- Kartenbesteck
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Unter dem Begriff Kartenbesteck (auch: Seekartenbesteck, nautisches Besteck) fasst man auf Schiffen die typischen Hilfsmittel für die Navigation in gedruckten Seekarten zusammen. Das Kartenbesteck dient insbesondere der Übertragung von gemessenen Peilungen, Standlinien und Abständen in eine Seekarte. Außerdem können mit Hilfe des Kartenbestecks Kurse und Distanzen in der Karte abgesteckt werden. Das klassische Kartenbesteck ist insbesondere für die Benutzung mit Mercatorkarten geeignet.
Umfang
Das Kartenbesteck besteht in der Regel aus Kursdreieck, Anlegedreieck und einem beidseitig mit Spitzen versehenen Kartenzirkel oder auch Stechzirkel, wobei als Anlegedreieck in der Praxis häufig ein zweites Kursdreieck verwendet wird. Alternativ kann anstelle der zwei Dreiecke auch ein Parallel-Lineal zum Einsatz kommen. Der Einsatz dieses Zeichengerätes ist insbesondere im angloamerikanischen Raum weit verbreitet. Erforderlich für die Kartennavigation sind ferner ein spitzer Bleistift zur graphischen Übertragung von Informationen in die Seekarte sowie ein Radiergummi für eventuelle Korrekturen oder Löschungen.
Verwendung
Die beiden Kursdreiecke bzw. das Parallel-Lineal dienen der Übertragung von Peilungen, linearen Standlinien und Kursen, also Richtungen, in die Seekarte. Die Skalierung an den Geräten erlaubt die Ausrichtung der Basis des Kursdreieckes bzw. der Schenkel das Parallel-Lineals in einem bestimmten Winkel zu den in Mercatorkarten parallel eingezeichneten Meridianen und eine anschließende Übertragung in den gewünschten Kartenbereich durch Anlegen und Verschieben mit Hilfe des Anlegedreiecks. Bei Verwendung des Parallel-Lineals erfolgt das winkeltreue Verschieben des eingestellten Winkels durch Fixieren des einen und anschließendem Positionieren des zweiten Schenkels. Die Ausführung der beweglichen Verbindung zwischen den beiden Schenkeln stellt dabei sicher, dass beide Schenkel über den gesamten Bewegungsspielraum hinweg parallel gehalten werden und somit eine Übertragung des eingestellten Winkels in jeden Bereich der Karte möglich ist. Der Kartenzirkel dient zum Abtrag von am Kartenrand auf Höhe des jeweiligen Zielgebietes in der Karte abgegriffenen Distanzen und anschließender Übertragung der Strecke in die Karte selbst.
Der Einsatz des klassischen Kartenbestecks verliert mit der zunehmenden Verbreitung von elektronischen Seekartensystemem wie zum Beispiel ECDIS gegenwärtig an Bedeutung. Die Funktionalität des klassischen Kartenbestecks wird in diesen Systemen von Softwaretools, zum Beispiel dem VRM (Variable Range Marker) oder EBL (Electronic Bearing Line), übernommen. Dennoch werden auch auf Schiffen, die mit einem elektronischen Seekartensystem ausgerüstet sind, im Sinne der Redundanz immer noch Papierkarten mitgeführt und als Back-Up benutzt. Der fachgerechte Umgang mit dem Kartenbesteck bleibt daher weiterhin wichtiger Bestandteil der Navigationsausbildung in der Berufs- sowie Sportschifffahrt und entsprechende Kenntnisse müssen im Rahmen einer Kartenaufgabenprüfung entsprechend nachgewiesen werden.
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