Kazike (Spanien)

Kazike (Spanien)

Unter einem Kaziken (span.: cacique) versteht man in Spanien einen Patron des Caciquismo genannten oligarchisch organisierten Klientelsystems (Klientelismus). Dieses Patronatssystem wurde systematisch insbesondere während des alfonsinischen Zeitalters (1874 - 1931) und vor allem im ländlichen Raum angewandt, besteht allerdings in Grundzügen auch heute noch, obwohl es vor allem durch bessere Schulbildung und die Verstädterung ganz erheblich an Bedeutung verloren hat.

Der Kazike ist bzw. war eine sozial höhergestellte Persönlichkeit - zumeist ein Großgrundbesitzer, es konnte sich aber auch z. B. um den örtlichen Pfarrer oder einen Rechtsanwalt handeln -, welche das vorherrschende Analphabetentum oder die Unkenntnis über die eigenen Rechte gegenüber dem Staat in der Weise politisch instrumentierte, dass durch Ausübung von Druck gegenüber der vom Kaziken oft abhängigen Bevölkerung ein bestimmtes Wahlverhalten zugunsten des Kaziken oder des von ihm favorisierten Kandidaten gefordert wurde.

Quellen

Walther L. Bernecker, Hans-Jürgen Fuchs, Bert Hoffmann u. a.: Spanien-Lexikon : Wirtschaft, Politik, Kultur, Gesellschaft. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34724-X, Seite 51.


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