- Kaltwalzen
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Beim Kaltwalzen handelt es sich um die Umformung eines Breitflach-Produktes unterhalb der Rekristallisationstemperatur, i. d. R. wird das Walzgut bei Raumtemperatur eingesetzt.
Kaltwalzen findet weite Verbreitung bei der Dickenreduktion von Blechen, sowohl im industriellen, als auch im kunsthandwerklichen Bereich (s. Bild).
Im Industriemaßstab werden die kalt zu walzenden Materialien häufig als sogenannte „Coils“ (engl. für „Rolle“ bzw. „Spule“) angeliefert, da zuvor meist eine erste Reduktion zu einem Warmbreitband erfolgt.
Bei Aluminium werden so Enddicken von 4 bis 0,0065 mm erreicht, dazu muss aber u.U. zwischengeglüht werden, um die Kaltverfestigung des Metalls zu beseitigen. Bei Stahl wird Kaltband mit einer Dicke von 3 bis 0,25 mm hergestellt. Weißblech, Feinst- und Elektroblech werden bis zu 0,1 mm dünn gewalzt.
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitung
Der zu walzende Coil wird in eine Abspul-Haspel (Payoff-Reel) eingelegt und in das Walzwerk eingeführt. Der Bandanfang wird dann am Streckenende von einer Spann-Haspel (Tension-Reel) aufgenommen. Da häufig im Reversierbetrieb gearbeitet wird (das Band fährt in beiden Richtungen durch die Anlage) ist auf der Seite des Payoff-Reels häufig ein zweites Tension-Reel vorhanden.
Walzgerüste
Der eigentliche Walzvorgang findet in den sogenannten Walzgerüsten statt. Die Art und Anzahl der Gerüste kann sich von Werk zu Werk unterscheiden, da jedes Walzwerk auf spezielle „Sollwerte“ für Enddicke, Produktart und Bearbeitungsart ausgelegt wird.
Bei den Bauformen wird generell zwischen vier Gerüstarten unterschieden:
Die Größenangaben beziehen sich jeweils auf die anderen Gerüstarten.
Gerüst mit zwei Walzen: Das Gerüst verfügt über zwei große Arbeitswalzen, zwischen denen das Band gewalzt wird. Diese Gerüstart wird meist für Nichteisenmetalle verwendet.
Gerüst mit vier Walzen: Das Gerüst verfügt über zwei mittlere Arbeitswalzen, die senkrecht von zwei großen Stützwalzen eingeschlossen werden. Die Stützwalzen stabilisieren die Arbeitswalzen und erlauben so eine höhere Abnahme pro Banddurchlauf (Stich) und sorgen somit für eine höhere Produktivität.
Gerüst mit sechs Walzen: Das Gerüst verfügt über zwei kleine Arbeitswalzen, die von zwei mittelgroßen Zwischenwalzen und zwei großen Stützwalzen eingeschlossen werden. Wie beim 4-Walzen-Gerüst sorgt diese Konstellation für eine höhere Leistung und Stabilität.
Mit der Verringerung der Arbeitswalzen-Größe geht gleichzeitig auch eine Verringerung der Betriebskosten einher, da die Arbeitswalzen schneller verschleißen als Zwischen- oder Stützwalzen, weshalb sie häufig gewechselt werden müssen. Die kleineren Walzen sind einfacher zu handhaben, billiger zu ersetzen und schneller nachzuarbeiten.
Vielwalzen-Gerüst: Diese Gerüstart stellt insofern eine Besonderheit dar, als dass hier viele Walzen unterschiedlicher Größen (meist 18 oder mehr Walzen) symmetrisch in zwei Keilen angeordnet sind. Dabei stellen die zwei Arbeitswalzen die Spitze der Keile dar, die jeweils senkrecht auf das Band gerichtet sind.
Solche Vielwalzen-Gerüste sind in der Lage, sehr hohe Abnahmewerte zu erreichen und/oder dabei sehr genaue Bandtoleranzen einzuhalten. Sie werden meistens für Edelstähle, besonders nichtrostende Stähle, eingesetzt. Die bekannteste Bauart eines Vielwalzen-Gerüstes ist das Sendzimir-Gerüst mit 20 Walzen.
Siehe auch
Weblinks
- Umfangreiches Metal forming and welding glossary (engl.) mit Fachbegriffen zur Metallbearbeitung (abgerufen am 15. Mai 2010)
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