Karwe (Neuruppin)

Karwe (Neuruppin)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Neuruppin
Neuruppin
Deutschlandkarte, Position der Stadt Neuruppin hervorgehoben
52.92222222222212.844Koordinaten: 52° 55′ N, 12° 48′ O
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Ostprignitz-Ruppin
Höhe: 44 m ü. NN
Fläche: 303,32 km²
Einwohner: 31.821 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 16816, 16818, 16827, 16833, 16835
Vorwahlen: 03391, 033925, 033929, 033932, 033933
Kfz-Kennzeichen: OPR / NP
Gemeindeschlüssel: 12 0 68 320
Adresse der Stadtverwaltung: Karl-Liebknecht-Straße 33/34
16816 Neuruppin
Webpräsenz:
Bürgermeister: Jens-Peter Golde (Pro Ruppin)
Lage der Kreisstadt Neuruppin
im Landkreis Ostprignitz-Ruppin
Karte

Neuruppin ist die Kreisstadt des brandenburgischen Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Nachdem 1993 die Stadt Alt Ruppin und 13 Dörfer eingemeindet wurden, zählt Neuruppin heute 32.000 Einwohner.

Zum Gedenken an den in Neuruppin geborenen Dichter Theodor Fontane trägt die Stadt den Beinamen Fontanestadt.

Neuruppin ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Neuruppin ist eine der flächengrößten Städte Deutschlands. Die Stadt Neuruppin, 60 km nordwestlich von Berlin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, besteht im Süden aus den am Ufer des Ruppiner- oder Rhinsees gelegenen Ortsteilen, darunter die eigentliche Kernstadt Neuruppin und Alt Ruppin. Im Norden erstreckt sie sich über die Ruppiner Schweiz bis in die Kyritz-Ruppiner Heide, die als Truppenübungsplatz von den sowjetischen Truppen genutzt wurde. Die Stadt liegt im Ruppiner Land.

Stadtgliederung

Zur Stadt Neuruppin gehören seit der Eingemeindung 1993 folgende Ortsteile sowie Wohnplätze und sonstige Siedlungsgebiete[1]

Ortsteile

Alt Ruppin, Buskow, Gnewikow, Gühlen-Glienicke, Karwe, Krangen, Lichtenberg, Molchow, Neuruppin (Kernstadt), Nietwerder, Radensleben, Stöffin, Wulkow, Wuthenow

Wohnplätze und sonstige Siedlungsgebiete

Bechlin, Binenwalde, Boltenmühle, Bürgerwendemark, Bütow, Dietershof, Ferienpark Klausheide, Fristow, Gentzrode, Gildenhall, Heidehaus, Hermannshof, Kunsterspring, Lietze, Musikersiedlung, Neuglienicke, Neumühle, Pabstthum, Quäste, Radehorst, Rägelsdorf, Rheinsberg-Glienicke, Roofwinkel, Rottstiel, Seehof, Steinberge, Stendenitz, Stöffiner Berg, Tornow, Treskow, Zermützel, Zippelsförde

Geschichte

Vor dem Stadtbrand (bis 1787)

Neuruppin um 1694

Die urgeschichtliche Besiedelung des Landes reicht von der mittleren Steinzeit über die jüngere Bronzezeit mit erst germanischen, später dann slawischen Siedlungen (Im Altstadtbereich – u. a. „Neuer Markt“ – und im Umland) an den Ufern des Ruppiner Sees. In spätslawischer Zeit wurde dieses Gebiet von dem Stamm der Zamcici besiedelt, dessen Machtzentrum eine Burg auf der Alt Ruppin südlich vorgelagerten Insel Poggenwerder gewesen war. Nach dem Wendenkreuzzug 1147 und der Eroberung des Landes durch deutsche Landesherren, darunter u. a. auch Albrecht der Bär wurde ab 1214, auf dem Alt-Ruppiner Amtswerder, eine große Niederungsburg („Planenburg“), neben der älteren slawischen Burganlage, errichtet. Im nördlichen Vorgelände entstand eine Marktsiedlung mit Nikolaikirche, östlich daran und jenseits des Rhins der „Kiez“: die Stadt (Olden Ruppyn) Alt Ruppin war entstanden.

