- Keine Experimente
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„Keine Experimente“ lautete der Slogan der CDU im Bundestagswahlkampf 1957. Die CDU wollte mit diesem Slogan die Wählerschaft dazu aufrufen, für den Erhalt des von der Union in der Nachkriegszeit bisher Erreichten zu stimmen, anstelle für die SPD oder andere Parteien zu votieren, da mit einem möglichen Sieg der Sozialdemokraten in Zeiten des kalten Krieges ein hoher Unsicherheitsfaktor einher gehen würde. Der Slogan wird bis heute mit dem größten Triumph bei einer Bundestagswahl in der Geschichte der Christdemokraten in Verbindung gebracht und gilt als der bekannteste deutsche Wahlkampfslogan überhaupt.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Die SPD plädierte im Wahlkampf 1957 für einen Austritt Deutschlands aus der NATO, sowie einem Austritt der DDR aus dem Warschauer Pakt, wodurch eine möglichst rasche Wiedervereinigung des geteilten Landes ermöglicht werden sollte. Der amtierende Bundeskanzler Konrad Adenauer rief somit auf einem CSU-Parteitag im Juli 1957 in Nürnberg den Delegierten zu: „Ein Sieg der SPD bedeutet den Untergang Deutschlands.“
Resultat
Letzten Endes konnte sich die Union bei der Bundestagswahl deutlich durchsetzen und erreichte 50,2 Prozent und erhielt fast 55 Prozent der Mandate im deutschen Bundestag. Dies ist bis heute das prozentual erfolgreichste Wahlergebnis einer Partei in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die SPD erhielt lediglich 31,8% der Stimmen. Es ist zudem das einzige Mal, dass eine Partei bei einer Bundestagswahl eine absolute Mehrheit erringen konnte.
Inwiefern der Slogan Auswirkungen auf das Wahlergebnis hatte, ist nicht zu bestimmen. Die CDU profitierte zu dieser Zeit sehr stark vom so genannten Wirtschaftswunder. Politikwissenschaftler zählen weitere Faktoren zu den möglichen Ursachen für die hohe Zustimmung wie etwa die durchgeführte Rentenreform, die Rückholung der letzten Kriegsgefangenen, den Ungarn-Aufstand, der dem Antikommunismuskurs der CDU in die Hände spielte, die erfolgreiche Annäherungspolitik der CDU an die Kleinparteien, um deren Stimmen zu bekommen, und nicht zuletzt den im Vergleich zu Adenauer blassen Oppositionskandidaten Erich Ollenhauer.
Sonstiges
Der Slogan wurde von einer Werbeagentur vorgeschlagen, und Konrad Adenauer wird bezüglich der Verwendung des Slogans im CDU-Wahlkampf folgendermaßen zitiert: „Wenn die Reklamefritzen dat meinen, dann machen wa dat so!“
Verwendung des Slogans durch andere Parteien
Im Abgeordnetenhauswahlkampf Berlin 2011 verwendete Christopher Lauer, der Direktkandidat der Piratenpartei für den Wahlkreis Pankow 8, den Slogan ironisierend für seine Plakate.
Weblinks
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