Kartz von Kameke-Streckenthin

Kartz von Kameke-Streckenthin

Kartz von Kameke auf Streckenthin (* 1866; † 1942) war ein Kartoffelzüchter, der den Kartoffelanbau in Hinterpommern begründete. Auf ihn geht die Zucht der Kartoffelsorte Parnassia zurück, die zeitweilig 30 % der Kartoffelanbaufläche in Deutschland einnahm.

1897 übernahm Kartz von Kameke-Streckenthin bei mehreren Familiengütern im Landkreis Köslin die Betriebsführung. Er erweiterte den Familienbesitz um andere Güter, bis nach dem Ersten Weltkrieg die Güter eine Fläche von etwa 6000 ha mit 3000 ha Ackerland umfassten.

Um 1900 betrieb Kartz von Kameke-Streckenthin ganz gezielt mit verschiedenen Kartoffelsorten einen Vergleichsanbau. Bereits 1906 konnte die Prüfungsstation in eine Zuchtstation umgewandelt werden und es begann der eigentliche Zuchtbetrieb in Streckenthin. Hier wurde „Parnassia“ geboren. Mit einer besonders hohen Kartoffelfäuleresistenz und einem extrem hohen Stärkegehalt ausgestattet, nahm diese Sorte später 30 % der Kartoffelanbaufläche in Deutschland ein. Der Durchbruch war der sogenannte Steckrübenwinter im Ersten Weltkrieg, als andere Kartoffelsorten der Kartoffelfäule zum Opfer gefallen waren. Der Betrieb Kartz von Kameke-Streckenthins belieferte in den 1920er-Jahren etwa 56 % der Kartoffelanbauflächen des Deutschen Reichs mit seinem Saatgut.

Bis 1930 hatten sich alle großen deutschen Kartoffelzuchtbetriebe mit Zuchtstationen in Hinterpommern mit Streckenthin als Mittelpunkt angesiedelt. Hinterpommern wurde zum Zentrum der Pflanzkartoffelzucht. In Streckenthien wurden in der Folge weitere Kartoffelsorten gezüchtet, wie Deodara (1914), Hindenburg (1916), Centifolia (1919), Pepo (1919) oder Rubia (1922). Um seine Zuchterfolge auch rechtlich schützen zu können begründete von Kameke in den 1920er Jahren den „Verband der Original-Kartoffelzüchter“ (VOK) mit und wurde Vorsitzender des Verbandes.

Zu seinem 70. Geburtstag übergab Kartz von Kameke 1936 die Geschäfte an den jüngsten seiner vier Söhnen, an Dobimar.

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