Karel Niestrath

Karel Niestrath
Mahnmal Bittermark, Gesamtansicht
Mahnmal Bittermark, Detail
Mahnmal Bittermark, Detail
Mahnmal Bittermark, Detail
Mahnmal Bittermark, Detail

Karel Niestrath (* 1896 in Bad Salzuflen; † 1971 in Hagen) war der Hagener Bildhauer, der Relief und Skulpturen am Dortmunder Mahnmal Bittermark zum Gedenken an die ermordeten Zwangsarbeiter und Widerstandskämpfer schuf, die an den Tagen vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Dortmund ermordet wurden.

Niestrath begann seine künstlerische Laufbahn mit einer Bildhauerlehre. Verletzt 1917 aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt, studierte er an der Werkkunstschule Bielefeld. Später setzte er sein Studium an der Dresdner Kunstakademie fort. Niestraths Werk war geprägt von der Erfahrung des Ersten Weltkriegs, die er in Plastiken und Aquarellen darstellte. Darüber hinaus schuf er Werke zu den Themen Schwangerschaft und Geburt sowie verschiedene Portraits.

1933 wurde sein Werk Kriegskrüppel in der NS-Ausstellung Entartete Kunst als Foto gezeigt, seine Werke wurden in der Folgezeit aus Museen und der Öffentlichkeit verbannt. Das Westfälische Landesmuseum in Münster zeigte 2008 unter 44 Exponaten, welche während der NS-Diktatur als „entartete Kunst“ entfernt worden waren, Niestraths Skulptur Die Hungrige.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Niestrath zunächst Lehrer an der von Hans Tombrock 1947 in Dortmund gegründeten Malerschule, später Dozent an der Werkkunstschule Dortmund. Einer seiner Schüler war der Dortmunder Bildhauer Anselm Treese. Ein Relief an der Trauerhalle des Friedhofs in Hagen-Haspe war eine seiner ersten Arbeiten nach dem Krieg. 1960 gestaltete er großflächige Skulpturen und Reliefs für das Dortmunder Mahnmal in der Bittermark. Niestrath verwendet verschiedene Stile und Formen, um das Leid der brutal ermordeten Zwangsarbeiter und Widerstandskämpfer darzustellen. Fast kubistische, eckige Formen charakterisieren die NS-Mörder, vielfältige Skulpturen und Reliefs zeigen die Foltern der fast 300 ermordeten Opfer. Christliche Motive, der gekreuzigte Christus, stehen den heidnisch als Sonnenverehrer gezeichneten NS-Tätern gegenüber.

„Dabei bediente er sich gewagter, nicht einmal alltäglicher künstlerischer Mittel: die ausgemergelten, geschundenen Gestalten, die Opfer, sind mit realistischen Zügen versehen, in ausdrucksvolle organische Formen gemeißelt – die Mörder erscheinen im wahrsten Sinne des Wortes gesichts- und herzlos, als wesenlose Roboter in geometrisch-abstrahiertem Gewand.“ (Günther Ott, Der Bildhauer Karel Niestrath, S. 15)

Literatur

  • Günther Ott: Der Bildhauer Karel Niestrath, in: Aufwärts, Jugendzeitschrift des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Nr. 10, Jahrgang 13, 15. Oktober 1960. Seiten 15-17
  • Hans Friesen (Herausgeber), Hans Gerber (Autor), Jürgen Thormählen (Autor), Michael Eckhoff (Autor), Claus U Derichs (Autor), Petra Holtmann (Autor), Jens Bergmann (Autor), Holtmann (Herausgeber), Jörg Ludwig (Fotograf): HagenKunst, Kunst im öffentlichem Raum. ardenkuverlag 2006, ISBN 3-932070-08-9, ISBN 978-3-932070-08-2

Ausstellungen

Weblinks

 Commons: Mahnmal Bittermark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Niestrath — Mahnmal Bittermark, Gesamtansicht Mahnmal Bittermark, Detail …   Deutsch Wikipedia

  • Rombergparkmorde — Das Mahnmal Bittermark Das Mahnmal Bittermark ist eine Gedenkstätte im Dortmunder Stadtbezirk Hombruch. Es wurde 1960 von dem Hagener Künstler Karel Niestrath und dem Dortmunder Architekten Will Schwarz im Auftrage der Stadt Dortmund geschaffen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Mahnmal Bittermark — Das Mahnmal Bittermark Das Mahnmal Bittermark ist eine Gedenkstätte im Dortmunder Stadtbezirk Hombruch. Es wurde 1960 von dem Hagener Künstler Karel Niestrath und dem Dortmunder Architekten Will Schwarz im Auftrage der Stadt Dortmund geschaffen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ni — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Treese — Anselm Treese Plastik an der B54 in Dortmund Skulptur „Mutter Hiroshima“ am Chor der Propsteikirche in Dortmund …   Deutsch Wikipedia

  • Degenerate art — Cover of the exhibition program: Degenerate Art exhibition, 1937. Note the word Kunst , meaning art, in scare quotes Cover of the exhibition program …   Wikipedia

  • Anselm Treese — Plastik an der B54 in Dortmund Skulptur „Mutt …   Deutsch Wikipedia

  • Bad Salzuflen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Tombrock — (* 21. Juli 1895 in Benninghofen (heute Dortmund); † 18. August 1966 in Stuttgart) war ein deutscher Maler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Ausbildung 1.2 Wanderungen …   Deutsch Wikipedia

  • Restfalen — Westfalen ist der östliche Landesteil von Nordrhein Westfalen, der im Wesentlichen das Gebiet der ehemaligen preußischen Provinz Westfalen umfasst. Außerdem ist Westfalen historisch und kulturell eine Landschaft, die, insbesondere im Norden, weit …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”