Südwestlich des Burgortes entstand seit Anfang des 13. Jahrhunderts unter beibehaltung des Namens Ruppin die Siedlung des heutigen Neuruppin mit Nikolaikirche und angerartigem Straßenmarkt.

Das damalige (Neu-) Ruppin war eine planmäßige Stadtgründung der Grafen von Lindow-Ruppin, einer Nebenlinie der Arnsteiner, die in Alt Ruppin residierten. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1238. Eine Erweiterung der ursprünglichen Marktsiedlung Alt Ruppin, hin zur heutigen Stadt Neuruppin, erfolgte wahrscheinlich bereits vor der Gründung des Dominikanerklosters 1246 als erste Niederlassung des Ordens zwischen Elbe und Oder durch den ersten Prior Wichmann von Arnstein. Die Verleihung des Stendaler Stadtrechtes erfolgte am 9. März 1256 durch Günther von Arnstein. Die Befestigung der Stadt erfolgte im 13. Jahrhundert durch Palisaden und ein Wall-Grabensystem, später wurde sie durch Mauern und Wall-Grabenanlagen befestigt; 24 Wiekhäuser und zwei hohe Türme verstärkten die Stadtmauern. Dazu kamen drei Tore, das Altruppiner/ Rheinsberger Tor im Norden, das Berliner/ Bechliner Tor im Süden und das Seetor im Osten. die vollständige Ummauerung erfolgte spätestens gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Neuruppins ältester Teil war ein langgestreckter Anger, begleitet von zwei parallelen Straßen zwischen dem südlichen und nördlichen Stadttor, im Süden darauf die älteste Kirche Neuruppins (St. Nikolai). Die Hauptstraße Neuruppins war seit Mitte des 16. Jahrhunderts gepflastert. Quer durch Neuruppin, von Nordwesten zum See hin, verlief der aus der Ruppiner Mesche kommende Klappgraben zur Versorgung der Stadt mit Brauchwasser und zur Entwässerung, der 1537 zum Teil zugeschüttet wurde und nach dem Stadtbrand 1787 als offener Kanal in der Schinkelstraße erneuert wurde.

Neuruppin gehörte bereits im Mittelalter zu den größeren nordostdeutschen Städten. Erhalten sind aus dieser Zeit: unter anderem Teile der Stadtmauer, Teile der Klosterkirche St. Trinitatis (1246), die St. Georgs-Kapelle (1362), das Siechenhospital (1490), sowie Reste des Seeviertels. Die mittelalterliche Stadt hatte einen nahezu quadratischen Grundriss von etwa 700 m × 700 m, der an der Ostecke auffällig abstumpft. Die OSO–Seite grenzt an den Ruppiner See.

Nach dem Aussterben der Grafen von Lindow-Ruppin 1524 kam Neuruppin als erledigtes Lehen an den Kurfürst Joachim I. Der Dreißigjährige Krieg verwüstete auch Neuruppin, nach 1685 siedelten sich französische Hugenotten an. Im Jahre 1688 wurde Neuruppin eine der ersten Garnisonstädte Brandenburgs. Hier war Kronprinz Friedrich 1732–1740 nach seinem erfolglosen Fluchtversuch und anschließender Haft in Küstrin Kommandeur. In dieser Zeit wurde Bernhard Feldmann Stadtphysikus. Seine Abschriften historisch interessanter Ratsakten gelten heute als wichtigste Sammlung von Quellen zur frühen Stadtgeschichte, da die Originalakten beim Stadtbrand 1787 vernichtet wurden.

Eine Schule wird 1365 in Neuruppin zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Es handelte sich um eine Lateinschule von zeitweilig überregionaler Bedeutung, die auch Theodor Fontane besuchte. Ihre Geschichte ist seit 1477 gut dokumentiert.[2]

Ab 1740 hatte der Orgelbauer Gottlieb Scholtze seine Werkstatt in Neuruppin, der u. a. die Orgel in Rheinsberg baute.

