Kathus

Kathus
Kathus
Koordinaten: 50° 53′ N, 9° 46′ O50.8805555555569.7741666666667206Koordinaten: 50° 52′ 50″ N, 9° 46′ 27″ O
Höhe: 206–240 m ü. NN
Fläche: 3,49 km²
Einwohner: 981 (30. Dez. 2004)
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 36251
Vorwahl: 06621

Kathus ist ein Dorf mit etwa 1000 Einwohnern in Osthessen, etwa 5 km östlich von Bad Hersfeld.

Der größte Teil des Ortes liegt am Hang des 340,4 m ü. NN hohen Gellenberges, der nordwestlich des Dorfes liegt. Das bebaute Gebiet liegt auf 206 m ü. NN an der Solz und steigt bis 240 m ü. NN an den Hängen des Gellenberges an.

Der Stadtteil ist über die Kreisstraße 2 erreichbar, die zwischen den Hersfelder Stadtteilen Petersberg und Sorga von der Bundesstraße 62 abzweigt. Der öffentliche Personennahverkehr erfolgt durch die ÜWAG Bus GmbH mit der Linie 335.

Blick vom Petersberg auf Kathus

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Ersterwähnung des Hofes Katanes erfolgte 874, als der Hofbesitzer Katanes und seine Frau Reginhilt ihr Hofgut dem Kloster Fulda schenkten. Ab 1003 war der Ort eine fuldische Enklave in hersfeldischem Gebiet, bis der Hof 1353 mit Einwilligung von Abt Heinrich von Fulda an den Bürger Hermann Brückenmüller aus Hersfeld verkauft wurde. 1426 erwarb die Abtei Hersfeld eine Hälfte des Hofgutes. Später gehörte die Siedlung „Kattes“ vollständig zu Hersfeld und wurde vom Abt der Propstei Petersberg zugewiesen. Aus der Propstei entstand der hersfeldische Verwaltungsbezirk Petersberg, dem Kathus angehörte. Auch kirchlich gehörte Kathus mit seiner 1386 erbauten Kirche zu Petersberg. Zu übergriffen der hessischen Amtsmannes von Friedewald auf das kathuser Gebiet, kam es im Jahr 1495[1].

Seit dem Jahr 1972 gehört der ehemals selbständige Ort, als Stadtteil zu Bad Hersfeld. Bis in die Neuzeit war Kathus stark kleinbäuerlich und durch einen hohen Anteil an Arbeitern geprägt, die als Pendler in der Industrie von Bad Hersfeld beschäftigt waren. In der jüngeren Vergangenheit hat sich Kathus zu einem Ort entwickelt, der als typische Vorstadt teils traditionelle, teils „zugezogene“ Anwohner beherbergt. Das Kathuser Dialekt ist wegen der Randlage zu Thüringen und zu der Rhön eine Mischung aus beiden Dialekten.

Der Spitzname der Kathuser Einwohner ist „die Wilddiebe“ - möglicherweise ein Hinweis auf die ehemals vorhandene Rückständigkeit der etwas abgelegenen Ortschaft.

Einwohnerentwicklung

Kathus 1610 hatte 16 Haushalte und 37 Haushalte im Jahr 1747.

Einwohnerentwicklung von Kathus. Die Daten von 1930 bis 1970 kommen aus Volkszählungsergebnissen. Für 1997 stammen die Daten vom Einwohnermeldeamt.

Jahr 1823 1840 1867 1895 1930 1939 1950 1961 1970 1994 1997 2004
Einwohner - 370 462 410 600 633 853 847 870 961 1.003 981

Geologie

Panorama vom Naturdenkmal Kathuser Seeloch

Das sogenannte Seeloch, ein Erdfall, der etwa 1000 Meter nordöstlich vom Ortskern auf 300 m ü. NN liegt. Das Seeloch hat einen Durchmesser von etwa 80 Metern und ist durch Subrosion in der Gesteinsschicht des Zechsteins entstanden[2]. Diese Gesteinsschicht beginnt etwa 490 Meter unter dem Seeloch. Die 490 Meter über dem Zechstein bestehen im Wesentlichen aus dem unteren und mittlere Buntsandstein. Diese Gesteinsschichten werden hier durch Buchlinien durchzogen, so dass Wasser zum Zechstein gelangt und diesen auslaugt. Dadurch entstand ein Hohlraum, der zu Einbrüchen im Deckgebirge geführt hat. Damit bildet sich dann der kegelförmige Durchbruch an der Oberfläche. Erhöhte Natrium- und Chlorwerte im Oberflächenwasser lassen auf eine Vermischung mit der Salzlösung im Zechstein schließen.

Nach palynologischen und stratigraphischen Untersuchungen der Sedimente im Erdfall, geht man davon aus, dass sich das Seeloch in der Eem-Warmzeit (Riss/Würm-Interglazial) gebildet hat. Das Seeloch wächst durch weitere Einbrüche ständig weiter. Der letzte größere Einbruch fand vom 13. auf den 14. Februar 1969 statt, dabei sank der Wasserspiegel kurzfristig um etwa fünf Meter. Dabei wurde auch das Schützenhaus zerstört, das am Rand des Seelochs stand.

Auf einer schwimmenden Insel im See und an den Ufern wachsen Birken, Ohr-Weiden, Schnabel-Segge, Breitblättriger Rohrkolben und Fieberklee.

Einzelnachweise

  1. Dr. Groscurth: Dörfer des Landkreises Hersfeld in Mein Heimatland, Dezember 1961 Band 19. (Beilage der Hersfelder Zeitung)
  2. „Bergamt: Erd-Einbrüche auch bei uns möglich. Bekanntes Beispiel: Kathuser Seeloch“. In: Hersfelder Zeitung, 2. November 2010.]

Weblinks


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