- Kamenzer Forstfest
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Das Kamenzer Forstfest ist ein traditionelles Fest in der sächsischen Kleinstadt Kamenz, das in der Woche um den 24. August (Bartholomäuswoche) gefeiert wird und in dessen Zentrum der Ein- und Auszug der Kamenzer Schüler steht. Über die gesamte Zeitspanne des Festes wird der Kamenzer Forst zu einem weithin beliebten Vergnügungspark mit Fahrgeschäften, Schießständen und gastronomischen Einrichtungen, ähnlich einer Kirmes anderer Orte.
In Anlehnung an die unten geschilderte Sage ziehen die Kamenzer Schüler in weißer Kleidung und mit Schärpen, Blumenkränzen und Fahnen durch die mit Blumen geschmückte Kamenzer Innenstadt. Aufgrund des hohen Besucherandrangs findet dieser Umzug (Auszug) immer zweimal, am Montag 13:00 Uhr und am Donnerstag 13:30 Uhr statt. Begleitet werden die Schüler von Fahnengruppen, Spielmannszügen und Orchestern.
Am Donnerstagabend laufen die Kamenzer Schüler und Kinder mit Lampions und Fackeln in umgekehrter Richtung durch die Straßen von Kamenz zum Marktplatz. (Einzug)
Am Mittwochabend findet ein Feuerwerk statt.
Geschichte
Der ehemalige Schuldirektor Wilhelm Leuner legte vor über 130 Jahren fest, dass sich am Montag in der Bartholomäuswoche Schüler und Lehrer zu einem Umzug durch Kamenz aufmachen.
Auch zu DDR-Zeiten wurde dieser Umzug gepflegt. Allerdings wurde Pionierkleidung bzw. FDJ-Hemd getragen, und die Teilnahme an diesem Umzug war für alle Schüler der Stadt - soweit sie nicht verreist waren - verpflichtend. Der nach den Zensurendurchschnitt jeweils Beste trug die Klassenfahne. Bis zu einem bestimmten Zensurendurchschnitt folgten dann an Stangen getragene Kränze und am Schluss gingen die restlichen Schüler, die Jungen mit einer kleinen Fahne und die Mädchen mit Blumengestecken. Später wurden auch so genannte „gesellschaftliche Leistungen“ in einem gewissen Maße zur Festlegung der Reihenfolge innerhalb der Klasse herangezogen. Natürlich wurde in der Kleinstadt immer sehr genau beobachtet, wer als allerletzter gehen musste. Doch die Reihenfolge wurde später zufällig gewählt, nur die Klassenbesten (Klassenfahne oder Ehrenkranz) liefen voraus, danach die Mädchen und zum Schluss die Jungen, doch an welcher Stelle die Mädchen/Jungen innerhalb ihrer Gruppe laufen, wird von ihnen selber festgelegt.
Sage zur Entstehung
Die Sage berichtet, dass Kamenz einst von Hussiten bedroht wurde. Die Hussiten belagerten die Stadt in der Nähe des Forstes und forderten von den Stadtvätern ein hohes Lösegeld. Da die Kamenzer dieses aber nicht besaßen, schickten sie in ihrer Verzweiflung all ihre Kinder mit weißen, blumenbeschmückten Kleidern in das Hussitenlager. Die Kinder baten, die Stadt Kamenz zu verschonen. Gerührt vom Anblick der Kinder in ihren weißen Kleidern verschonten die Hussiten die Stadt und zogen weiter, worauf die Kinder erfolgreich wieder in die Stadt einzogen.
Ähnliche Sagen gibt es für viele deutsche Städte. Vergleichbar ist die Sage zur Entstehung des Hussitenkirschfestes in Naumburg (Saale).
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