Stadtbrand und Wiederaufbau (1787-1803)

Plan der Stadt Neuruppin, 1789, Bernhard Mattias Brasch

Ein wichtiger Einschnitt in die Entwicklung der Stadt war der Flächenbrand vom Sonntag, den 26. August 1787, bei dem 415 Häuser der Stadt ein Opfer der Flammen wurden. Dieser große Stadtbrand, ausgebrochen im Scheunenviertel vor dem Bechliner Tor, vernichtete die mittelalterliche Stadtanlage mit dem Rathaus und etwa zwei Drittel der Fachwerk-Wohnbauten. Mit den Sach- und Geldspenden sowie den von der preußischen Regierung bereitgestellten 130.000 Taler Retablissementsgeldern begann der Wiederaufbau der Stadt. Der bereits seit 1783 in der Stadt tätige Stadtbaudirektor Bernhard Mattias Brasch setzte die Vorgaben der Retablissementskommission um und beaufsichtigte den Wiederaufbau der Stadt. Der Wiederaufbau erfolgte von 1788 bis 1803 und wurde nach einem einheitlich geplanten Grundriss durchgesetzt. Braschs Plan sah die Erweiterung der Stadt von 46 auf knapp 61 Hektar bei Beseitigung der Wälle zwischen Tempelgarten und See vor. Die beiden eng zusammenliegenden Nord-Süd-Straßen wurden zu einer Achse, der heutigen Karl-Marx-Straße, vereinigt. Es entstand ein rechtwinkliges Netz von Straßen mit durchgängig zweigeschossigen Traufenhäusern. Lange breite Straßen, unterbrochen durch stattliche Plätze, und Häuser im frühklassizistischen Stil prägen seit jener Zeit das Stadtbild. Diese städtebaulichen Reformprinzipien sind noch heute gut erkennbar. So entstand mit dem Wiederaufbau eine in dieser Originalität einzigartige klassizistische Stadtanlage. Sie gilt auch heute noch als Musterbeispiel frühklassizistischer Städtebaukunst. Abgeschlossen war der Wiederaufbau bereits im Jahr 1803. Lediglich die Fertigstellung der Pfarrkirche St. Marien (erbaut 1801–1806 unter der Mitwirkung von Carl Ludwig Engel) zog sich aufgrund von statischen Problemen bis zum Jahr 1806 hin.

Wiederaufbau bis zum Ersten Weltkrieg (1804 bis 1914)

Johann Bernhard Kühn begann 1750 in Neuruppin mit der Produktion der Bilderbogen, thematisch gestalteten und über lange Zeit handkolorierten Einblattdrucken. Sein Sohn Gustav Kühn (1794–1868) erreichte Auflagen von zum Teil über 3 Millionen Stück pro Jahr (z. B. der Deutsch-Französischen Krieg 1870/71). Die Drucke wurden mit der Aufschrift Neu-Ruppin, zu haben bei Gustav Kühn weltweit bekannt. Zwei weitere Unternehmen produzierten die beliebten Bilderbogen: Philipp Oehmigke und Hermann Riemschneider sowie Friedrich Wilhelm Bergemann. Alle drei Bilderbogen-Produzenten schafften es, sich in der deutschen Bilderbogenhersteller-Konkurrenz (über 60 Firmen in ganz Deutschland) zu behaupten und über lange Zeit die führenden Plätze einzunehmen.

1877 richtete der Orgelbauer Albert Hollenbach seine Werkstatt in Neuruppin ein. Von ihm stammen u. a. Orgeln in den Kirchen der Ortsteile Bechlin, Buskow, Karwe, Nietwerder und Storbeck, sowie der Siechenhauskapelle in der Altstadt Neuruppins.

