- Kettenverschleiß
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Mittels der Kettenverschleißmessung kann die Längung einer Fahrradkette gemessen werden. Das ist nötig, da sich die Kette beim Betrieb des Fahrrades längt. Dann "gräbt" sie sich in die Ritzel und in die Kettenblätter ein. Ist dieser Effekt zu stark, weil der Kettenwechsel zu spät erfolgte, muss beim Wechseln der Kette zusätzlich noch das Ritzelpaket und eventuell die Blätter getauscht werden, da eine neue Kette sonst auf dem alten Ritzel und den alten Blättern „reitet“. Der Kettenverschleiß kann alternativ zur Messung mit dem Messchieber auch mittels einer Kettenlehre festgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
Messung mit einem Messschieber
Ein handelsüblicher Messschieber wird auf die Länge von ca. 118 mm eingestellt und wie in obigem Bild zwischen 11 Rollen der Kette eingeführt. Nun wird er so weit geöffnet, bis der Abstand zwischen diesen 11 Kettengliedern gemessen wird. Bei einer neuen Kette beträgt dieses Maß 119,5 mm. Eine Kette sollte dann ausgewechselt werden, wenn die Längung größer als 1 mm ist und der gemessene Abstand somit 120,5 mm übersteigt. Die Kette ist dann um mehr als 0,8% länger als im Neuzustand.
Wenn die Kette über dieses Maß hinaus verschlissen ist, muss beim Wechseln der Kette u.U. auch das Ritzelpaket mitgewechselt werden, da die überlange Kette dieses mitverschlissen hat und eine neue Kette nicht mehr sauber auf dem alten Ritzel läuft.
Überprüfen des Verschleißes mit einer Lehre (hier Lehrentyp Rohloff Caliber 2)
Der Rohloff Caliber 2 ist eine Kettenlehre, mit der man ohne Messschieber den Verschleiß einer Fahrradkette feststellen kann. Ähnliche Modelle haben auch andere Hersteller auf dem Markt, wie zum Beispiel Park Tool mit dem CC-3.
Handhabung der Lehre
Die Kettenlehre wird auf die montierte Kette aufgelegt. Ist diese verschlissen, taucht die Lehre mehr oder weniger stark in die Kette ein. Die Kettenlehre hat zwei Seiten; eine für Aluminium- und eine für Stahlkettenblätter.
Die Kontrolle erfolgt sehr schnell und ersetzt das sehr subjektiv beeinflusste Abziehen der Kette vom größten Kettenblatt, was bis Einführung dieses Werkzeugs die gängige Methode war. Die Lehre ist für alle gängigen Schaltungsketten, auch die für 9- oder 10-fache Kränze geeignet.
Um den Verschleiß festzustellen, wird die Kettenlehre mit der Vertiefung (1) einfach auf eine Rolle gesteckt und mit der Nase (2) auf die Kette geschwenkt. Bei einer neuen Kette passt die Nase der Lehre gerade mit der Spitze zwischen die Rollen (Bild I). Je größer der Verschleiß, desto tiefer taucht die Nase ein (Bild II).
Taucht die Lehrenseite A vollständig ein, so dass die Lehre über die ganze Länge auf den Rollen aufliegt, so ist die Kette um 0,075 mm pro Gelenk verschlissen. Um Aluminiumritzel vor vorzeitigem Verschleiß zu schützen, sollte jetzt die Kette gegen eine Neue ausgewechselt werden.
Taucht die Lehrenseite S vollständig ein, so ist die Kette um 0,1 mm pro Gelenk verschlissen. Um Stahlritzel vor vorzeitigem Verschleiß zu schützen, sollte jetzt die Kette gegen eine neue ausgetauscht werden.
Literatur
- Rob van der Plas: Die Fahrradwerkstatt - Reparatur und Wartung Schritt für Schritt. 1. Auflage, BVA Bielefelder Verlaganstalt, Bielefeld, 1995, ISBN 3-87073-147-8
- Michael Gressmann, Franz Beck, Rüdiger Bellersheim: Fachkunde Fahrradtechnik. 1. Auflage, Verlag Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten, 2006, ISBN 978-3-8085-2291-2
- Richard Hallet: Fahrrad-Wartung-Pflege-Reparatur. 1. Auflage, BVA Bielefelder Verlag GmbH & Co. KG, Bielefeld, 2003, ISBN 3-87073-308-x
Weblinks
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