Karl von Maltzahn

Karl von Maltzahn

Karl (Hans Friedrich) Freiherr von Maltzahn (* 17. Dezember 1797 in Ivenack; † 21. Oktober 1868 in Pinnow) war preußischer Oberlandstallmeister und Landrat des Landkreises Demmin. Er gehörte zu den Wegbereitern des Pferderennsports in Mecklenburg und Pommern und war ein bedeutender Fachmann für Pferdezucht.

Leben

Karl von Maltzahn wurde 1797 als vierter Sohn des Albrecht Joachim Freiherrn von Maltzahn, Graf von Plessen auf Schloss Ivenack, und dessen Frau aus der Familie von Schwerin-Wolfshagen geboren. Zusammen mit seinem Bruder Rudolf wurde er in Ivenack von Hauslehrern unterrichtet. Ab 1810 besuchte er das Pädagogium in Halle an der Saale.

Im Dezember 1813 trat er dem leichten Garde-Kavallerie-Regiment als Husar bei und nahm 1814 an den Feldzügen gegen Frankreich teil. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und zum Leutnant befördert. 1819 nahm er seinen Abschied vom Militär, nachdem er im März Karoline von Bilfinger geheiratet hatte. Die beiden wohnten mehrere Jahre in Ivenack und zogen dann in das von Karls Vater in Sommersdorf neu errichtete Herrenhaus.

Nach dem Tod des Vaters 1828 erbte Karl von Maltzahn die Güter Sommersdorf und Leuschentin und erwarb von seinem Bruder das Gut Wüstgrabow bei Stavenhagen. Die Güter Leuschentin und Wüstgrabow verpachtete er um sich auf Sommersdorf ganz der Landwirtschaft und insbesondere dem Aufbau seines Gestüts widmen zu können. Bereits nach den Befreiungskriegen war auf einer Reise nach England sein Interesse für Pferderennsport und Rassepferdezucht geweckt worden. Er gehörte zu den Mitbegründern der Rennbahnen in Doberan, Güstrow und Neubrandenburg und war auch als Reiter erfolgreich. 1829 gewann er in Doberan auf Allegranti den zweiten Preis und 1830 in Berlin auf Ivanhoe den Goldenen Pokal des Berliner Vereins für Pferderennen. 1831 gewann er das Springing-Meeting in Basedow und erreichte in Güstrow und Doberan zweite Plätze. 1833 wurden Karl und Rudolf von Maltzahn zu Ehrenmitgliedern des Komitees für Mecklenburger Pferderennen ernannt.

1831 wurde er zum Landrat des Landkreises Demmin berufen. Zu seinem Amtssitz im pommerschen Demmin ritt er bis zum Ende seiner Amtszeit fast täglich von seinem Wohnsitz im mecklenburgischen Sommersdorf aus. In Pommern gründete er den Anklamer Verein für Pferderennen und Pferdedressur und 1834 gehörte er zu den Mitbegründern des Stralsunder Rennvereins. Hier nahm er ebenfalls erfolgreich an Wettkämpfen teil.

Zusammen mit Rudolf unternahm er Reisen nach England, Schottland und Irland, wo die beiden im Auftrag des Pommerschen Vereins für Pferde- und Viehzucht sowie für die Prinzen Albrecht und Wilhelm von Preußen und den Prinzen von Württemberg Pferde aber auch Rinder kauften. Weiterhin wurde er zum zweiten Direktor des Jockeyclubs für Norddeutschland gewählt und war Direktoriumsmitglied des Berliner Vereins für Pferdezucht und Pferdedressur.

1842 verliebte er sich in Auguste von Dewitz. Seine Frau willigte in die Scheidung ein. Sie zog mit den Kindern nach Dresden. Auguste von Dewitz wies jedoch seine Anträge zurück. Darauf blieb Karl von Maltzahn noch einige Jahre in Sommersdorf, verpachtete dann aber sämtliche Güter und verkaufte sein Gestüt sowie die Rinder- und Merinoschafzucht. Außerdem legte er alle Ämter und Vorsitze nieder. In mehreren Reisen studierte er ausgiebig die Pferdezucht in Österreich, Ungarn, Italien, England, Frankreich und Amerika. 1848 übertrug ihm der Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin die Leitung des Landgestüts Redefin.

1851 nahm er engeren Kontakt zu seiner geschiedenen Frau auf, mit der er sich wieder versöhnte. Er widmete sich als Technischer Generaldirektor der königlichen Gestüte und Oberlandstallmeister der Pferdezucht in ganz Deutschland.

Kurze Zeit nach dem Tod seines Bruders Rudolf im Herbst 1868 erlitt Karl Freiherr von Maltzahn in Pinnow einen Schlaganfall und verstarb wenige Tage später. Er wurde im Turmgewölbe der Kirche von Kirch Grubenhagen beigesetzt.

Der Verlauf seiner Ehe mit Caroline von Bilfinger diente Theodor Fontane als Vorlage für seinen Roman „Unwiederbringlich“.[1]

Literatur

  • Wolfgang Fuhrmann: Ein Leben für die Pferde. In: Heimatkurier. Beilage zum Nordkurier, 3. September 2007, S. 23

Einzelnachweise

  1. Familienartikel: Maltzahn. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 741 f.

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