- Kedelkloppersprook
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Die Kedelkloppersprook (plattdeutsch, hochdeutsch: Kesselklopfersprache) ist eine deutsche Sondersprache und Spielsprache, die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand und von den Hafenarbeitern des Hamburger Hafens und dem Hamburger Kiez allgemein gesprochen wurde.
Die Kesselklopfer, die als „Erfinder“ der Sprache gelten und ihr den Namen gaben, hatten die Aufgabe, den Kesselstein aus den Kesseln der Dampfschiffe zu entfernen. Sie besaßen ein niedriges Ansehen unter den anderen Hafenarbeitern, verrichteten „Schietarbeit“ und waren zudem meist Leiharbeiter. In der Enge und dem Lärm der Kessel bot das System der „Verkedelklopperung“ eine bessere akustische Verständlichkeit.
Neben dieser ursprünglichen Funktion als Verständigungshilfe ist die Kedelkloppersprook bei weiterer Verbreitung auch als Geheimsprache bei Erwachsenen und Kindern belegt.
Die Kedelkloppersprook basiert auf dem Plattdeutschen, wobei die anlautenden Konsonanten einer Silbe an deren Ende gesetzt und ein »i« angehängt wurde.
Ein Beispiel:
- Esthi udi ali atwi eteni? (Kedelkloppersprook)
- Hest du al wat eten? (Plattdeutsch)
- Hast du schon etwas gegessen? (Hochdeutsch)
Das älteste Tondokument, das die Kedelkloppersprook belegt, ist eine Aufnahme des „Hamborger Kedelklopper“-Liedes des Sängers Charly Wittong (Carl Wittmaack, 1876–1943) aus dem Jahr 1925. An einer Stelle sind die ersten vier Zeilen des Refrains verkedelkloppert:
- Wi sünd Amborgerhi Etelki-Opperkli, / wi arbeit’t öbendri bi Ohmbli un Ossvi, / sünd üzfidelkri un ümmer opperpri, / kaut Attenswi un hebt ändlischi Ostdi.
- (Wir sind Hamburger Kesselklopfer, / wir arbeiten drüben bei Blohm + Voss, / sind kreuzfidel und immer propper, / kauen Schwarzen und haben schändlich Durst.)
In den 1930er Jahren endete das Zeitalter der Dampfschifffahrt und somit auch die Verbreitung der Sprache in ihrem Ursprungsgebiet. Vereinzelt ist sie bis in die 1960er in anderen Bereichen nachweisbar. In der Version des „Kedelklopper-Liedes“, die Hans Albers in dem Film Große Freiheit Nr. 7 sang, ist diese Verfremdung übrigens vermieden worden.
Literatur
- Klaus Siewert: Die Kedelkloppersprook. Geheimsprache aus dem Hamburger Hafen. 2002
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