Nach 1880 wurde Neuruppin Mittelpunkt eines Nebenbahnnetzes, das bis 1945 von der Ruppiner Eisenbahn AG betrieben wurde. Dieses strahlte nach Fehrbellin–Paulinenaue (1880), Kremmen–Berlin und Wittstock–Meyenburg (1899) und Neustadt beziehungsweise Herzberg (1905) aus.

Im Jahr 1893 wurde am Südrand der Kernstadt die Landesirrenanstalt Neuruppin errichtet.

Seit 1905 werden Feuerlöscher in Neuruppin hergestellt. Insbesondere die Minimax-Feuerlöscher waren aufgrund leichter Handhabung schnell weit verbreitet.

Vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende des Kalten Krieges (1914-1989)

1921 wurde im Ortsteil Gildenhall eine Freiland-Siedlung vom Baumeister und Siedlungstechniker Georg Heyer (1880–1944) begründet, deren Ziel es war, Künstler und Kunsthandwerker zum gemeinsamen Wohnen und Arbeiten zu versammeln, um gemeinsam Produkte des Alltags bezahlbar für alle und in kunsthandwerklicher Form zu kreieren und herzustellen. Sie versammelte namhafte Künstler und Kunsthandwerker und bestand bis 1929.

Während der sogenannten Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus, der Aktion T4, diente die Landesirrenanstalt Neuruppin als Zwischenanstalt für die Tötungsanstalten in Brandenburg und Bernburg. Deshalb war die Zahl der Patienten von 1.971 am 1. Januar 1937 auf 4.197 am 1. April 1940 gestiegen. 1941 waren von den 1.797 Planbetten nur noch 1.147 belegt. 1943 wurde der größere Teil der Patienten in der Aktion Brandt in andere Anstalten verlegt.[3] Das Krankenhaus wurde teilweise als Reservelazarett genutzt. Nach 1945 dienten Teile der Einrichtung als Bezirkskrankenhaus. Am 20. September 2004 wurden auf dem Gelände der Ruppiner Kliniken 6 Stolpersteine symbolisch für die Euthanasieopfer der ehemaligen Landesirrenanstalt gelegt.[4]

Im Juni 1933, zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus, wurden mehr als 80 politische Gegner der Nazis, vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten, in einen SA-Folterkeller der Brauerei an der Altruppiner Allee verschleppt. An sie erinnert ein 1947 geschaffener Gedenkstein sowie das 1981 durch ein Figurenensemble ersetzte Mahnmal am Schulplatz.

Die etwa 90 jüdischen Bürger der Stadt wurden während der Nazidiktatur verfolgt, deportiert und ermordet. Ihr 1824 eingerichteter Alter Friedhof wurde glimpflich behandelt, erhaltene jüdische Grabsteine wurden auf Anordnung des damaligen Regimentskommandeurs der Wehrmacht, Paul von Hase, auf den Neuen Friedhof (Evangelischer Friedhof) verlegt. Seit dem 17. November 2003 erinnern Stolpersteine in der Kernstadt und in Alt Ruppin an die ermordeten jüdischen Einwohner.[4]

Die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) legte unmittelbar nördlich der Kernstadt einen Militärflugplatz an, dessen Betrieb zu erheblicher Lärmbelästigung in der Stadt führte. 1989 führten massive Demonstrationen der Neuruppiner im Zusammenhang mit den Plänern zur Weiternutzung des Truppenübungs- und Luft-Boden-Schießplatz Wittstock zur Schließung des Flugplatzes.

1952 wird Neuruppin Kreisstadt des gleichnamigen Kreises im Bezirk Potsdam.

Zur Zeit der DDR existierte der Großbetrieb Elektro-Physikalische Werke Neuruppin (EPW) als Produzent elektronischer Bauelemente.

Neuruppin in der Bundesrepublik Deutschland (ab 1990)

Haus I der Ruppiner Kliniken

Nach der Wende blieb der Kreis Neuruppin vorerst im Land Brandenburg bestehen. Nach der Kreisgebietsreform ging dieser wiederum im Landkreis Ostprignitz-Ruppin auf. Bis 1991 war Neuruppin noch Standort der 12. sowjetischen Panzerdivision. Die Kasernen wurden später im Rahmen der Expo 2005 als Außenprojekt zu Wohnhäusern umgebaut. Teile des Flugplatzes dienen nun noch dem Segelflug.

