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Kiang Kiang (Equus kiang)
Systematik Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria) Überordnung: Laurasiatheria Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla) Familie: Pferde (Equidae) Gattung: Pferde (Equus) Art: Kiang Wissenschaftlicher Name Equus kiang Moorcroft, 1841 Der Kiang oder Tibet-Wildesel (Equus kiang) ist eine Säugetierart aus der Familie der Pferde (Equidae). Er lebt in Tibet und angrenzenden Regionen und ist eng mit dem Asiatischen Esel verwandt, ist aber größer und „pferdeartiger“ als dieser.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Kiangs erreichen eine Kopfrumpflänge von rund 210 Zentimetern, eine Schulterhöhe von 142 Zentimetern und ein Gewicht von 250 bis 400 Kilogramm. Ihr Fell ist an der Oberseite im Sommer hellrot gefärbt, das lange, dichte Winterfell ist bräunlicher. Am Rücken haben sie einen auffallenden schwarzen Rückenstreifen, die Unterseite ist weiß, wobei sich die weiße Färbung an manchen Stellen bis zum Rückenstreifen erstrecken kann. Auch die Beine, die Kehle und die Schnauze können weiß gefärbt sein. Vom Asiatischen Esel unterscheidet er sich neben den größeren Ausmaßen durch den größeren Kopf, die kürzeren Ohren, die längere Mähne und die breiteren Hufe.
Verbreitung und Lebensraum
Kiangs bewohnen das gesamte Hochland von Tibet, ein System aus Gebirgen und Hochebenen nördlich des Himalaya. Die größten Populationen gibt es im Autonomen Gebiet Tibet und in den angrenzenden chinesischen Provinzen Qinghai und Sichuan. Daneben kommen sie auch im nördlichen Indien (Ladakh, Sikkim) und Nepal vor. Ihr Lebensraum sind trockene Grasländer und Steppen bis über 5000 Meter Seehöhe.
Lebensweise
Kiangs leben in Gruppen von 5 bis 400 Tieren. Die größeren Gruppen setzen sich aus Weibchen mit ihren Fohlen sowie aus Jungtieren beiderlei Geschlechts zusammen. Meist führt ein altes Weibchen die Gruppe an. Der Zusammenhalt innerhalb dieser Gruppe ist sehr stark, sie trennen sich nie und suchen auch gemeinsam nach Nahrung. Männliche Tiere leben während des Sommers oft einzelgängerisch und schließen sich im Winter zu Junggesellengruppen zusammen.
Kiangs unternehmen ausgeprägte Wanderungen auf der Suche nach Nahrung; wobei sie auch Flüsse und andere Gewässer durchqueren. Sie gelten als gute Schwimmer, die auch beim Baden beobachtet werden können.
Wie alle Pferde sind Kiangs Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Gräsern und anderen bodenwachsenden Pflanzen ernähren. Zu Zeiten des Nahrungsüberflusses (Juli und August) können sie bis zu 45 Kilogramm an Gewicht zulegen.
Fortpflanzung
Im Juli und August beginnen die Männchen, den Weibchengruppen zu folgen, sie kämpfen miteinander um das Paarungsvorrecht und versuchen auch, andere Männchen von „ihrer“ Herde zu vertreiben. Die Paarungszeit endet Mitte September; nach knapp einjähriger Tragzeit bringt das Weibchen im Juli oder August meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Neugeborene Kiangs sind Nestflüchter, binnen Stunden können sie der Mutter folgen. Mit rund einem Jahr sind sie selbständig, die Geschlechtsreife tritt aber erst nach zwei Jahren oder noch später ein. Das Höchstalter eines Tieres in Gefangenschaft betrug 26 Jahre.
Bedrohung
Im Vergleich zu anderen Wildeseln sind Kiangs wenig bedroht, wenngleich seit dem Einmarsch der Chinesen in Tibet 1950 die Bestände zurückgegangen sind. In China gibt es etwa 65.000 Kiangs, davon 45.000 in Tibet. Weitere 2000 leben in Indien. Über das Vorkommen von Kiangs in Pakistan, Nepal und Bhutan gibt es widersprüchliche Angaben.
Systematik
Manchmal werden Kiangs als Unterart des Asiatischen Esels betrachtet, DNA-Analysen haben allerdings die Vermutung nahegelegt, dass der Kiang eine eigene Art ist. Es werden drei Unterarten unterschieden (E. k. polyodon, E. k. holdereri und E. k. kiang), deren Status allerdings zweifelhaft ist.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
Weblinks
Commons: Equus kiang – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Equus kiang in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: N. Shah u. a., 2008. Abgerufen am 2. Januar 2009
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