- Anders Olsen
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Anders Olsen (* 1718 Senja/Norwegen; † 1786) war ein norwegisch-dänischer Händler und Kolonialverwalter, der durch die Gründung mehrerer Ortschaften in Grönland Bedeutung erlangte.
Zu dieser Zeit versuchte Dänemark, den Handel mit Robbenfellen und Blubber in Grönland zu verbessern. Zu diesem Zweck wurde von der 1747 gegründeten Königlich Bestimmenden Allgemeinen Handelskompanie (Det Kongelige Octroyerede Almindelige Handels-Compagnie) gegründet. Ab 1776 hatte die seit 1774 als „Königlicher Grönländischer Handel“ (Kongelige Grønlandske Handel) oder KGH bezeichnete Gesellschaft das Monopol für jeglichen Handel mit diesen Produkten in Grönland und musste zur Sicherung dieser Vorrangstellung Handelsstationen errichten und neue Transportwege und Fanggründe erkunden. Anders Olsen übernahm in dieser Situation die Rolle eines Händlers, Verwalters und Entdeckers.
1754 erkannte Olsen die Notwendigkeit einer Siedlung zwischen Godthåb (Nuuk) und Frederikshåb (Paamiut), da die weite, nur von wenigen Inuit besiedelte Strecke zwischen diesen Städten ein großes Hindernis für den Handel darstellte. Aus diesem Grund errichtete er die Handelsstation Fiskenæsset (Qeqertarsuatsiaat).
1755 gründete Olsen die Stadt Sukkertoppen/Maniitsoq am Platz des heutigen Kangaamiut.
1756 errichtete er mit Niels Egede, dem zweiten Sohn Hans Egedes, die Kolonie Sydbay auf der Insel Ukiivik nördlich der heutigen Stadt Sisimiut, wohin die Kolonie 1764 verlegt wurde.
Auch um die Erforschung der ehemaligen nordischen Siedler auf Grönland erwarb sich Olsen Verdienste: Um 1770 erforschte er das Gebiet um das heutige Qaqortoq, wo er Reste skandinavischer Siedlungen entdeckte. 1776 bis 1777 unternahm Olsen eine Entdeckungsfahrt auf der Suche nach dem damals noch unentdeckten Eystribyggð (Ostsiedlung) der Nordmänner und erreichte dabei ein Gebiet ca. 45 km nördlich des Prins Christian Sund an der damals noch unerforschten Ostküste des Landes [1].
1775 gründete er die Kolonie Julianehåb (Qaqortoq). Im Wappen der Stadt wird ihr Gründer bis heute durch eine Waage, die seinen Händlerberuf symbolisiert, dargestellt[2].
1782 errichtete er zusammen mit seiner grönländischen Frau Tuperna (ca. 1726-1789) die Siedlung Igaliku am Ort der nordischen Siedlung Garðar. Aus den Ruinen des Bischofssitzes bauten sie Häuser und begannen Landwirtschaft (hauptsächlich Schafzucht) zu betreiben, eine Tradition, die dort bis heute von ihren Nachfahren fortgeführt wird.[3]
In Igaliku steht heute ein Gedenkstein zu Olsens Ehren[4]. Nahe Qeqertarsuatsiaat ist der Anders-Olsen-Sund nach ihm benannt [5].
Literatur
Heinz Barüske: Grönland: Kultur und Landschaft am Polarkreis. DuMont, Köln 1990, ISBN 3-7701-1544-9.
Quellen
- ↑ Johannes Hoops; Heinrich Beck, Dietrich Geuenich, Heiko Steuer, Dieter Timpe (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. 13, de Gruyter, Berlin, New York 4. August 1999, ISBN 3-11-016315-2, S. 63 (http://books.google.at/books?id=v7Y2N6PBiZcC&printsec=frontcover&dq=%22anders+olsen%22&source=gbs_summary_r#PPA63,M1, abgerufen am 28.2).
- ↑ http://www.qaqortoq.gl//jbl/english/omkommunen.html
- ↑ http://whc.unesco.org/en/tentativelists/1781/
- ↑ Fehlender Parameter „titel“ (Hilfe) siulleq, abgerufen am 17. März 2008 (dänisch).
- ↑ http://rumbletum.org/North%20America/Greenland/Vestgr%C3%B8nland/_3424584_Anders+Olsen+Sund.html#themap
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