Ab 1996 gehören die jetzige „Landesklinik Neuruppin“ und das Bezirkskrankenhaus als „Ruppiner Krankenhaus“ als Teile der „Ruppiner Kliniken GmbH“ in die Trägerschaft des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Die Ruppiner Kliniken sind damit einer der größten regionalen Arbeitgeber[5].

Seit 2004 macht Neuruppin unter den Spitznamen „Märkisches Palermo“ und „Korruppin“[6] Schlagzeilen durch Korruption und Vetternwirtschaft. 2007 erfolgte bei dem ehemaligen Stadtverordneten Reinhard Sommerfeld (Neuruppiner Initiative) die bislang einzige rechtskräftige Verurteilung eines Mandatsträgers in Deutschland wegen Abgeordnetenbestechung.[7] Der ehemalige Stadtverordnete Olaf Kamrath (CDU) wurde 2007 als „Kopf“ der XY-Bande rechtskräftig unter anderem wegen bandenmäßigen Rauschgiftdelikten zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.[6] Der Landtagsabgeordnete Otto Theel (Die Linke) ist wegen Vorteilsnahme im Amt während seiner Amtszeit als Neuruppiner Bürgermeister am 15. Mai 2008 zu einer neunmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Er legte sein Mandat anschließend nieder.[8] Der ehemalige Geschäftsführer der kommunalen Stadtwerke Neuruppin Dietmar Lenz wurde mit dem Vorwurf, größere Geldsummen am Aufsichtsrat vorbei zur Unterstützung des Sportvereins MSV Neuruppin ausgegeben zu haben, am 19. März 2009 wegen schwerer Untreue und Vorteilsannahme zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.[9]. Im September 2008 trennte sich die in Neuruppin mit ihrer Zentrale ansässige Sparkasse Ostprignitz-Ruppin von ihrem bisherigen Vorstandsvorsitzenden Josef Marckhoff, der von seinem Arbeitgeber anlässlich seines eigenen 60. Geburtstages eine ca. 55.000 Euro teure Feier ausrichten ließ. Das Datum fiel zusammen mit dem 160. Firmenjubiläum.[6]

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Bei den Kommunalwahlen vom 28. September 2008 waren 32 Sitze zu verteilen. Diese verteilen sich wie folgt auf die neugebildeten Fraktionen[10]:

Fraktion Sitze
B90/Grüne/Wählergruppe des Kreisbauernverbandes Ostprignitz-Ruppin 5
CDU/FDP 6
Die Linke/Neuruppiner Initiative 8
Pro Ruppin 4
SPD 9

Wappen

In § 2 Abs. 1 und 2 der Hauptsatzung der Stadt Neuruppin[11] heißt es:

„Der Stadt ist mit Urkunde des Preußischen Staatsministeriums vom 22. Juni 1928 das Recht zur Führung eines Wappens verliehen worden.“

Blasonierung: „In Blau eine silberne Burg mit zwei gezinnten, zweigeschossigen Türmen mit zwei übereinander liegenden schwarzen Toren und gold-beknauften, roten Spitzdächern; der Mittelbau mit drei Türmchen und einem schwarzen Tor, das von einem roten Dreieckschild, belegt mit einem gold-bewehrten und gold-gezungten silbernen Adler, überdeckt wird.“

