Andreas Franz (Schriftsteller)

Andreas Franz (Schriftsteller)

Andreas Franz (* 12. Januar 1954 in Quedlinburg; † 13. März 2011) war ein deutscher Schriftsteller. Die meisten seiner Werke sind Kriminalromane.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ende 1955 verließ Andreas Franz mit seinen Eltern Quedlinburg in der DDR und zog nach Helmbrechts (Oberfranken). Nach der Trennung seiner Eltern zog er mit seiner Mutter nach Frankfurt am Main. Er besuchte erst das Goethe-Gymnasium und ab seinem 16. Lebensjahr eine Sprachenschule und machte bereits mit 17 Jahren einen Abschluss in Wirtschaftsenglisch und -französisch. Danach arbeitete er als Drummer in verschiedenen Bands und als Studiomusiker. Anfang der siebziger Jahre jobbte er auch kurz als LKW-Fahrer, Anfang der achtziger Jahre absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung, obwohl er laut eigenem Bekunden nie im kaufmännischen Bereich tätig sein wollte. Ab 1985 arbeitete Franz als freiberuflicher Übersetzer und erstellte graphologische Gutachten. 1990 eröffnete er ein eigenes Übersetzungsbüro, das er zugunsten der Schriftstellerei 1997 aufgab.

Seinen ersten Roman, Der Finger Gottes, der in und um Helmbrechts spielt, schrieb Andreas Franz 1986. Es folgten weitere Romane, deren Manuskripte Franz fast zehn Jahre lang an sämtliche deutschsprachigen Verlage schickte, bis der renommierte Münchener Verlag Droemer Knaur sein Manuskript Jung, blond, tot annahm, das 1996 veröffentlicht und sofort zu einem Bestseller wurde. Sein Werk umfasst 19 Romane, seine Gesamtauflage wird mit 5,5 Millionen beziffert.

Bereits in Jung, blond, tot werden die Leser mit Hauptkommissarin Julia Durant bekanntgemacht, die für ihre unkonventionellen Ermittlungsmethoden bekannt ist. Sie ist als leitende Ermittlerin bei der Mordkommission in Frankfurt tätig, ist im Beruf hervorragend, ihr Privatleben bekommt sie jedoch nicht in den Griff. Sie ist geschieden, und alle danach folgenden Beziehungen scheiterten bisher. Sie hat in 11 Romanen ermittelt, zuletzt in Mörderische Tage, außerdem hat sie einen Kurzauftritt in dem Kieler Roman Eisige Nähe.

2004 betrat zum ersten Mal Peter Brandt in Tod eines Lehrers die Bühne, ein Offenbacher Urgestein, geschieden, zwei Töchter, die bei ihm wohnen. Ein etwas knorriger Typ, der eine Beziehung mit der Rechtsmedizinerin Andrea Sievers eingeht, der besten Freundin von Brandts Erzfeindin, Staatsanwältin Elvira Klein, mit der Brandt so manchen Kleinkrieg führt. Doch die Beziehung zwischen Brandt und Sievers hält nur drei Romane lang, in Das Todeskreuz macht sie mit ihm Schluss. Aber bereits im selben Buch kommen sich Peter Brandt und Elvira Klein näher, beide merken, dass sie füreinander geschaffen sind und einander brauchen.

2006 erschien der erste Band der Kieler Reihe um Sören Henning und Lisa Santos Unsichtbare Spuren. Diese Reihe, die drei Bände umfasst - Unsichtbare Spuren, Spiel der Teufel und Eisige Nähe erschienen zunächst als Hardcover. Die Reihe unterscheidet sich von der Frankfurter und Offenbacher Reihe nicht nur durch den Schauplatz Kiel, sondern u.a. auch durch Fälle, in denen Franz sehr exakt bestimmte Strukturen innerhalb des organisierten Verbrechens aufzeigt.

Andreas Franz war seit 1974 verheiratet und hatte fünf Kinder. Er wohnte zuletzt in Hattersheim am Main. Andreas Franz starb am 13. März 2011 an Herzversagen.

Werke

Julia-Durant-Reihe

Handlungsort: Frankfurt am Main

  1. Jung, blond, tot, 1996
  2. Das achte Opfer, Droemer Knaur, München 1999, ISBN 978-3-426-61789-2
  3. Letale Dosis, Droemer Knaur, München 2000, ISBN 978-3-426-61713-7
  4. Der Jäger, Droemer Knaur, München 2001, ISBN 978-3-426-61741-0
  5. Das Syndikat der Spinne, 2002
  6. Kaltes Blut, 2003, ISBN 978-3-426-62173-8
  7. Das Verlies, 2004
  8. Teuflische Versprechen, 2005
  9. Tödliches Lachen, 2006
  10. Das Todeskreuz, 2007 (Julia ermittelt erstmals zusammen mit Peter Brandt)
  11. Mörderische Tage, 2009
  12. Todesmelodie, angekündigt für Oktober 2011 (wird nach Auskunft des Verlages Droemer Knaur nicht mehr erscheinen)

