmlein
    • Ein Pfefferfresser

Die mit * bezeichneten Rollen sind stumm, müssen bei Aufführungen nicht eigens besetzt werden und können aus dem Personenverzeichnis wegfallen.

Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter ist ein parodistisches Spiel mit Musik in einem Akt von Fritz von Herzmanovsky-Orlando. Es wurde am 10. Jänner 1957 in den Münchner Kammerspielen uraufgeführt.

Inhalt

Das Stück spielt in Wuzelwang am Wuzel beim Bahnhofshäuschen. Teuxelsieder Franz kommt vom Bockerlklauben zurück, als der Zwölfaxinger Franz, sein Vorgesetzter und zukünftiger Schwiegervater, ihn auffordert, die Eisenbahner zusammenzurufen. Die Eisenbahner gehen nämlich regelmäßig auf Gamsen in den kaiserlichen Wäldern wildern. Nozerl möchte sie daran hindern, aber die Männer hören nicht auf sie. Nozerl muss nun allein auf die Bahn schauen, als ein Sonderzug mit einem vornehmen Mann eintrifft. Der sonderbare Mann ist der Kaiser, aber er wird von Nozerl nicht erkannt. Es trifft ein Zug von der falschen Seite kommend ein, und viele Leute steigen aus, darunter der Kanzler Cobenzl. Doch der Kaiser möchte nicht, dass sein Name verraten werde. Dann kommen aber die Wildschützen mit einer toten Gams und werden zur Rechenschaft gezogen. Nozerl fällt ohnmächtig in die Arme des Kaisers. Teuxelsieder Franz glaubt, dass sie ihn betrogen hat, und möchte den Kaiser umbringen, doch die anderen Eisenbahner halten ihn davon ab. Als nun Rinaldo Rinaldini, ein Mörder, der auch mit dem Zug gekommen ist, seine Chance für einen großen Mordanschlag auf den Kaiser sieht, geht er auf diesen los. Teuxelsieder Franz eilt dazwischen und stürzt den Mörder in den Abgrund. Darauf wird er vom Kaiser zum Baron ernannt. Just in diesem Moment trifft ein Ballon mit dem britischen Botschafter ein, der verkündet, dass die Eisenbahn Jahre später in England erfunden werde und alle vorigen Erfindungen verboten seien. Der Kaiser sieht das ein, und alle meinen, das sei das Los Österreichs.

Verfilmungen

Das Stück wurde 1962 unter der Regie von Axel Corti verfilmt. Als Schauspieler wirkten u. a. Hans Moser, Hans Holt und Inge Konradi. Bert Breit schrieb die Musik zu den Liedern.

Literatur

Herzmanovsky-Orlando: Das Gesamtwerk, herausgegeben und bearbeitet von Friedrich Torberg, Wien: Georg Müller Verlag, 1957–1963

Herzmanovsky-Orlando: Sämtliche Werke Band VI, herausgegeben im Auftrag des Forschungsinstituts „Brenner-Archiv“ unter der Leitung von Walter Methlagl und Wendelin Schmidt-Dengler, Salzburg und Wien: Residenz Verlag, 1985


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