Städtepartnerschaften

Neuruppin ist Partnerstadt von Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz seit 1990, Nymburk in Tschechien seit 1994, Babimost in Polen seit 2005 und Certaldo in Italien seit 1968.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Campo Santo derer von Quast, restauriert (2007)
  • fast vollständig erhaltene Stadtmauer (teilweise mittelalterliche Stadtbefestigung, teilweise Akzisemauer aus späterer Zeit)
  • Klosterkirche St. Trinitatis aus dem Jahr 1246 (Wahrzeichen Neuruppins)
  • Pfarrkirche St. Marien (heute Kongress- und Veranstaltungszentrum)
  • Schinkel-Kirche in Wuthenow (mit Gemälde der ältesten Stadtansicht)
  • mittelalterliche Kirche in Bechlin
  • Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert in Radensleben (samt dem 1854 von Ferdinand von Quast angelegten Campo Santo der Familie von Quast)
  • Kirche in Karwe, mit drei Gedenktafeln für die Knesebecks. Karl Friedrich von dem Knesebeck ließ 1844 das Kirchhofportal errichten.
  • Siechenhauskapelle mit UpHus (1694, ältestes Fachwerkhaus der Stadt)
  • Fontane-Geburtshaus mit Löwen-Apotheke
  • Predigerwitwenhaus
  • Herrenhaus in Gentzrode
Villa im Tempelgarten
  • Tempelgarten mit Apollo-Tempel: Die ehemals als Obst- und Gemüsegarten im Besitz des Kronprinzen Friedrich befindliche Gartenanlage erwarb (nach mehreren anderen Besitzern) 1853 der Kaufmann und Torfstichbesitzer Johann Christian Gentz. Carl von Diebitsch entwarf im orientalisierenden Stil die in den 1850er Jahren erbaute Türkische Villa Gentz, das Gärtnerhaus (mit Minarett) und die Umfassungsmauer mit Toren. Den eklektizistischen Garten gestaltete Gustav Meyer.

Museen

  • Museum Neuruppin (unter anderem mit Neuruppiner Bilderbogen)
  • Handwerksmuseum im Museumshof (unter anderem Ausstellung zu Minimax-Feuerlöscher)
  • Waldmuseum Stendenitz
  • Heimatstube Karwe
  • Forstmuseum Alt Ruppin (bietet geschichtliche Einblicke in das Handwerk der Förster, Jäger und Waldarbeiter)

Denkmale

  • Denkmal für Friedrich Wilhelm II., 1829 auf Initiative der Neuruppiner Bürgerschaft errichtet.
  • Schinkel-Denkmal
  • Fontane-Denkmal
  • Gustav-Kühn-Denkmal "Der Lithograph", 2008 zum 140. Geburtstag errichtet.
  • Stolpersteine für die ermordeten jüdischen Mitbürger Neuruppins (in der Neuruppiner Altstadt und Alt Ruppin) sowie für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Aktion T4 aus der Landesirrenanstalt Neuruppin (auf dem Gelände der Ruppiner Kliniken)[4]
  • Gedenkstein bzw. Figurenensemble von 1981 für die Opfer des Faschismus am Schulplatz
  • Gedenktafeln für die Opfer des KZ-Todesmarsches vom April 1945 am Rande der Kernstadt Neuruppin sowie in Wuthenow und weiteren Ortsteilen
  • Steine, Stelen und Skulpturen vom Bildhauer Wieland Schmiedel auf dem Evangelischen Friedhof an der Wittstocker Allee. Dort sind über 100 Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und abgestürzte italienische Flieger begraben worden.
  • Gedenktafel am Haus Poststraße 26 an den kommunistischen Widerstandskämpfer Franz Maecker, der 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet wurde

Sonstige

  • Heimattierpark Neuruppin in Kunsterspring, unter anderem mit den selten gehaltenen Marderhunden
  • Parzival am See (Edelstahlskulptur von Matthias Zágon Hohl-Stein am Neuruppiner Bollwerk)
  • Bedrohung (Edelstahlskulptur zum Thema Bombodrom vor der Pfarrkirche)
  • Skulpturenpfad
  • Sabinendenkmal in Binenwalde

Wirtschaft und Infrastruktur

Neuruppiner Notgeld von 1923 mit Stadtmotiven

Verkehr

Neuruppin ist mit der Bahnlinie RE 6 (Prignitz-Express) im Stunden-Takt von Berlin-SpandauHennigsdorf nach Wittenberge zu erreichen.

