- Kettenmail
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Ein Kettenbrief ist ein Brief oder eine E-Mail, in dem die Aufforderung enthalten ist, den Brief zu kopieren und an mehrere weitere Empfänger zu versenden. Oft wird mit teils obskuren Folgen gedroht, wenn man einem Weiterversand nicht zustimmt. Wer hingegen derartige Briefe weiterschickt, dem werden oft große Belohnungen versprochen. Vor allem leichtgläubige Menschen glauben daran und senden ihn weiter, ohne über Folgen nachzudenken. Mitunter werden Empfänger auch subtil unter moralischen Druck gesetzt die Nachricht weiterzuleiten.
Kettenbriefe dienen unterschiedlichen Zwecken:
- Mitteilungen zu verbreiten, z. B. Spendenaufruf, falsche Viruswarnungen, politische Texte
- E-Mail-Adressen zu sammeln (Spam, Phishing)
- In-Gang-Setzen und -Halten von Spielen
- Betrugsversuche (Make Money Fast)
- Störung von Kommunikationsdiensten (z. B. E-Mail)
- Belästigung von Einrichtungen oder Personen (Stalking, Mobbing)
- Schleichwerbung
Bis zur Popularität des Internets wurden Kettenbriefe hauptsächlich mit der Post verschickt. Im Zeitalter des Internets werden Kettenbriefe überwiegend per E-Mail versendet. Prinzipiell ist jedes Medium für die Verteilung von Kettenbriefen geeignet, wenn es einen Absender, einen Empfänger sowie die Möglichkeit des Versands von Nachrichten an mehrere andere Personen gibt. So wurden z. B. auch in Communitys schon Kettenmails beobachtet. Maßgeblich für die Definition des Kettenbriefes ist aus diesem Grund weniger sein Übertragungsmedium sondern der Inhalt der Nachricht.
Kettenbriefe sind typischerweise an einer direkten oder indirekten Aufforderung in der Nachricht, diese an mehrere Empfänger weiterzuverteilen, zu erkennen, meist im Zusammenhang mit Versprechungen, mitleidserregenden Geschichten oder Drohungen.
Kettenbriefe nutzen die Wirkweise des Schneeballsystems zur Verbreitung. Viele, häufig jugendliche Nutzer, hoffen auf die versprochenen Gewinne oder Erfolge durch den Versand eines Kettenbriefes. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise, dass man nach dem (Nicht-)versand eines Kettenbriefes weniger bzw. mehr Erfolg hat.
Kettenbriefe können auch indirekt zur Belästigung von Personen eingesetzt werden. Hierbei wird in dem Kettenbrief meist ein Hilfegesuch, z. B. eine Telefonnummer angegeben. Die meist ahnungslosen Opfer hinter dieser Telefonnummer werden dann durch dutzende Telefonanrufe täglich von (leichtgläubigen) hilfsbereiten Empfängern des Kettenbriefes belästigt.
Durch die exponentiell ansteigende Masse von Nachrichten (E-Mails) werden Kommunikationssysteme sehr stark belastet. Wenn z. B. ein Anwender einen Kettenbrief erhält und ihn an zehn weitere Personen weiterleitet, die ihn wiederum an je zehn Personen weiterleiten, dann ist nach dem fünften Empfänger schon ein theoretisches Nachrichtenaufkommen von 100.000 Nachrichten erreicht. Netzbetreiber sprechen daher im allgemeinen die deutliche Empfehlung aus, eine Kettenbriefnachricht nicht weiterzuleiten und mit eventuell genannten Ansprechpartnern keinen Kontakt aufzunehmen, auch wenn es sich auf den ersten Blick scheinbar um eine „gute Sache“ handelt (z. B. Spendenaufruf).
Eine Sonderform des Kettenbriefes als E-Mail mit vorgeblichen Warnungen, z. B. vor Computerviren, stellt auch der sogenannte Hoax dar.
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