Ostfriesische Inseln

Ostfriesische Inseln
Die Inselkette der Ostfriesischen Inseln ist dem Bundesland Niedersachsen vorgelagert

Die Ostfriesischen Inseln sind eine Gruppe deutscher Nordseeinseln. Sie liegen aufgereiht vor der niedersächsischen Festlandsküste, entlang der Ostfriesischen Halbinsel. Die Inselgruppe erstreckt sich über rund 90 Kilometer Länge von West nach Ost zwischen den Mündungen von Ems und Jade beziehungsweise der Weser und zwischen 3,5 und 10 Kilometer dem Festland vorgelagert. Zwischen den Inseln und dem Festland befinden sich ausgedehnte Wattbereiche, sie nehmen eine größere Fläche ein als die Inseln selbst. Den Inseln vorgelagert liegt das Küstenmeer. Die Inseln, das umgebende Watt sowie das Küstenmeer (Naturschutzgebiet „Küstenmeer vor den ostfriesischen Inseln“) stehen in einer engen ökologischen Beziehung. Die Inselgruppe ist Teil des größten Wattenmeeres in der Nordsee und umfasst etwa 5 Prozent des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.

Die flächenmäßig größte ist die westlichste Insel Borkum, die weiteren bewohnten Inseln sind von West nach Ost: Juist, Norderney mit der größten Stadt auf den Inseln, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge. Ferner gibt es noch vier weitere, kleine, unbewohnte Inseln: Lütje Hörn östlich von Borkum, Memmert und die Kachelotplate südwestlich von Juist, Minsener Oog als aufgespülte Insel südöstlich von Wangerooge sowie Mellum am östlichen Rand der Inselkette, die nach der Abgrenzung durch das Bundesamt für Naturschutz nicht mehr zu den Ostfriesischen Inseln gehört, sondern zu den Watten im Elbe-Weser-Dreieck.[1]

Inhaltsverzeichnis

Übersicht der Inseln und Sandplaten

In der folgenden Tabelle sind grundlegende Informationen über die Inseln und Sandplaten zu finden. Die unbewohnten und nicht inkommunalisierten Sandplaten sind dabei gelb hervorgehoben.

Wappen Insel/Sandplate Gemeinde Kreis Landfläche
in km² (2004[2]/2009[3])
Abstand zum Festland
in km (2004)[2]
Bevölkerung
Stand: 31. Dezember 2008
Bevölkerungsdichte
pro km²
Karte
Wappen Borkum.gif Borkum Stadt Borkum Leer 30,97[3] 10,5 5133 166 Karte Insel Borkum.png
Brauerplate nicht inkommunalisiert ... 18,4 unbewohnt
Kachelotplate nicht inkommunalisiert 1,72 17,1 unbewohnt
Lütje Hörn Insel Lütje Hörn¹ Leer 0,31[3] 12,5 unbewohnt
Memmert Nordseeinsel Memmert¹ Aurich 5,17[3] 13 unbewohnt
Juistwappen.gif Juist Juist Aurich 16,43[3] 8 1700 103 Karte Insel Juist.png
Wappen Norderney.svg Norderney Stadt Norderney Aurich 26,29[3] 3 5816 221 Karte Insel Norderney.png
Coat of Arms of Baltrum.svg Baltrum Baltrum Aurich 6,5[3] 4,5 493 76 Karte Insel Baltrum.png
Wappen Langeoog.svg Langeoog Langeoog Wittmund 19,67[3] 5 1945 99
Wappen Spiekeroog.png Spiekeroog Spiekeroog Wittmund 18,25[3] 6,5 781 43
Wappen Wangerooge.png Wangerooge Wangerooge Friesland 7,94[4] 6,5 919 116
Minsener Oog
künstlich aufgespült
Wangerooge Friesland 2,2[2] 3,5 unbewohnt
Mellum³ nicht inkommunalisiert 4,9[2] 6 unbewohnt
Ostfriesische Inseln   (nur bewohnte Inseln) 126,05 16787 129
¹ Gemeindefreies Gebiet
² frühere Gemeinde Langwarden, die 1974 nach Butjadingen eingemeindet wurde (heute noch Gemarkung Langwarden)
³ östlich der Außerjade, nach der Abgrenzung durch das Bundesamt für Naturschutz nicht mehr zu den Ostfriesischen Inseln gehörig, sondern zu den Watten im Elbe-Weser-Dreieck.[1]

