- Kanaille
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Kanaille [kaˈnaljə] (frz.; auch Canaille) ist ein Schimpfwort und bedeutet so viel wie gemeiner Kerl, Schurke, Halunke, Schuft. Es wurde im 17. Jahrhundert aus dem Französischen (canaille) ins Deutsche übernommen. Dort stammt es vom lateinischen caniculus, einer Verkleinerungsform zu canis (Hund) ab.
Canaille wurde auch lange Zeit als herabsetzende Bezeichnung für eine Gruppe von Menschen benutzt („das Pack“, der „Janhagel“, „das niedere Volk“). Im Deutschen ist diese kollektive Bedeutungsart nur noch wenig bekannt; in der angelehnten Wortschöpfung „Journaille“ hat sie sich jedoch erhalten. Der Ausdruck „jemanden en canaille behandeln“ wird für ein offen despektierliches, verächtliches Verhalten gebraucht.
Literarisch wird das Schimpfwort in Schillers Schauspiel Die Räuber aufgenommen: „Ein zuckersüßes Brüderchen! In der That! – Franz heißt die Canaille?“. Auch Thomas Mann lässt in seinen Buddenbrooks den Schwiegervater des Konsuls Buddenbrook, Konsul Lebrecht Kröger, mit den Worten sterben: „Die Canaille.“ In Prousts Im Schatten junger Mädchenblüte (= Auf der Suche nach der verlorenen Zeit; Bd. 2), bezeichnet Monsieur de Charlus „zwei oder drei Elegants, weichliche Jünglinge […] als ‚kleine Canaillen‘.“
Auch in „Käpt’n Balu und seine tollkühne Crew“ gibt es einen Don Kanaille, der wie ein Fuchs aussieht.[1]
Ebenfalls findet sich das Wort im Titel des Spielfilms "Mir nach, Canaillen!", einem deutschen Mantel-und-Degen-Film der DEFA von Ralf Kirsten aus dem Jahr 1964, der im Preußen des Jahres 1730 spielt.
Einzelnachweise
- ↑ Bill Cotter: The Wonderful World of Disney Television – A complete History. Hyperion, 1997, S. 254, 566 f. (englisch)
Weblinks
Wiktionary: Kanaille – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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