Über die Autobahn A 24 ist Neuruppin über die Abfahrten Neuruppin und Neuruppin Süd zu erreichen.

In und um Neuruppin existiert ein Netz aus touristisch interessanten Radtouren.

Neuruppin ist beteiligt am Verkehrslandeplatz Fehrbellin (Flugplatz Ruppiner Land).

Öffentliche Einrichtungen

Neuruppin ist Sitz der Kreisverwaltung des Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Darüber hinaus haben das Landgericht Neuruppin, das Amtsgericht Neuruppin, das Sozialgericht Neuruppin und das Arbeitsgericht Neuruppin dort ihren Sitz.

Neben der Agentur für Arbeit gibt es das Amt für Arbeitsmarkt für Arbeitslosengeld II, da der Landkreis eine Optionskommune ist. Weiter hat hier der Regionalbereich West des Landesamtes für Arbeitsschutz ihren Sitz. Das ehemalige Kreiswehrersatzamt Neuruppin musste der Wehrdienstberatung Neuruppin weichen.

Im Landesbehördenzentrum Neuruppin befinden sich die Sonderbauleitung Neuruppin, eine Regionalstelle des Landesamtes für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung, das Amt für Flurneuordnung und ländliche Entwicklung, das Sozialgericht Neuruppin, das Landesamt für Arbeitsschutz, Regionalbereich West und die Regionalabteilung West TR 2 des Landesumweltamtes Brandenburg. Zu letzterem gehört das Amt für Forstwirtschaft Alt Ruppin mit der Waldarbeitsschule Kunsterspring.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Sparte Bundesforst unterhält die Hauptstelle Ruppiner Heide.

Medien

In Neuruppin erscheinen als Tageszeitungen der Ruppiner Anzeiger und eine Lokalausgabe der Märkischen Allgemeinen. Über das Kabelnetz informiert der lokale Fernsehsender ruppin TV aus der Region.

Bildung

Staatliche Schulen

Schulen in freier Trägerschaft

Sonstige

  • Kreismusikschule Ostprignitz-Ruppin
  • Jugendkunstschule der Fontanestadt Neuruppin
  • Volkshochschule Neuruppin
  • Waldarbeiterschule des Amt für Forstwirtschaft Alt Ruppin in Kunsterspring
  • Campus Neuruppin, Studien- und Forschungszentrum für Mittelstands- und Gesundheitsmanagement, Bachelor-Studiengänge.[12]

Sport

Auf Grund der großen Wasserflächen im Stadtgebiet gibt es viele Segel- und Rudersportmöglichkeiten. Überregional bekannt wurde der Fußballverein MSV Neuruppin.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter Neuruppins

Schinkel-Denkmal von Max Wiese auf dem Kirchplatz
Fontane-Denkmal auf dem Fontaneplatz; ebenfalls von Max Wiese
Kühn-Denkmal auf dem Schulplatz

Neuruppin ist die Geburtsstadt von:

Ehrenbürger

Neuruppin hat die Ehrenbürgerschaft verliehen an:

  • August Christian Goehring (1730–1835)
  • Johann Georg Gottlieb Schroener (1760–1841)
  • Alexander von Wulffen (1781–1861)
  • Dr. Friedrich Heinrich Kämpf (1810–1888)
  • Ernst Adolph Bienengräber (1790–1864), Bürgermeister (1822–1854)
  • Heinrich Michelis (1835–1922)
  • Prof. Max Wiese (1846–1925), deutscher Bildhauer und Professor an der Kunstakademie in Hanau
  • Paul von Hindenburg (1847–1934), deutscher Reichspräsident
  • Hermann Schultze (1848–1938)
  • Otto Rubel (1902–1994)
  • Lisa Riedel, ehem. Heimatmuseumsleiterin
  • Heinz-Joachim Karau, Pfarrer im Ruhestand
  • Burkhard Dülfer, Fleischermeister

aberkannte Ehrenbürgerschaften

Neuruppin hat die Ehrenbürgerschaft aberkannt von:

Stadtälteste

Neuruppin hat den Titel Stadtältester verliehen an:

  • Christian Ebell (1770–1835)
  • Carl Tourneau (1837–1914)
  • Ernst Bölke (1848–1920)
  • Hugo Duske (1860–1928)

Neuruppin in der Literatur und Musik

Der erste Prior des Dominikanerklosters Wichmann von Arnstein soll verschiedene Wunder vollbracht haben
  • August Kopisch beschreibt in seinem Gedicht „Des Prior Wichmann von Arnstein Wundertat“ eine der sagenhaften Wundertaten des Gründers und ersten Priors des Neuruppiner Klosters Wichmann von Arnstein.[13]
  • Anna Louisa Karsch schrieb das Gedicht „Trostgesang für Neu-Ruppin“ über die Folgen des Stadtbrandes 1787.[14]
  • Theodor Fontane beschreibt Neuruppin und verschiedene inzwischen eingemeindete Ortsteile in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg – Erster Band: Die Grafschaft Ruppin“.[15]
  • Louis-Ferdinand Céline beschreibt in seinem Buch „Norden“ Neuruppin und seine Einwohner. In den apokalyptischen Zuständen des Kriegsjahres 1944 werden alle gesellschaftlichen Schichten (Adel, Bürger, Bauern) als egoistisch und dekadent beschrieben. Célines anarchistisches Welt- und Menschenbild lässt die Einwohner von Neuruppin und Kränzlin in dieser Zeit alles andere als gut wegkommen.[16]
  • Gabriele Wolff lässt die Kriminalromane und -erzählungen „Tote Oma“ (1997), „Endstation Neuruppin“ (2000), „Der falsche Mann“ (2000) und „Im Dickicht“ (2007) in Neuruppin spielen.[17]

Fußnoten

  1. Dienstleistungsangebot der Landesverwaltung
  2. Heinrich Begemann: Die Lehrer der Lateinischen Schule zu Neuruppin 1477 - 1817. Beilage zum Jahresbericht Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Neuruppin, Neuruppin, 1914
  3. Zahlenangaben nach: Heinz Faulstich: Hungersterben in der Psychiatrie 1914-1949. Mit einer Topographie der NS-Psychiatrie. Lambertus-Verlag, Freiburg, 1998. ISBN 3-7841-0987-X.
  4. a b c Stolpersteine in Neuruppin
  5. vergl. Kliniken mit Tradition - In 105 Jahren von der „Landesirrenanstalt“ zum modernen, leistungsfähigen Krankenhaus
  6. a b c Zuletzt Alexander Fröhlich im Tagesspiegel vom 17. September 2008, gesehen 21. Septbember 2008.
  7. Sommerfeld muss Mandat abgeben Bundesgerichtshof lehnt Revision ab / Urteil wegen Bestechlichkeit damit rechtskräftig (MAZ vom 20.10.2007)
  8. http://www.tagesspiegel.de/berlin/Brandenburg;art128,2534774 Links-Abgeordneter Otto Theel tritt nach Verurteilung zurück (Tagesspiegel vom 21.5.2008)
  9. Landgericht verurteilt ehemaligen Neuruppiner Stadtwerkechef wegen schwerer Untreue (MAZ vom 20.3.09)
  10. Homepage der Stadt Neuruppin
  11. Hauptsatzung der Stadt Neuruppin
  12. http://www.campus-neuruppin.de/index.php?option=com_content&task=view&id=13&Itemid=29
  13. nachzulesen bei gedichte.xbib.de
  14. nachzulesen bei BIBLIOTHECA AUGUSTANA
  15. nachzulesen bei gutenberg.spiegel.de
  16. Quellen: 1. „Norden“, Louis Ferdinand Céline, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg März 1985 2. „Mein Leben mit Céline“, Lucette Destouches, Veronique
  17. Homepage von Gabriele Wolff

Weblinks


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