Entstehung und Aufbau

Die Inseln verfügen zur Seeseite hin über Sandstrände. Im Inneren bestehen sie aus Dünenbildungen verschiedenen Alters, während sie zur Festland zugewandten Seite hin in Salzwiesen zum Watt übergehen. Nach der heute favorisierten „Platen-Hypothese“ sind die heutigen Inseln einzig das Ergebnis von Meeresablagerungen durch die Kräfte von Strömungen, Seegang und Wind, sowie Sturmfluten. Dies führte nach der Antike zur Abspaltung vom Festland und Entstehung des Wattenmeeres. „Geestkerne“ wie die Nordfriesischen Inseln besitzen sie nicht (mehr). Soweit vorhanden, wurden Geestkerne nacheiszeitlich im jüngeren Atlantikum und im Subboreal (vor 2000 bis 5000 Jahren) von marinen Sedimenten überdeckt.

Durch die zwischen den Inseln liegenden Seegatten strömt das Wasser gezeitenbedingt an den Inseln vorbei auf die Watten und wieder zurück auf die See. In diesen Tiderinnen sind die Gezeitenströmungen sehr stark. Auf Grund der vorherrschenden Hauptströmung von West nach Ost nagt das Wasser an den Westseiten der Inseln, während sich am Osten Sand ablagert und die Inseln tendenziell vergrößert werden. Insgesamt führt dies zu einer Ostbewegung von durchschnittlich einigen Metern pro Jahr, wobei einige Inseln mehr wandern als andere (Beispielsweise Spiekeroog kaum, Wangerooge dagegen mehr).

Memmert, Lütje Hörn, Mellum und Minsener Oog sind unbewohnt. Die letztere wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts zum Schutz der Fahrrinne der Jade nach Wilhelmshaven künstlich angelegt. Die kleine Insel Lütje Hörn nahe Borkum ist stark von der See bedroht. Die Kachelotplate zwischen Borkum und Juist ist eine Sandbank.

Die Inseln Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge sind während der Ebbe per Wattwanderung vom Festland aus erreichbar. Bei Niedrigwasser fällt das Watt mit Ausnahme einiger Fahrwasser (Priele) bis zum Festland trocken.

Norderney ist das östliche Ende der früheren Insel Buise. Weitere ehemalige ostfriesische Inseln sind Burchana und Bant.

Wirtschaft und Politik

Die Ostfriesischen Inseln sind beliebte Fremdenverkehrs- und Ausflugsziele. Traditionell wird dort hauptsächlich Fischfang betrieben.

Wangerooge liegt nicht im politischen Ostfriesland, sondern im Oldenburger Friesland, wird aber geographisch zu den ostfriesischen Inseln gezählt.

Östlich der Ostfriesischen Inseln, der Wesermündung vorgelagert, liegt der Hochsand Hoher Knechtsand, der früher eine Insel war. Weitere niedersächsische, aber nicht mehr zu den Ostfriesischen Inseln gehörige Inseln sind die künstlichen Watteninseln Langlütjen I und II.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Watten im Elbe-Weser-Dreieck, Jadebusen. Bundesamt für Naturschutz. Abgerufen am 2. Dezember 2009.
  2. a b c d Rolf Niedringhaus, Volker Haeseler, Peter Janiesch: Die Flora und Fauna der Ostfriesischen Inseln – Einführung in das Projekt „Biodiversität im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer“. 11, Schriftenreihe Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, 2008.
  3. a b c d e f g h i NLS-Online Tabelle Z0000001 Flächenerhebung nach tatsächlicher Nutzung. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN) (1. Januar 2009). Abgerufen am 22. August 2011.
  4. Wert aus Abschnitt Fläche im Artikel Wangerooge

Literatur

  • Hansjörg Streif: Das ostfriesische Küstengebiet. – Sammlung geologischer Führer Bd. 57, 2. Aufl. 1990, 376 S.; Borntraeger (Berlin/Stuttgart), ISBN 3-443-15051-9
  • Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und Umweltbundesamt (Hrsg.): Umweltatlas Wattenmeer, Band 2: Wattenmeer zwischen Elb- und Emsmündung. – Ulmer Verlag, Stuttgart 1999, 200 S., ISBN 3-8001-3492-6

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Ostfriesische Inseln – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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