Kalksburg

Kalksburg
Kalksburg
Wappen Karte
Wappen von Kalksburg
Liesing lage kalksburg.png

Die bis 1938 selbständige Gemeinde Kalksburg ist heute ein Teil des 23. Wiener Gemeindebezirks Liesing und eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.

Der Name leitet sich von Chalbsperger ab, zeitweise wurde die Ortschaft auch Kalbsberg, Kalksdorf und Kadoltsperg genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Marterl am Beginn des Gütenbachtals

Die heutige Katastralgemeinde Kalksburg nimmt eine Fläche von 375,7 Hektar ein.

Der Ort liegt am Rand des südlichen Wienerwalds und nahe dem Naturpark Föhrenberge und dem Lainzer Tiergarten. Die Breitenfurter Straße (durch Kalksburg auch Teil der B 13), die Meidling, Liesing und Breitenfurt verbindet, durchquert den Ortskern, Kalksburg-Kirchenplatz (Bild).

Das Wald- und Wiesengebiet im Nordwesten Kalksburgs gehört zur südlichen Flyschzone, jenes im Nordosten zur Frankenfelser Decke der Nördlichen Kalkalpen. Das Gebiet dazwischen entlang des Gütenbachs sowie das bebaute Gebiet des Orts wird zur geologischen Epoche des Holozäns gerechnet.

Geschichte

Kalksburg und seine Umgebung 1872 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Im Jahr 1188 wurde die Familie der „Chalbsberger“ erstmals urkundlich erwähnt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts verfügten die Walseer der Linie Drosendorf über Kalksburg.[1] Die Burg Kalksburg wurde 1463 bei einem Angriff von Wiener Bürgern zerstört. Zwischen 1609 und 1773 war die Herrschaft im Besitz der Jesuiten, wobei der Ort 1683 von der zweiten Wiener Türkenbelagerung schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. 1805 wurde Kalksburg zur selbstständigen Pfarre erhoben.

Der Wiener-Bürgerspitals-Wald südlich der Liesing zwischen Kalksburg und Breitenfurt wurde erstmals 1289 erwähnt und gehörte zu den wirtschaftlichen Grundlagen dieses Spitals. Er ist der erste für das Wiener Bürgerspital dokumentiert Wald.[2]

War Kalksburg wirtschaftlich bislang von der Forstwirtschaft abhängig gewesen, kam im 19. Jahrhundert der Fremdenverkehr als zweiter wirtschaftlicher Faktor hinzu. 1861 wurde in Kalksburg erstmals ein Gemeindevorsteher gewählt. Im Jahr 1856 kehrten die Jesuiten nach Kalksburg zurück und gründeten das Kollegium Kalksburg, eine bis heute bestehende katholische Privatschule.

Am 15. Oktober 1938 wurde die bislang selbstständige niederösterreichische Gemeinde Teil des neu gegründeten Wiener Gemeindebezirks Liesing.

Im Jahr 1951, bei der letzten in der selbstständigen Gemeinde durchgeführten Volkszählung, hatte der Ort 1063 Einwohner.[3] Heute leben rund 2000 Menschen in Kalksburg.[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kalksburg Kirchenplatz

Die heutige Pfarrkirche Kalksburg ist ein 1801 fertig gestelltes, klassizistisches Bauwerk nach Plänen des Tiroler Architekten Johann Baptist Zobel. Die Lage Kalksburgs am Wienerwald ist ortsbildprägend. Vom Ortszentrum ausgehend führt seit dem Spätmittelalter der Straßenzug In der Klausen durch das Waldgebiet Richtung Mauer. Hier befinden sich eine vermutlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaute ehemalige Poststation, mehrere Wohngebäude aus dem 19. Jahrhundert sowie das ehemalige Mack’sche Stiftungshaus, das Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurde und heute als Forsthaus der Stadt Wien genutzt wird.[5]

Am Kalksburger Friedhof im Osten des Bezirksteils befinden sich unter anderem die Gräber von Hugo von Hofmannsthal, Otto Edelmann und Ludwig Heinrich Jungnickel.

Persönlichkeiten

Sonstiges

Der Ort ist auch für ein renommiertes Therapiezentrum für von Alkohol oder anderen Suchtgiften Abhängige bekannt, das Anton-Proksch-Institut. Ferner befindet sich in Kalksburg ein Hildegardis-Haus der Caritas Socialis, das in einem schlösschenartigen, um 1800 errichteten Bau untergebracht ist.

Einzelnachweise

  1. F. Opll: Liesing
  2. Christoph Sonnlechner: Bürger und Wald. Überlegungen zur Nutzung von Wiener Bürgerspitalswäldern im Mittelalter. In: Karl Fischer (Hrsg.): Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien - JbVGStW. Band 66. Verein für Geschichte der Stadt Wien. Wien 2010. ISSN 1027-8788. Seiten 223–255.
  3. Ferdinand Opll: Liesing: Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Jugend und Volk, Wien 1982, ISBN 3-7141-6217-8. S. 198
  4. Da die Grenzen der Zählsprengel und Zählbezirke von jenen der Katastralgemeinde abweichen, ist keine genaue Einwohnerzahl verfügbar. Der Zählbezirk Kalksburg-Kaltenleutgeben hatte laut VZ 2001 2079 Einwohner. – Quelle: Ortsverzeichnis 2001 Wien, hrsg. v. Statistik Austria, Wien 2005, S. 102
  5. Dehio-Handbuch Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Hrsg. v. Bundesdenkmalamt. Anton Schroll, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, S. 716

Literatur

Weblinks

 Commons: Kalksburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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