- Kenneth Tynan
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Kenneth Peacock Tynan (* 2. April 1927 in Birmingham; † 26. Juli 1980 in Santa Monica, Kalifornien) war ein bedeutender und einflussreicher englischer Theaterkritiker und Autor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Das hochbegabte Kind (bereits mit sechs Jahren führte Kenneth Tynan ein Tagebuch) fiel als Schüler der Birminghamer King Edward's School durch seine Brillanz auf und besuchte ab 1945 die Universität Oxford, wo er durch Redegabe, Klugheit und Extravaganz beeindruckte und für die Theaterbühne Stücke schrieb und darin auftrat. Als akademischer Lehrer beeindruckte C. S. Lewis ihn stark.
Erst beim Tod seines Vaters 1948 erfuhr er, dass dieser zwanzig Jahre lang ein Doppelleben als Peter Tynan und Sir Peter Peacock geführt hatte. 1951 heiratete er Elaine Dundy (Scheidung dann 1964). 1952 wurde beider Tochter (Tracy Tynan) geboren, und Kenneth Tynan wurde Theaterkritiker beim Londoner Evening Standard. 1954 wechselte er zum Observer. Früh setzte er sich für John Osborne und Samuel Beckett ein. Sein kontroverser, witziger und ausgefeilter Stil verschuf ihm bald Bekanntheit und Ansehen, seine Urteile waren oft kontrovers und schufen ihm Gegner. Ab 1958 wurde er auch in den USA bekannt, als er Kritiken im New Yorker zu veröffentlichen begann.
1963 wurde er Chefdramaturg des British Royal National Theatre unter der Intendanz von Laurence Olivier. Trotz wachsender Reputation wurde er zunehmend umstritten; vergeblich setzte er sich z.B. für Rolf Hochhuths Stück Soldaten ein; er wandte sich stärker politisch linken Aktivitäten zu. Doch seine erotische Revue Oh! Calcutta! wurde 1969 ein Welterfolg; auch verfasste er 1971 zusammen mit Roman Polański das Drehbuch für den Fernsehfilm Macbeth. 1972 beendete er seine Tätigkeit am Royal National Theatre.
1976 zog er nach Kalifornien, schrieb Zeitungsartikel, so weiterhin im New Yorker, und wandte sich immer stärker sexuellen Themen und Stoffen zu. 1980 starb er und liegt im Holywell Cemetery in Oxford begraben.
Veröffentlichungen
- Kenneth Tynan: Letters. Hgn. Kathleen Tynan. ISBN 0-517-39926-1.
- Tynan Right and Left. Plays, Films, People, Places and Events. 1967. ISBN 0-689-10271-2. (Dt. Theater heute)
- The History of the National Theatre. John Elsom and Nicholas Tomalin. 1978. ISBN 0-224-01340-8.
- Show People. Profiles in Entertainment. Kenneth Tynan. 1980. ISBN 0-671-25012-4.
- The Diaries of Kenneth Tynan. (Hg. John Lahr). 2001. ISBN 0-7475-5418-8, ISBN 1-58234-160-5.
Literatur
- Kathleen Tynan: The Life of Kenneth Tynan. 1987. ISBN 0-688-05080-8, ISBN 0-688-08906-2, ISBN 0-413-18590-7.
- William Triplett: Man They Loved to Hate. 1995. Biographie. ISBN 0-340-59240-0.
- Dan Rebellato: 1956 and All That. The Making of Modern British Drama. 1999. ISBN 0-415-18939-X.
- Dominic Shellard: Kenneth Tynan, A Life. 2003. ISBN 0-300-09919-3.
Weblinks
- Obituary in The Guardian.
- Tynan's biography on the National Theatre's website.
- Peter Conrad: Tynan the vulgarian should be a lesson to us all, in The Observer, 2001. (Rez. von The Diaries und ein kritischer biographischer Überblick.)
- Kenneth Tynan in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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