Khungtaidschi Galdan

Khungtaidschi Galdan

Khungtaidschi Galdan (auch: Galdan Boshigt Khan * 1632 oder 1644; † 4. April(?) 1697) war der Herrscher der Dschungaren (reg. ab 1676). Unter ihm expandierte das Dschungarenreich in alle Richtungen und wurde erst 1690 und 1696 von der Qing-Dynastie unter Kaiser Kangxi gestoppt.

Der Sohn von Khungtaidschi Batur (reg. 1634–1653) sollte ursprünglich in Tibet zum Mönch ausgebildet werden. Nach der Ermordung seines älteren Bruders Senge durch seine Halbbrüder 1671 kehrte er jedoch zurück, rächte den Mord und übernahm die Herrschaft. Den Khanstitel bekam er vom Dalai Lama.

In der politischen Tradition seines Vaters bemühte er sich um die Wiedervereinigung der oiratischen Stammesgruppen und um den Anschluss der Nachbarn. Im Jahr 1677 überfiel er einen möglichen Rivalen, den Khoshuud-Khan Uchirtu Secen und tötete ihn, wodurch alle nicht abgewanderten Stämme unter seiner Herrschaft vereinigt wurden. Da Uchirtu Secen jedoch nicht nur mit Galdan, sondern auch mit dem Tüsiyetü Khan Caqundorji († 1699) von den Khalka verschwägert war, führte das zum Konflikt mit diesem. Der verschärfte sich 1686/7, als der Jasaktu-Khan Sar zu Galdan überlief. Der Tüsiyetü Khan, dessen Territorium nun von feindlichen Übergriffen bedroht wurde, ergriff die Initiative, überfiel die Verbündeten und tötete den Jasaktu-Khan Sar und Galdans jüngeren Bruder Dorjijab. Galdan rückte nun mit 30.000 Mann bei den Khalka ein und besiegte Cachundorz und dessen Sohn Galdandorji in zwei Schlachten (bei Tömör und am See Olgoj) vollständig. Danach flohen sowohl Caqundorji als auch das geistliche Oberhaupt der Khalka, der Jebtsundamba Khutukhtu Zanabazar († 1723) unter den Schutz des Mandschu-Kaisers Kangxi (reg. 1661–1722) und besiegelten 1691 in einer Zeremonie in Dolon Nor den Anschluss der Khalka ans Mandschu-Reich.

Kangxi rückte nun (mit Unterstützung der Khalka, und unter Einsatz von Musketen und moderner Artillerie) sogar persönlich gegen Galdan zu Felde und seine Armee besiegte diesen in zwei Feldzügen: 1690 bei Ulan Budung unter dem Prinzen Fu-ch'üan und am 13. Juni 1696 bei Juun modun unter dem General Fiyanggü. Nicht lange nach seiner zweiten Niederlage (bei der u. a. seine Frau Ana dara ums Leben kam) beging Galdan Selbstmord oder verstarb an den Folgen einer Gehirnblutung. Darüber hinaus ergriff Galdans Neffe Tsewangrabtan die Chance, seinem Onkel in den Rücken zu fallen und selbst Khan der Dschungaren zu werden: unter anderem lieferte er einige Familienangehörige und die Asche Galdans an Kangxi aus.

Des Weiteren führte Galdan zwischen 1681 und 1695 wiederholt Krieg gegen die Kasachen im Syrdarja-Gebiet, nahm dabei unter anderem einen Sohn Tauke Khans gefangen. In seine Regierungszeit fällt auch die Liquidierung des restlichen Tschagatai-Khanats in Kaschgarien zugunsten einer Familie von Hodschas. Galdan setzte 1678 (auf Wunsch des Dalai Lama) Isma'il, ein Nachkommen dieses Geschlechts ab und stattdessen den Hodscha Hazrat Apak (auch: Abakh Khoja oder Hidayatullah, † 1693/4) als seinen Vasallen ein. Die Hodscha-Herrschaft erwies sich als zäh, sie dominierte die lokale Politik vom 16. bis ins 19. Jh., zum Teil auch auf Kosten der Dschungaren.

Literatur

  • Udo B. Barkmann: Geschichte der Mongolei oder die „Mongolische Frage“. Die Mongolen auf ihrem Weg zum eigenen Nationalstaat. Bouvier, Bonn 1999, ISBN 3-416-02853-8.
  • Michael Weiers (Hrsg.): Die Mongolen. Beiträge zu ihrer Geschichte und Kultur. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-03579-8.

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