Natanz

Natanz
Natanz
Natanz (Iran)
Natanz
Natanz
Basisdaten
Staat: IranIran Iran
Provinz: Esfahan
Koordinaten: 33° 30′ N, 51° 55′ O33.50694444444451.9136111111111710Koordinaten: 33° 30′ N, 51° 55′ O
Höhe: 1.710 m
Einwohner: 11.138 (2007)
Zeitzone: UTC+3:30
Grab des Abd as-Samad, 1304

Natanz oder Natans (persisch ‏نطنز‎) ist eine Stadt in der trockenen Landesmitte des Iran, in der Provinz Esfahan, etwa 225 km südsüdöstlich von Teheran. In den Oasen wird Obst angebaut, wobei vor allem die Birnen im ganzen Iran begehrt sind.

Inhaltsverzeichnis

Stadt

Die Stadt hat etwa 11.000 Einwohner und der Distrikt gleichen Namens etwa 40.000. Sie liegt an der Ostflanke des Kuhrud-Gebirges, etwa auf einem Drittel des Weges zwischen dem Salzsee Namak und der Großstadt Esfahan, zu deren Provinz sie gehört. Ihre wichtigste Verkehrsverbindung ist die südöstlich verlaufende Fernstraße Qom-Kaschan-Esfahan, während die Eisenbahnlinie etwa 10 km östlich zum Bahnknotenpunkt der Oasenstadt Bad (Iran) (33° 42′ N, 52° 1′ O33.69416666666752.008888888889) verläuft.

Die Bezirksstadt Kaschan liegt etwa 40 km nordwestlich. Über die Region verteilt befinden sich Schreine, wie das Grabmal für den Sufi-Scheich Abd as-Samad al-Isfahani, den ihm ab 1304 sein Schüler, der Wesir der Ilkhane Zain al-Din Mastari, errichtet hat.

Einige Gipfel des 700 km langen Kuhrud-Gebirges sind nur 10-20 km von der Stadt entfernt; ihr höchster ist der Kuh-e Karkas (3896 m). Dort soll 330 v. Chr. Dareios III., der letzte Großkönig aus der Dynastie der Achämeniden, erschlagen worden sein. Die Geschichtsschreibung jedoch lokalisiert den Ort, an dem Dareios III. von seinem Verwandten, dem Satrapen Bessos, ermordet wurde, in der Nähe von Ahevanu (35° 46′ N, 53° 44′ O35.76666666666753.733333333333) in der Provinz Semnan, weit östlicher und nördlicher als Natanz. Die Kuhrud-Bergketten tragen ebenso wie das westlicher verlaufende Zagros-Gebirge zum trockenen Klima der Region bei.

Seit dem Bau der nahegelegenen Urananreicherungsanlage hat die Bevölkerung zugenommen und die Grundstückspreise haben sich verfünffacht. Jedoch fürchtet man um den Tourismus. Die Neubaugebiete sollen sich auf der der Anlage abgewandten westlichen Seite der Stadt befinden.

Umgebung

Abyaneh

Das Oasendorf Abyaneh (33° 35′ N, 51° 36′ O33.5951.602777777778) liegt im Südosten von Natanz in der Flanke des Kuh-e Karkas. Die Häuser erstrecken sich stufenförmig den steilen Berghang hinauf. Da sie aus Lehmziegeln bestehen, die aus der roten Erde der Gegend gemacht wurden, wird Abyaneh das Rote Dorf genannt. Es ist eine beliebte Sommerresidenz für die Bewohner von Teheran und wird von vielen Reisegruppen aufgesucht. Bis zur Einführung der Zwölfer-Schia als Staatsreligion durch den Safawiden-Schah Ismail I. war es überwiegend von Anhängern des altpersischen zoroastrischen Glaubens bewohnt.

Obwohl viele Bewohner damals nach Indien oder Yazd auswanderten, haben sich noch Gebräuche wie Kleidermoden (die Frauen tragen bunte Kleider statt des im Iran vorherrschenden schwarz) und sogar der alte Dialekt erhalten. Die Hauptstraße führt durch die Ruinen eines ehemaligen zoroastrischen Feuertempels. Auf den Bergen um das Dorf finden sich weitere Ruinen zoroastrischer Bauten und eine Festung aus der Zeit der Ilkhane.

Komshecheh-Mine

In einer Bergregion etwa 30 km östlich befindet sich die Komshecheh-Mine (33° 14′ 0″ N, 52° 3′ 0″ O33.23333333333352.05), eine bedeutende Lagerstätte für die Minerale Fluorit und Baryt (Fluss- und Schwerspat). Ersterer ist in einer sattelförmigen Großfalte einer Kalk- und Dolomit-Bildung besonders gut kristallisiert. Mengenmäßig ist der Baryt-Abbau von größerer wirtschaftlicher Bedeutung.

Flugabwehrstellung

Nuklearanlage

Die Stadt wurde international vor allem durch die nahe gelegene unterirdische kerntechnische Anlage zur Uran-Anreicherung bekannt (33° 43′ 29″ N, 51° 43′ 29″ O33.72472222222251.724722222222), die 2002 im Zuge von Atominspektionen der IAEO entdeckt wurde (siehe Iranisches Atomprogramm). Im Oktober 2006 wurde eine zweite Kaskade von 168 Gaszentrifugen in Betrieb genommen. Derzeit sind laut Angaben der IAEA mehr als 5000 Zentrifugen betriebsbereit[1], die Anlage ist für etwa 54.000 Zentrifugen ausgelegt.

Am 7. Januar 2007 berichtete die Sunday Times, dass die israelische Luftwaffe begonnen hat, die Zerstörung der iranischen unterirdischen Atomanlagen wie diejenige in Natanz mit taktischen Atombomben zu üben. Der Bericht wurde umgehend von der israelischen Regierung dementiert.[2][3]

Am 20. Februar 2007 berichtet die BBC, dass der US-Notfallplan Angriffe mit bunkerbrechenden Bomben, die von B-2-Stealth-Bombern abgeworfen werden sollen, vorsieht, um die 25 m tief im Erdreich liegenden Hallen mit den Zentrifugen zu zerstören.[4]

Am 9. April 2007 verkündete Präsident Mahmud Ahmedinedschad zur Anlage Natanz, dass der Iran nun in der Lage sei, Uran im industriellen Maßstab anzureichern.

Im Frühjahr 2009 nahm die Zahl der tatsächlich betriebenen Anreicherungszentrifugen abrupt ab. Als Ursache dafür wird ein Angriff mit dem Computervirus Stuxnet auf die Anlage in Natanz vermutet.[5]

Einzelnachweise

  1. Implementation of the NPT Safeguards Agreement and relevant provisions of Security Council Resolutions 1737 (2006), 1747 (2007) and 1803 (2008) in the Islamic Republic of Iran, September 15, 2008
  2. The Sunday Times: Revealed: Israel plans nuclear strike on Iran (englisch)
  3. Haaretz: Israel denies plan to hit Iran enrichment plant with tactical nukes (englisch)
  4. BBC: US 'Iran attack plans' revealed (englisch)
  5. FAZ.Net, 22. September 2010, Der digitale Erstschlag ist erfolgt

Weblinks

 Commons: Natanz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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