Kalocsa

Kalocsa
Kalocsa
Wappen von Kalocsa
Kalocsa (Ungarn)
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Basisdaten
Staat: Ungarn
Region: Dél-Alföld (Südliche Große Tiefebene)
Komitat: Bács-Kiskun
Koordinaten: 46° 32′ N, 18° 59′ O46.52534722222218.982180555556Koordinaten: 46° 31′ 31″ N, 18° 58′ 56″ O
Fläche: 53,18 km²
Einwohner: 17.492 (1. Jän. 2010)
Bevölkerungsdichte: 329 Einwohner je km²
Postleitzahl: 6300
KSH kódja: 06442
Struktur und Verwaltung
Webpräsenz:

Kalocsa [ˈkɒloʧɒ] (dt. Kollotschau) ist eine Kleinstadt in Süd-Ungarn mit 18.297 Einwohnern (Stand 2001), eine der ältesten ungarischen Städte überhaupt und von großer historischer Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Kalocsa liegt 120 km südlich von Budapest am östlichen Ufer der Donau.

Geschichte

1001 gründet König Stephan I. im Rahmen der Etablierung eines Klerus bei seiner Christianisierung Ungarns ein Bistum in Kalocsa, erster Bischof wird Astrik-Anastas. 1135 erhält das Bistum den Rang eines Erzbistums. Rund 100 Jahre später errichtet Erzbischof Benedikt ein erstes steinernes Schloss (der ursprüngliche Bau war aus Holz).

1529 zerstörten die türkischen Truppen die Stadt vollständig. Die bischöfliche Burg wurde als Festung weiter genutzt und 1602 sogar renoviert, die Stadt aber blieb verfallen, noch 1664 berichtet der türkische Reisende Evliya Çelebi nur von „einer Moschee, drei Krämerläden und einem kleinen Gasthof“. Bei ihrer Vertreibung 1686 brannten die Türken die bischöfliche Burg nieder, Erzbischof Kollonich begann den Wiederaufbau mit der Renovierung der gotischen Kapelle, seine Nachfolger erweiterten den Bau bis zu seinem Abriss und dem Bau der neuen Residenz ab dem 24. Mai 1775. Zugleich belebte sich auch die Stadt wieder.

1784 begründete Erzbischof Ádám Patachich aus den teils mittelalterlichen Buchbeständen des Klosters und seiner über 17.000 Bände umfassenden Privatsammlung die bischöfliche Bibliothek, die, von seinen Nachfolgern weiter ausgebaut, heute über 140.000 Bände umfasst, darunter auch unschätzbar wertvolle Codizes.

1875 wurden große Teile der Stadt bei einem Feuer zerstört.

Das Palais erlitt im Zweiten Weltkrieg starke Schäden, die bis heute noch nicht vollständig wieder ausgebessert wurden. Nach wie vor aber ist Kalocsa Sitz eines der bedeutendsten ungarischen Bistümer.

Wirtschaft

Kalocsa ist das Zentrum einer agrarisch orientierten Region. Anfang des 20. Jahrhunderts löste Kalocsa Szeged als Zentrum der ungarischen Paprika-Industrie ab und ist bis heute das weltgrößte Anbaugebiet für Paprika. Weitere bedeutende Standbeine der Region sind Wein, Obst, Flachs, Hanf und Getreide, aber auch der Fischfang.

Kalocsa ist zunehmend auch ein touristisches Ziel, vor allem für Kurzausflügler von Donaukreuzfahrten. Auch in diesem Sinne wurde im Jahr 2002 ein Thermalbad eröffnet.

Die Stadt ist ebenfalls Sitz von Priester- und Lehrerseminaren.

Die Bevölkerungszahl von Kalocsa ist steigend, 1999 hatte die Stadt noch 17.807 Einwohner.

Sehenswürdigkeiten

Neben dem eher touristisch orientierten, aber informativen „Paprika-Museum“ ist der Domplatz mit den Domherrenhäusern, der Kathedrale mit der Orgel, auf der Franz Liszt des Öfteren spielte, und vor allem dem erzbischöflichen Palais von Bedeutung. Im Palais sind neben der Bibliothek vor allem der Prunksaal, das Oratorium sowie die Deckenfresken beachtenswert. Der ehemals bischöfliche Park ist heute öffentlich zugänglich und birgt zahlreiche dendrologische Raritäten.

Städtepartnerschaften

Kalocsa hat die folgende Städtepartnerschaften:[1]

Seit 2007 besteht ein Schüleraustausch mit dem Ratsgymnasium Goslar (Deutschland).

Literatur

  1. http://www.kalocsa.hu/index.php?topic_id=812
  • Terézia Kerny: Kalocsa – Erzbischöfliche Residenz. Kalocsa, 1996. - ISBN 963-554-065-5

Weblinks

 Commons: Kalocsa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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