Kallippischer Kalender

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Kallippischer Kalenderzyklus ist die Bezeichnung einer Kalenderform, die sich auf die Benennung eines Kalenderzyklus vom griechischen Astronom Kallippos von Kyzikos gründet.

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Kallippos berechnete den Kalenderzyklus im Jahr 330 v. Chr. und modifizierte den vorliegenden Kalenderzyklus von Meton.

Der kallippische Kalenderzyklus beinhaltet 499 „lange“ Monate mit jeweils 30 Tagen sowie 441 „kurze“ Monate mit jeweils 29 Tagen. Es ergeben sich damit in 76 Jahren 940 Monate mit insgesamt 27.759 Tagen.

Der Kallippische Kalenderzyklus wird oft mit dem astronomischen Zyklus verwechselt. Beide Begriffe beziehen sich zwar auf die 940 Mondmonate in 76 Jahren, doch ist die Berechnung grundverschieden.

Berechnung des Kallippischen Kalenderzyklus

Im Vergleich zum tatsächlichen Sonnenumlauf der Erde ergeben sich über einen längeren Zeitrahmen Abweichungen.

Sonnenumlauf der Erde

\begin{matrix} 
     1\,\mathrm{Jahr}  &=& {}\ 365,24219052\,\mathrm{Tage} \\ 
    76\,\mathrm{Jahre} &=&    27758,406478\,\mathrm{Tage}
 \end{matrix}

Vergleichsdaten

\begin{matrix} 
  {}\ 76\,\mathrm{Jahre}  &=& {}\quad 27759,000000\,\mathrm{Tage}/ Kallippischer Kalender\\ 
      76\,\mathrm{Jahre}  &=& {}\quad 27758,406478\,\mathrm{Tage}/ Sonnenumlauf der Erde 
 \end{matrix}

Kalenderzyklusabweichung

 \begin{align}
  0,593522\,\mathrm{Tage} \ldots \mathrm{in}\, &76\,\mathrm {Jahren} \\ 
         1\,\mathrm{Tag}   \ldots \mathrm{in}\, &128,04917\,\mathrm {Jahren}
   \end{align}

Anwendung in der Kalenderrechnung

Der Metonische Kalenderzyklus bildet als Vorläufer erste Grundlagen der meisten lunisolaren Kalender. Dazu sorgt man durch eine geeignete Festlegung der Anzahl der Tage im Jahr dafür, dass während 235 Lunationen 19-mal die Jahreszahl wechselt. In einem typischen lunisolaren Kalender sind die meisten Jahre Mondjahre mit zwölf Monaten (Normaljahre), aber sieben von den 19 Jahren des Zyklus benötigen einen Extra-Monat, genannt interkalarer Monat oder Schaltmonat. Der präzisere kallipische Zyklus bildete aufgrund seiner genaueren Übereinstimmumg mit dem Sonnenjahr über viele Jahrhunderte die Grundlage aller Lunisolarkalender.

Obwohl Kallippos auch die Länge der Jahreszeiten zu 94, 92, 89 und 90 Tagen berechnete, und daher eine Basis für eine regelmäßige Interkalation geben war, setzte der attischen Kalender Schaltmonate und auch -tage relativ willkürlich. Im griechischen Raum blieb dieses System bis zur Einführung des julianischen Kalenders durch die römischen Besatzer in Gebrauch.

Die Werte des kallippischen Kalenderzyklus wurden auch im jüdischen Kalender verwendet. Der Astronom Kidinnu hat im Jahr 383 v. Chr. den kallippischen Kalenderzyklus in den babylonischen Kalender eingeführt.[1].

Der Zyklus war ebenso im Kalender des alten China bekannt (chin. 默冬章 Zhang-Zyklus, ca. 2. Jh. v. Chr.)[2].

Außerdem diente der Kalenderzyklus auch dazu, das Datum des christlichen Osterfestes zu berechnen. Während die Ostkirchen den kallippischen Kalenderzyklus verwenden, benutzen die Westkirchen seit 1582 n. Chr. jedoch einen korrigierten Zyklus, der, bei Bedarf, alle 100 Jahre an den realen Mondlauf angepasst wird.

Auswirkungen

Die Dauer des tatsächlichen Sonnenumlaufs der Erde bewirkte eine Verschiebung alle 128 Jahre um einen Tag. Nach einem Durchlauf in 76 Jahren ergibt sich eine durchschnittliche Jahreslänge von 365,25 Tagen. Der kallippische Kalenderzyklus ist daher alle 76 Jahre mit dem 46 v. Chr. eingeführten julianischen Kalender identisch.

Einzelnachweise

  1. Eintrag Kidinnu, Encyclopædia Britannica
  2. Bernhard Peter: Kalender und Zeitrechnung: Der lunisolare Kalender im chinesischen Kalender. Webdokument – kultur-in-asien.de

Literatur

  • L.Bartel van der Waerden: Greek astronomical calendars. II. Callippos and his calendar. in: Archive for History of Exact Sciences 29 (2), 1984, S. 115–124
  • James Evans The Callippic Cycle The History & Practice of Ancient Astronomy. Oxford University Press US. 1998. ISBN 0-19-509539-1. 186–7.

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