- Kasteiung
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Kasteiung oder Selbstkasteiung (von lat. castigatio „Züchtigung“), im mittelalterlichen Deutsch Kestigung, bezeichnet freiwillige Entbehrungen und Leiden, die aus sehr unterschiedlichen Absichten erfolgen können.
Als eine Form der (körperlichen) Askese erscheint Kasteiung, wenn man sie zur Beschränkung oder Abtötung der Triebhaftigkeit oder auch der Sinnlichkeit auf sich nimmt („Abtötung des Fleisches“) mit dem Ziel, innerlich frei zu werden für Höheres. Solche Kasteiung geschieht zum Beispiel durch den Entzug von Nahrung oder Schlaf durch Fasten und nächtliches Gebet oder auch das Tragen von härenen Hemden, Bußgürteln, oder eines Ciliciums.
Kasteiung kann auch eine Art der Buße und Sühne sein; hier geht es vor allem um das Zufügen von Schmerzen. Im öffentlichen Raum wurde solche Kasteiung in besonders spektakulärer Form von den Flagellanten oder Geißlern praktiziert.
Speziell im Christentum kann Kasteiung auch im Sinne der "Compassio", des körperlichen Mit- oder Nachvollzugs des Leidens Christi, erfolgen. Die Compassio im vergeistigten Sinn, in der es um das Mitleiden im seelischen Schmerz geht, kann hingegen nicht mehr als "Kasteiung" verstanden werden.
Auch im Islam gibt es die Selbstkasteiung. Ein Beispiel bei den Schiiten sind die Trauer- und Bußrituale anlässlich der schiitischen Passionsspiele, insbesondere am Märtyrer-Gedenktag Aschura.
Formen der Kasteiung im Sinne der Askese gibt es nahezu in allen Kulturen.
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