Kartoffel-Rose

Kartoffel-Rose
Kartoffel-Rose
Rosa rugosa Bluete.jpg

Kartoffel-Rose (Rosa rugosa)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Rosen (Rosa)
Art: Kartoffel-Rose
Wissenschaftlicher Name
Rosa rugosa
Thunb.
R. rugosa 'Blanc Double de Coubert', Cochet-Cochet 1892
R. rugosa 'Dagmar Hastrup', Poulsen 1914
Vordringen von Kartoffel-Rosen in Küstenvegetation auf der Insel Juist
Kartoffel-Rosen am Katinger Damm, Schleswig Holstein
Unreife Hagebutten
Hagebutten der R. rugosa
Kartoffel-Rose im Winter
Von Vögeln angepickte Hagebutte

Die Kartoffel-Rose (Rosa rugosa) ist eine öfterblühende Wildrose aus Ostasien, die seit 1845[1] in Europa eingeführt ist. Sie wird im Deutschen auch als Apfel-Rose oder Japan-Rose bezeichnet. Der Beiname rugosa, von lat. rugosus = faltig, runzelig, bezieht sich auf das runzlige Aussehen der Blätter.

Da die Kartoffel-Rose sehr wenig Ansprüche an ihren Standort stellt, wurde und wird sie zum Teil noch heute gezielt angepflanzt. Auf Grund ihres Ausbreitungsverhaltens gilt die Kartoffel-Rose mittlerweise jedoch als invasiver Neophyt, dessen Anpflanzung aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes zumindest in Landschaftstypen wie Dünen und Küstenheiden kritisch gewertet wird. Ihr hohes Regenerationspotenzial erschwert jedoch die Bekämpfung in den Gebieten, in denen sich die Kartoffel-Rose angesiedelt hat.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Kartoffelrose hat kurze, starke Stacheln und ein typisches, runzliges, kartoffelartiges Laub. Ihre Hagebutten sind sehr groß. Die Rosa rugosa ist winterhart, salzverträglich und anspruchslos. Sie wächst auch auf sandigen, armen Böden, auch in windigen Lagen. Auf Kalkböden vergilben die Blätter häufig durch Eisenmangel, da die Rose dort Eisen nur erschwert aufnehmen kann

Ihre Blüten erscheinen von Juni - September und haben einen leichten Duft. Sie ist gegen Krankheiten wie Rosen-Rost und Sternrußtau weitgehend unempfindlich. Diese Eigenschaften wurden im Rahmen der Rosenzüchtung auf ihre Gartenformen, die Rosa-Rugosa-Hybriden, übertragen.

Rosa rugosa bildet etwa 1,50 m hohe Sträucher, die sich oft durch Wurzelschösslinge weiter ausbreiten. Ihre Blätter sind 8 bis 15 cm lang und bestehen aus 5 bis 9 Fiederblättchen. Die Blüten sind dunkelrosa bis weiß, etwa 6 bis 8 cm Durchmesser.

Ausbreitungsmechanismen

Kartoffelrosen bilden Ausläufer aus Wurzeln oder Rhizome, über die sich die Bestände seitlich bis zu 70 Zentimeter erweitern können. Auch sprossen, die vom Sand einer Düne bedeckt werden, bewurzeln sich und wachsen mit der Düne nach oben. Ebenso können aus Wurzelfragmenten ab einer Länge von vier Zentimeter neue Pflanzen entstehen. Spross- und Wurzelteile werden ebenso wie die Früchte gelegentlich auch mit starkem Küstenwind oder Wasser über weite Strecken entlang der Küste transportiert.[2]

Die Früchte werden von einer Reihe von Vögeln, darunter auch der Silbermöwe gefressen und die Samen dann wieder ausgeschieden. Die Keimung gelingt in allen Vegationstypen der Dünenlandschaft.[3]

Verwendung

Verwendung in Anpflanzungen

Die Kartoffelrose kennzeichnet sich durch gute Wuchseigenschaften auf extremen, auch salzbeeinflussten Standorten. Wegen ihrer auffallenden, stark duftenden Blüten und ihrer Fähikgeit, auch auf extremeren Standorten zu gedeihen, zum Teil noch heute häufig in Gärten und im Außenbereich gepflanzt. Dabei werden unter dem Namen Rosa rugosa verschiedene Varietäten und Hybriden eingesetzt. Typische Anpflanzungsorte sind beispielsweise Mittelstreifen an Autobahnen. Sie ist außerdem häufig in Windschutzhecken an der Küste, aber auch in Heckenanpflanzungen im Binnenland zu finden. Auch zur Begrünung von Kalirückstandshalten wird die Kartoffel-Rose eingesetzt. An der Ost- und Nordseeküste sowie auf den Inseln im Küstenbereich ist sie teilweise landschaftsprägend. Vor dem 2. Weltkrieg wurde sie auch in großem Umfang auf den Ostfriesischen Inseln angepflanzt, wo sie zur Tarnung der Bunker eingesetzt wurde.

Verwendung in Gärten

Die Kartoffelrose und vor allem die neuen Gartensorten wie z.B. die Sorte "Dagmar Hastrup" werden häufig für sogenannte pflegeleichte Hausgärten empfohlen, da sie kaum geschnitten werden muss und keines Winterschutzes bedarf. Mittlerweile gibt es auch Sorten, die zur Flächenbegrünung geeignet sind, wie z. B. die weiße, stark duftende Sorte "White Roadrunner". Diese wird lediglich 0,3 m hoch und bildet aufrechte Triebe, die nicht überhängen, und die weniger pflegeintensiv als die meisten Bodendeckerrosen. Auch im Garten kann sich die Kartoffelrose durch Ausläufer seitlich verbreitern. Häufig wird deshalb eine Wurzelsperre empfohlen, um den Ausbreitungsdrang der Rose einzudämmen.

