Kidinnu

Kidinnu

Kidinnu (auch Kidunnu, Kidenas, Cidenas, Kidynas, * möglicherweise um 400 v. Chr. in Babylon; † möglicherweise 14. August 330 v. Chr.) war ein chaldäischer Astronom und Mathematiker.

Ein Astronom dieses Namens ist in verschiedenen antiken Keilschrift-, griechischen und lateinischen Schriften erwähnt, aber es ist unklar, ob sich diese alle auf dieselbe Person beziehen. Das Todesdatum 14. August 330 v. Chr. entstammt einer babylonischen astronomischen Keilschrifttafel, die angibt, dass "ki-di-nu an diesem Tag mit dem Schwert getötet wurde".

Inhaltsverzeichnis

Standardisierter babylonischer Kalender

Spätestens seit 503 v. Chr., unter Dareios I., galt der standardisierte babylonische Mondkalender, der einem neunzehnjährigen Zyklus angepasst wurde. In den Jahren 3, 6, 8, 11, 14 und 19 erfolgte der Einschub des Monats Adaru II; im 17. Jahr dagegen als dreizehnter Monat der Ululu II. Der Jahresanfang lag immer in der Nähe des Frühling-Äquinoktiums. Claudius Ptolemäus erwähnt in seinen astronomischen Aufzeichnungen, dass die griechischen Astronomen Meton und Euktemon das System des standardisierten babylonischen Kalenders als Grundlage übernommen und an den Attischen Kalender angepasst haben (siehe Meton-Zyklus).

Kidinnu berechnete später die Daten des Solarjahres, die auch heute noch immer die Grundlage unseres Kalenders bilden. Das Modell des Kidinnu fand auch Einzug in den jüdischen Kalender und gilt dort seither nahezu unverändert.

Weitere Entdeckungen durch Kidinnu

Eine weitere Entdeckung des Kidinnu ist in den Tabellen von Claudius Ptolemäus niedergeschrieben. Kidinnus Verdienst war seine Beobachtung und Erkenntnis, dass die Dauer von 251 synodische Monaten der Dauer von 269 anomalistischen Monaten entspricht. Die zugehörigen Berechnungen waren in jener Zeit nur schwer durchzuführen, da der Abstand des Mondes gegenüber der Erde zwischen 356.000 und 407.000 Kilometern variiert; die Wahrnehmung mit bloßem Auge ist dabei mit großen Schwierigkeiten verbunden.

Literatur

  • Hermann Hunger u.a.: Handbuch der Orientalistik Abteilung 1, Bd. 44 - Astral sciences in Mesopotamia -, Brill, Leiden 1999, ISBN 90-04-10127-6, (Texte in Englisch, Französisch, Deutsch und Aramäisch)
  • Jean Meeus: Astronomische Algorithmen, u.a. Anwendungen für Ephemeris Tool 4,5 Barth Leipzig 2.Aufl. 2000, ISBN 3-335-00400-0

Weblinks

Anmerkungen



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kidinnu — (ou Kidunnu) (IVe siècle av. J.‑C., probablement mort le 14 août 330) était un mathématicien et astronome chaldéen, né à Babylone. Le géographe grec Strabon l appelait Kidenas, Pline l Ancien l appelait Cidenas, et Vettius Valens l… …   Wikipédia en Français

  • Kidinnu — For the crater, see Kidinnu (crater). Kidinnu (also Kidunnu) (fl. 4th century BC? possibly died 14 August 330 BC) was a Chaldean astronomer and mathematician. Strabo of Amaseia called him Kidenas, Pliny the Elder Cidenas, and Vettius Valens… …   Wikipedia

  • Kidinnu — ▪ Babylonian astronomer and mathematician also spelled  Kidenas, or Cidenas   flourished c. 379 BC, , Babylonia       astronomer and mathematician who may have discovered the precession of the equinoxes (equinoxes, precession of the), the slow… …   Universalium

  • Kidinnu — Kidịnnu,   Kiddịnu, babylonischer Astronom der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr.; wird bei Strabon, Plinius und Vettius Valens als Cidenas (Kidenas) erwähnt. Kidinnu leitete die astronomische Schule von Sippar, erstellte eine Mondtafel und… …   Universal-Lexikon

  • Kidinnu (crater) — lunar crater data latitude=35.9 N or S=N longitude=122.9 E or W=E diameter=56 km depth= Unknown colong=238 eponym=KidinnuKidinnu is an impact crater on the Moon s far side. It lies to the south of the H. G. Wells crater and to the southeast of… …   Wikipedia

  • Kidinnu — Kiddinu fue un astrónomo babilonio nacido hacia el 340 a. C. La astronomía babilónica, si bien no llegó a elaborar teorías complicadas como la griega, floreció mucho antes que esta. Sin embargo pocos son los nombres de ella de los que… …   Wikipedia Español

  • Kiddinu — Kidinnu (auch Cidenas, * um 400 v. Chr. in Babylon; † 7. August 330 v. Chr.) war chaldäischer Astronom und Mathematiker. Er wurde am Vollmondtag, dem 15. Abu (7. August),[A 1] mit dem Schwert hingerichtet. Inhaltsverzeichnis 1 Standardisierter… …   Deutsch Wikipedia

  • Naburianos — Nabu rimanni (auch Naburianos, Naburimannu, Naburimani; * etwa 560 v. Chr.; † etwa 480 v. Chr.) war ein chaldäischer Astronom und Mathematiker. Nabu rimanni, geboren in Babylonien, war der älteste namentlich bekannte chaldäische Astronom. Als… …   Deutsch Wikipedia

  • Babylonian astronomy — According to Asger Aaboe, the origins of Western astronomy can be found in Mesopotamia, and all Western efforts in the exact sciences are descendants in direct line from the work of the late Babylonian astronomers.[1] Our knowledge of Sumerian… …   Wikipedia

  • Nabu-rimanni — (auch Naburianos, Naburimannu, Naburimani; * etwa 560 v. Chr.; † etwa 480 v. Chr.) war ein chaldäischer Astronom und Mathematiker. Nabu rimanni, geboren in Babylonien, war der älteste namentlich bekannte chaldäische Astronom. Als Sohn des Balatu… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”