Keferloh

Keferloh

Der Weiler Keferloh ist ein Ortsteil von Grasbrunn im östlichen Landkreis München (Oberbayern). Er verdankt seine Existenz dem Erfolg des Grafen Eberhard von Ebersberg bei der Schlacht auf dem Lechfeld 955. Dessen tapferen Hauptleuten Niklas und Baldhauser wurde es angeblich nach der Schlacht gestattet, die herrenlosen Tiere der besiegten Magyaren zusammenzutreiben. Insgesamt 17.531 Tiere sollen so zusammengekommen sein. König Otto der Große persönlich sicherte ihnen das Recht zu, auch in den folgenden Jahren am Laurentiustag einen Rossmarkt abzuhalten.

Die Kirche St. Ägidius in Keferloh aus dem 12. Jahrhundert zeigt heute wieder ihre, bei Restaurierungsarbeiten entdeckte, romanische Innenbemalung.

Im Jahr 1180 wurde der Ortschaft vom bayerischen Herzog Otto I. von Wittelsbach das Marktrecht gewährt.

Bekanntheit erlangte der Ort durch den sogenannten „Keferloher“ (Bierkrug).

Neukeferloh ist ein anderer Ortsteil von Grasbrunn, der von Keferloh durch das Eicherholz und die BAB A 99 getrennt ist und mittlerweile der Grasbrunner Ortsteil mit den meisten Einwohnern ist. Er ist direkt an Vaterstetten in der Nähe der S-Bahn-Station gebaut.

Geschichte

Der Weiler Keferloh, besonders mit der Kirche St. Aegidius, ist uns Dank vieler Zufälle heute als einer der wenigen Orte des 12. Jh. in originaler Bauweise nördlicher der Alpen erhalten. Feierte München im Jahr 2008 sein 850-jähriges Bestehen, so ist in dieser Gegend um München tatsächlich nur die Kirche St. Aegidius in Keferloh aus dieser Zeit nachweisbar. Der Weiler Keferloh wurde um 1156 durch Bischof Otto von Freising umgewidmet. Seit 1140 sind nachweislich drei Grundherren genannt, nämlich der Graf von Wolfratshausen, der Graf von Moosburg und schließlich der Bischof von Freising. Der Babenberger Bischof Otto nutzte seine politische Situation, denn sein Bruder Heinrich Jasomirgott war baierischer Herzog, und verbesserte seine Eigentumsverhältnisse in seinem Freisinger Bistum durch Schaffung neuer Dienstmannensitze. Hierzu nutzte er auch die Möglichkeit der Neuansiedlung bzw. Wiederbelebung ehemaliger Klöster, so hier das Kloster Schäftlarn mit der Berufung des Prämonstratenser-Ordens. Mit dem Weiler Keferloh wurde den Prämonstratensern eine Einnahmenquelle gegeben. Als 1158 Kaiser Barbarossa in seinem Reich alte Privilegien abschaffte und sich eigene neue aufbaute, war besonders das Salzprivileg des Freisinger Bischofs ein Thema. In der Geschichte ist bildhaft überliefert, dass der neue, durch Barbarossa berufene, Herzog Heinrich der Löwe in "Föhring die Brücke" über die Isar abreißen ließ, dadurch waren dem Bischof in Freising alle Möglichkeiten des Salzhandels genommen. Hier ist die Besonderheit der Gründung des Weilers Keferloh ursächlich zu suchen. Da uns die Geschichte durch ein Baudenkmal, die Kirche St. Aegidius, heute gegenständlich überliefert ist, aber schriftliche Fakten weitgehend fehlen, bedarf es vieler Kombinationen aus geschichtlichem und vor allem topographischem Wissen. Zumindest die eingangs genannte schöne Geschichte des Pferdemarktes um 960 lässt sich mit keinem Dokument beweisen, außerdem beanspruchen mehrere Gemeinden im Umkreis die gleiche Geschichte.

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