- Kang Chol-hwan
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Koreanische Schreibweise Siehe auch: Koreanischer NameKoreanisches Alphabet: 강철환 Chinesische Schriftzeichen: 姜哲煥 Revidierte Romanisierung: Gang Cheol-hwan McCune-Reischauer: Kang Ch'ŏl-hwan Kang Chol-hwan (* 1967 in Kyoto) ist ein Journalist der südkoreanischen Zeitung Chosŏn Ilbo. Aufgewachsen ist er in Nordkorea, wo er als Kind zusammen mit seiner Familie zehn Jahre lang im Internierungslager Yodŏk interniert war. Nach seiner Entlassung floh er nach China und von dort nach Südkorea. Zusammen mit Pierre Rigoulot verfasste er das Buch Les Aquariums de Pyongyang („Die Aquarien von Pjöngjang“), in dem er sein Leben im nordkoreanischen Lager beschreibt.
Kang wurde in Kyoto (Japan) geboren und verbrachte seine Kindheit in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang, wo seine Familie dank der Stellung seines Großvaters und dem Umstand, dass dieser dem nordkoreanischen Staat bei seiner Rückkehr aus Japan ein beträchtliches Vermögen überschrieben hatte, in relativ guten Verhältnissen lebte. Obwohl die Familie dem nordkoreanischen Staat gegenüber loyal war – Kangs Großmutter war ein überzeugtes Mitglied der kommunistischen Partei –, blieben die Familienmitglieder unter dem ständigen Verdacht der Unzuverlässigkeit, allein, weil sie zuvor in Japan gelebt hatten. Im Jahr 1977 wurde Kangs Großvater des Verrats angeklagt und verhaftet. Er wurde in das berüchtigte und als besonders grausam bekannte Straflager Sŭnghori gebracht. Als Angehörige eines Verräters wurden auch die anderen Familienmitglieder verhaftet und in das Lager Yodŏk gebracht. Kang Chol-hwan war zu diesem Zeitpunkt 9 Jahre alt, seine Schwester Mi-ho 7.
Das Leben im Lager beschreibt er als hart und grausam. Die Versorgung betreffend waren die Häftlinge unter schlechtesten Bedingungen weitgehend sich selbst überlassen. So war der Tod durch Verhungern eine ständige Bedrohung. Prügel und andere Strafen sowie Hinrichtungen waren an der Tagesordnung. Kangs Schulbildung im Lager bestand weitgehend aus dem Auswendiglernen von Zitaten und Reden Kim Il-sungs und Kim Jong-ils. Mit dem 15. Lebensjahr endete die Schulausbildung im Lager. Ab diesem Zeitpunkt wurde Kang zu harter Arbeit eingeteilt und musste Hinrichtungen vor der Lageröffentlichkeit beiwohnen. Vier Jahre später wurden er und seine Familie entlassen.
Nach der Haftentlassung lebte Kang Chol-hwan noch einige Jahre in Nordkorea. Er besaß ein Radiogerät, mit dem er Sendungen aus dem Süden des Landes empfangen konnte, was in Nordkorea als Verbrechen geahndet wird. Als Kang herausfand, dass ihm die staatlichen Organe auf der Spur waren, floh er mit einem Freund über den Fluss Yalu nach China und ging von dort nach Südkorea.
Im Jahr 2000 erschien in Frankreich das Buch Les Aquariums de Pyongyang in dem Kang mit Hilfe des französischen Autors Pierre Rigoulot seine Erinnerungen an das Leben im Norden niedergeschrieben hat. Das Buch liegt auch in englischer Übersetzung vor (unter dem Titel The Aquariums of Pyongyang). Eine deutsche Übersetzung ist bisher nicht erschienen. Kang lebt heute in Seoul und arbeitet als Journalist bei der südkoreanischen Tageszeitung Chosŏn Ilbo. Er ist auch als Menschenrechtsaktivist tätig. In diesem Zusammenhang traf er u. a. mit US-Präsident George W. Bush und Großbritanniens ehemaligem Außenminister Jack Straw zusammen. Seit seiner Flucht hatte er keinerlei Kontakt zu seiner in Nordkorea verbliebenen Familie.
Siehe auch
Menschenrechtssituation in Nordkorea
Literatur
- Kang Chol-hwan/Pierre Rigoulot: Les Aquariums de Pyongyang. Dix ans au Goulag Nord-Coréen. Paris: Robert Laffon 2000. ISBN 2221091019 (französisch).
- Kang Chol-hwan/Pierre Rigoulot: Aquariums of Pyongyang. Ten Years in the North Korean Gulag. New York: Basic Books 2001. ISBN 0465011012 (englisch).
- Kang Chol-hwan: Die heiß begehrten Kaninchen. Im Arbeitslager. In: Christoph Moeskes (Hg.): Nordkorea. Einblicke in ein rätselhaftes Land. Berlin: Ch.Links 2004. S. 149-156. ISBN 3861533189. (ins Deutsche übersetzter Abschnitt aus Les Aquariums de Pyongyang).
- Give us an 'Eclipse Policy' - Kommentar Kangs zur Politik der USA und Südkoreas gegenüber Kim Jong-ils Regime (englisch)
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