Kanthausen

Kanthausen
Judtschen / Весёловка
Wappen von ????
Judtschen / Весёловка (Oblast Kaliningrad)
DEC
Judtschen / Весёловка
Judtschen / Весёловка
Basisdaten
Staat: Russland
Föderationskreis: Nordwestrussland
Föderationssubjekt: Oblast Kaliningrad
Geographische Lage: 54° 35′ N, 22° 1′ O54.58976944444422.0194388888897Koordinaten: 54° 35′ 23″ N, 22° 1′ 10″ O

Wessjolowka (russisch Весёловка; deutsch Judtschen) ist seit 1945 ein Ort in der Kaliningrader Oblast in Russland.

Über die Siedlungsgeschicht und Dorfgründung ist nur wenig überliefert. Im 16. Jahrhundert wurden die Dörfer Launessieta und Ruduprastt zusammengelegt. 1557 wird der Ort Jutzschentta, Jutzwethen bzw. Jutzschwethen genannt. Der Ortsname kann aus dem Namen des dunkel aussehenden ersten Zinsers „Jotze“ bzw. „Joduz“ entstanden sein, wahrscheinlicher ist jedoch die Beschreibung des hier vorzufindenden Humusbodens, die sogenannte Schwarzerde, worauf auch der Name Judlaukis (prußisch für Schwarzacker) deutet. Bereits 1590 schrieb er sich Jutschen. In verschiedenen Urkunden wurde der Ort auch mit Judlaukis, Jüducze, bzw. Jodszen bezeichnet. Ab 1615 wird er in Urkunden mit „Juzchen“ bezeichnet und seit 1620 etablierte sich die Schreibweise „Judtschen“. Vom 17. bis 19. Jahrhundert finden sich in den verschiedenen Urkunden überwiegend die Schreibvarianten „Judtschen“, „Judschen“ und „Jutschen“.

Bis 1945 gehörte er zum Regierungsbezirk Gumbinnen der Provinz Ostpreußen. Zwischen 1938 und 1945 war er in Kanthausen umbenannt. Hier lebte Immanuel Kant einige Jahre beim Pastor Daniel Ernst Andersch (geb. 1701 in Lissa, gest. 1771 in Judtschen) oder Schulmeister Johann Jacob Challet (geb. um 1686 in Moudon Kanton Waadt, gest. 1771 in Judtschen).

1965 wurde in Wessjolowka ein Sendemast für die Verbreitung von UKW-Hörfunk- und Fernsehprogrammen errichtet.

Literatur

  • Rudolf Grenz: Stadt und Kreis Gumbinnen. Eine ostpreußische Dokumentation. Zusammengestellt und erarbeitet im Auftrag der Kreisgemeinschaft Gumbinnen. Marburg/Lahn: 1971
  • Herbert Stücklies und Dietrich Goldbeck: Gumbinnen Stadt und Land. Bilddokumentation eines ostpreußischen Landkreises 1900 - 1982. Im Auftrag der Kreisgemeinschaft Gumbinnen aus der Bildersammlung des Kreisarchivs Gumbinnen ausgewählt, zusammengestellt und erläutert. Band I und II. Bielefeld: 1985
  • Bruno Moritz: Geschichte der reformierten Gemeinde Gumbinnen. Festschrift zum 200jährigen Bestehen der Kirche 1739 - 1939. Sonderdruck aus dem „Evangelischen Volksblatt für die Ostmark“ 1939
  • Gumbinner Heimatbrief. Nachrichtenblatt für die Stadt und den Kreis Gumbinnen. Organ der Kreisgemeinschaft Gumbinnen/Ostpreußen. Erscheinen seit etwa 1952 ca. 2 mal im Jahr.
  • Peter Wörster: Kant und Judtschen. In: 25 Jahre Patenschaft Bielefeld - Gumbinnen 1954 - 1979. Festschrift, herausgegeben von der Kreisgemeinschaft Gumbinnen. Beiträge zur kulturellen Entwicklung des östlichen Ostpreußen. o. O. (Bielefeld): o. J. (1979)
  • Ernst Machholz, Zur Geschichte der evangel. Kirchengemeinden Judtschen, der evangel. Kirchengemeinde Goeritten und der eingegangenen französisch-reformierten Kirchengemeinde Gumbinnen, in: Zeitschrift der Altertumsgesellschaft Insterburg, Heft 10, 1907, S. 28 - 38.
  • Bernhard Haagen, Burggraf Alexander zu Dohna und die Schweizerkirche in Litauen. Zum zweihundertjährigen Gedächtnis der Entstehung der reformierten Gemeinden zu Judtschen und Gumbinnen 1713 - 1913, Berlin 1913.
  • Fritz Schütz, Ein Beitrag zur Heimatgeschichte - Die kirchliche Versorgung der Schweizerkolonie, in: Preußisch-Litauische Zeitung, Nr. 45, 120. Jg., Gumbinnen Sonntag, den 22. Februar 1931.
  • Bernhard Haagen, Auf den Spuren Kants in Judtschen, in: Altpr. Monatsschrift 1911, S. 382-411 u. 528-556.

Weblinks


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