Die Kartoffelrose als invasiver Neophyt

Problematik

Die Kartoffelrose ist insbesondere in großen Abschnitten der Nordseeküste landschaftsprägend. Luftbildaufnahmen belegen, dass sich das Verbreitungsgebiet der Kartoffelrose in Dänemark seit über 50 Jahren kontinuierlich erweitert, es gibt keine Hinweise darauf, dass die Bestände überaltern und wieder verschwinden. Der wichtigste Ausbreitungsmechanismus ist dabei das klonale Wachstum.

Die Art verändert das Landschaftsbild sowie die Lebensgemeinschaften von Dünen und Küstenheiden.[4] Sie verdrängt vor allem kleine und lichtbedürftige Küstenarten und kann auch in die deutlich artenreicheren Sanddornbestände eindringen und diese zurückdrängen. Von den Arten, die generell selten und schützenswert sind, wird besonders häufig Stranddistel, Krähenbeerheide, Sand-Lieschgras und Bibernellrose verdrängt.[5] Aus Gründen des Arten- und des Biotopschutzes sind Vorkommen von Kartoffel-Rosen in Dünen und Küstenheiden daher unerwünscht.

Maßnahmen

Die Bekämpfung der Kartoffelrose ist schwierig, weil sie sowohl nach Mahd, Beweidung und selbst nach einer Bekämpfung mit Feuer aus Wurzelresten immer wieder austreibt. Bestände von Kartoffelrosen erholen sich auf Grund ihres hohen Regenerationspotentials selbst nach mehrfachen Mähen wieder. Eine Dauerbeweidung mit Schafen kann nach einer Abmahd ein Wieder-Aufkommen der Kartoffel-Rose mindern. In Dünen und steilen Küstenabschnitten ist eine solche Beweidung mit Schafen jedoch nicht durchführbar.

Erfolgreich erprobt wurde ein Vorgehen, bei dem im Winter ein Bagger die Kartoffel-Rosen entnommen werden. Das von den Pflanzen entfernte Substrat wird durch Sieben von Wurzelresten getrennt. Dort, wo sich nach solch einer Maßnahme Pflanzen wieder regenerieren, werden sie ausgegraben. In Dänemark, wo die Ausbreitung der Kartoffel-Rose besonders kritisch gesehen wird, werden nach einer Rodung die gerodeten Stellen mindestens mit fünfzig Zentimeter Sand überdeckt, um einen Wiederaustrieb der Pflanzen zu verhindern.[6]

Zielkonflikte

Die duftende und reizvoll blühende Kartoffel-Rose wird insbesondere von Touristen als prägender Bestandteil der Küstenlandschaft angesehen. Da mit der Rosenblüte zum Teil auch um Touristen geworben wird, trifft die Bekämpfung nicht immer auf das Wohlwollen der lokalen Kurverwaltungen oder des Fremdenverkehrsamtes. Ihre Beliebtheit hat auch ihre Entfernung in Dänemark erschwert.[7]

Grundsätzlich ist die Bekämpfung der Kartoffel-Rose sehr aufwändig und meist mit einer massiven Störung der Dünen verbunden, wenn Bestände gerodet oder übersandet werden. Bekämpfungsmaßnahmen können Dünen und Kliffe destabilisieren. Aus diesem Grund trag beispielsweise die Bekämpfung der Kartoffel-Rose in der Region der Duhner Heide, die zum Schutz der dortigen Krähenbeerheiden durchgeführt wurde, auf Kritik unter den Anwohnern.[8] Nicht immer ist klar, wie hoch die Möglichkeit ist, dass vorhandene Bestände von Kartoffel-Rosen in noch unbesiedelte Bereiche vordringen können. In den Küsten- und Dünenabschnitten, in denen die Möglichkeit gering ist, ist es unter Abwägung von Aufwand und Nutzen gegebenenfalls effektiver, die noch nicht besiedelten Bereiche regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls neu etablierte Jungpflanzen wieder auszugraben.

Anpflanzungen von Kartoffel-Rosen werden gelegentlich auch verwendet, um Besucherströme zu lenken und sie aus schützenswerten Dünenbereichen fernzuhalten. Auch dieser Vorteil ist gegenüber den möglichen Nachteilen einer Entfernung abzuwägen. Für die Lenkung von Besucherströmen eignet sich aber auch die einheimische Bibernell-Rose, es gibt außerdem weitere Lenkungsmöglichkeiten.

Sorten (Auswahl)

  • 'Agnes', 1922, gelb, duftend
  • 'Dagmar Hastrup, 1914, rosa
  • 'Mme Georges Brant', 1887, weiß
  • 'Rosa Zwerg', 1985, rosa
  • 'Rotes Meer', 1985, lila-rot
  • 'Schneekoppe', 1985, weiß
  • 'Schneelicht', 1894, weiß, einfach
  • 'White Roadrunner', 2001, weiß, halbgefüllt, stark duftend

Siehe auch

Literatur

  • Ingo Kowarik: Biologische Invasionen – Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa. 2., erweiterte Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8001-5889-8
  • Heinrich Schultheis: Rosen. Die besten Arten und Sorten für den Garten. Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-6601-1

Weblinks

 Commons: Rosa rugosa – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Kowarik, S. 285
  2. Kowarik, S. 286
  3. Kowarik, S. 286
  4. Kowarik, S. 288
  5. Kowarik, S. 286
  6. Kowarik, S. 287
  7. Kowarik, S. 287
  8. Kowarik, S: 287

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