Peter-Brandt-Reihe

Handlungsort: Offenbach

  1. Tod eines Lehrers, 2004 (auch unter dem Titel Der Teufelspakt, Weltbild-Verlag)
  2. Mord auf Raten, 2005
  3. Schrei der Nachtigall, Droemer Knaur, München 2006, ISBN 3-426-63251-9
  4. Das Todeskreuz, 2007 (Peter ermittelt erstmals zusammen mit Julia Durant)
  5. Teufelsleib, Droemer Knaur, München 2010, ISBN 978-3-426-63943-6

Kieler Reihe mit Sören Henning und Lisa Santos

Handlungsort: Kiel

  1. Unsichtbare Spuren, 2006
  2. Spiel der Teufel, 2008
  3. Eisige Nähe, Droemer Knaur, München 2010 ISBN 978-3-426-66300-4

Weitere Bücher

  • Der Finger Gottes, Roman, 1997
  • Die Bankerin, Roman, 1998
  • Grundkurs Graphologie, Ludwig, München 2000, ISBN 3-7787-3912-3

Als Hörbücher erschienen

(Sprecher in Klammern)

  • Jung, blond, tot (Julia Fischer)
  • Der Finger Gottes (Manfred Callsen)
  • Das achte Opfer (Uta Kroemer)
  • Der Jäger (Julia Fischer)
  • Das Syndikat der Spinne (Uta Kroemer)
  • Kaltes Blut (Julia Fischer)
  • Das Verlies (Uta Kroemer)
  • Teuflische Versprechen (Julia Fischer)
  • Tödliches Lachen (Julia Fischer)
  • Das Todeskreuz (Johannes Steck)
  • Tod eines Lehrers (Tommi Piper)
  • Mord auf Raten (Tommi Piper), 2005, ISBN 978-3-938046-15-9
  • Schrei der Nachtigall (Tommi Piper)
  • Unsichtbare Spuren (Stephan Benson)
  • Spiel der Teufel (Stephan Benson), 2008, ISBN 978-3-7857-3562-6
  • Mörderische Tage (Sonngard Dressler)
  • Eisige Nähe (Stephan Benson), 2010, ISBN 978-3-7857-4353-9
  • Teufelsleib (Tommi Piper), 2010

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Andreas Franz — ist der Name folgender Personen: Andreas Franz (Fußballspieler) (1897–1970), deutscher Fußballspieler Andreas Franz (Schriftsteller) (1954–2011), deutscher Schriftsteller Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Untersch …   Deutsch Wikipedia

  • Andreas Gruber (Schriftsteller) — Andreas Gruber (* 28. August 1968 in Wien) ist ein österreichischer Schriftsteller, der vorrangig in den Genres Phantastik, Horror und Thriller schreibt. Inhaltsverzeichnis 1 Der Autor 1.1 Biografie 1.2 …   Deutsch Wikipedia

  • Andreas Weber (Schriftsteller) — Andreas Raimund Weber (* 24. Dezember 1961 in Horn (Niederösterreich)) ist ein österreichischer Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Preise und Stipendien 3 Publikationen …   Deutsch Wikipedia

  • Franz (Familienname) — Franz ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutschsprachiger Schriftsteller/F — Hinweis: Die Umlaute ä, ö, ü werden wie die einfachen Vokale a, o, u eingeordnet, der Buchstabe ß wie ss. Dagegen werden ae, oe, ue unabhängig von der Aussprache immer als zwei Buchstaben behandelt Deutschsprachige Schriftsteller: A B C D E F …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Mueller — Darß (* 29. April 1890 in Lindau, Landkreis Northeim; † 18. Juni 1976 in Lenggries, Oberbayern; eigentlich Franz Mueller) war ein deutscher Forstmann. Er wirkte von 1925 bis 1945 als Forstmeister auf dem Darß. Er beschäftigte sich mit dem Einsatz …   Deutsch Wikipedia

  • Krimi-Schriftsteller — Dies ist eine Liste der im Sinne der Wikipedia enzyklopädisch relevanten Autoren von Kriminalromanen. A Keith Ablow (* 1961) Rolf Ackermann (* 1952) Thomas Adcock (* 1947) Uri Adelmann (* 1958) Uli Aechtner (* 1952) Joan Aiken (1924−2004) Rennie… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz — ist ein männlicher Vorname und Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Varianten 2.1 Weiblich 2.2 Männlich …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Kafka — (um 1906) Franz Kafka (* 3. Juli 1883 in Prag, damals Österreich Ungarn; † 3. Juni 1924 in Kierling – heute Stadtteil von Klosterneuburg –, Österreich; selten auch tschechisch František Kafka) war ein deutschsprachige …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Jung — (* 26. November 1888 in Neiße, Oberschlesien; † 21. Januar 1963 in Stuttgart) war ein deutscher Schriftsteller, Ökonom und Politiker. Jung veröffentlichte auch unter den Pseudonymen Franz Larsz und Frank Ryberg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”