Kanalüberführung Münster-Gelmer

Kanalüberführung Münster-Gelmer
Nordansicht der Überführung
Blick in den Trog, im Hintergrund das Sperrtor

Die Kanalüberführung bei Münster-Gelmer ist ein bedeutendes Industriedenkmal aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Es ermöglichte die Überführung der „Alten Fahrt“ des Dortmund-Ems-Kanals über die Ems in unmittelbarer Nähe von Gelmer. Aufgrund der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen zum 1. Januar 1975 befindet sich das Bauwerk seitdem zu einem Teil auf dem Gebiet der Stadt Münster, zum anderen Teil auf dem der Stadt Greven, da seitdem die Ems die Stadtgrenze in diesem Bereich darstellt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Alte Kanalüberführung

Der Bau der Kanalüberführung erfolgte zwischen 1893 und 1897 im Zuge des Baus des Dortmund-Ems-Kanals. Da der Kanal mit einer Breite von 18 m und einer Tiefe von 2,50 m für Schiffe mit einem Gewicht von bis zu 600 t ausgelegt war, musste das Bauwerk entsprechend ausgelegt sein. Die Überquerung wurde zu diesem Zweck als gemauerte Bogenkonstruktion mit insgesamt vier Bogenöffnungen je 12,60 m Breite errichtet. Die auf Beton gegründeten Pfeiler und das aufgehende Mauerwerk bestehen aus Ibbenbürener Sandstein, die Bögen selbst sind aus Klinkern gemauert. Alle sichtbaren Flächen wurden mit Ruhrsandstein verkleidet. Zu beiden Seiten war die Überführung mit Brückentürmen verziert, die bis Ende der 1930er Jahre bestehen blieben. Zur Abdichtung der Fahrrinne wurde sie mit Bleiplatten ausgelegt.

Bereits nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war die Kanalüberführung den Anforderungen nicht mehr gewachsen, sie wurde 1939 durch eine „Neue Fahrt“ mit neuer Kanalüberführung ersetzt. Nach deren Fertigstellung waren beide eine kurze Zeit lang parallel in Betrieb. Dies änderte sich in der Nacht vom 12. auf den 13. August 1940, als das Bauwerk von fünf alliierten Bombern angegriffen wurde und dabei einen Volltreffer erlitt. Das Wasser vom Kanal ergoss sich in die Ems, und ein Auslaufen des Kanals konnte nur durch das Schließen des etwa 200 m nordöstlich gelegenen Sperrtores verhindert werden. Anschließend wurde die beschädigte Stelle mit Beton repariert, jedoch wurde die Überführung seitdem nicht mehr benutzt und diente nur noch als Reserve für kleinere Schiffe. Die Beschädigungen an der Südostseite sind noch heute deutlich zu erkennen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die „Alte Fahrt“ in diesem Bereich durch einen Damm von der neuen Fahrt abgetrennt. Somit verlor die alte Kanalüberführung auch ihre Reservefunktion. Mitte der 1990er Jahre wurde das Wasser aus der Überführung abgelassen, um eine Restaurierung zu ermöglichen. Aufgrund von Geldknappheit konnte bislang noch nicht damit begonnen werden, da eine Flutung des Bauwerks in den Bestimmungen des Denkmalschutzes vorgeschrieben ist und die Sicherstellung der Dichtheit der Überführung zusätzliche Kosten verursacht.

Neue Kanalüberführung

Südansicht der Überführung der „Neuen Fahrt“

Die „Neuen Fahrt“ mit der neuen Kanalüberführung als Stahltrogbauwerk entstand 1939 einige Meter weiter nordwestlich. Gleichzeitig wurde der Betriebswasserspiegel um 40 Zentimeter angehoben, so dass nun größere Schiffe den Dortmund-Ems-Kanal passieren konnten.

Im Rahmen des Ausbaus der Südstrecke des Dortmund-Ems-Kanals für den Verkehr mit Großmotorschiffen mit bis zu 110,00 m Länge sowie mit Schubverbänden mit bis zu 185,00 m Länge bei 11,40 m Breite und einer Abladetiefe bis zu 2,80 m (Wasserstraßenklasse Vb) wird die „Neue Fahrt“ bis ins Jahr 2011 erneut ausgebaut. Dabei wird die Kanalüberführung in Doppeltrogbauweise neu errichtet, in dessen Rahmen zunächst ein Trog westlich der jetzigen Überführung neu gebaut wird, bevor diese abgerissen und durch einen zweiten Trog ersetzt wird. Die beiden Sperrtore werden im Anschluss zurückgebaut, beide Tröge erhalten Revisionsverschlüsse und können so einzeln gelenzt werden.

Galerie

Literatur

Weblinks

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