Ladakh

Ladakh
Ladakh (hier in rot)

Ladakh (Tibetische Schrift: ལ་དྭགས་Wylie: la-dwags; Hindi: लद्दाख़, Laddākh, [ləd̪.d̪ɑːx]; Urdu: لدّاخ) ist eine Region des indischen Bundesstaates Jammu und Kashmir und nimmt fast die Hälfte der Fläche dieses Bundesstaates ein. Sie besteht aus den Verwaltungsdistrikten Kargil und Leh. Das Gebiet ist weitgehend hochgebirgig und mit 270.000 Einwohnern (laut Zensus 2001) nur dünn besiedelt. Ladakh ist bekannt für die Schönheit seiner entlegenen Berge und für die tibetisch-buddhistische Kultur. Daher wird Ladakh als Klein-Tibet bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Ladakhs

Ladakh war ein unabhängiges buddhistisches Königreich. Ein Konflikt mit Tibet endete 1681 mit dem Versuch einer Invasion durch den fünften Dalai Lama. Mit Hilfe des Mogulreichs konnten die Ladakhi wieder die Kontrolle über ihr Land ausüben, Ladakh wurde aber Vasall des Mogulreichs. Mitte des 18. Jahrhunderts löste Kaschmir das Mogulreich als Empfänger des Tributs ab, 1819 der Punjab. 1834 wurde das Land von Jammu erobert. In der Folge wurde Ladakh mit Kaschmir ein Teil Britisch-Indiens. Das Gebiet des Königreichs ist heute ein Teil von Indien und Pakistan, der Aksai Chin-Distrikt wird von der Volksrepublik China kontrolliert.

Geographie

Lage Ladakhs

Ladakh erstreckt sich zwischen den Gebirgsketten des Himalaya (mit dem Stok Kangri als bekanntestem Berg) und des Karakorum und dem oberen Tal des Indus. Die Täler befinden sich auf einer Höhe von 3000 m ü.d.M. Die Berge erreichen Höhen von über 7000 m ü.d.M. Der Nun mit 7135 m und der benachbarte Kun mit 7077 m sind die höchsten Berge Ladakhs. Die Hauptstadt von Ladakh ist Leh (ca. 27.500 Einwohner). Unweit von Leh befindet sich der Khardong-Pass, der mit 5604 m (18.386 ft) höchste befahrbare Pass der Welt.

Ladakh ist ein sehr trockenes Gebiet (vergleichbar mit der Sahara). Oasen findet man hauptsächlich an Flüssen. Die Oasen sind häufig Eigentum von Klöstern und werden von diesen bewirtschaftet. Die Klöster sind für dortige Verhältnisse reich (Großgrundbesitzer, erhalten Spenden vor allem aus dem Ausland sowie von Touristen).

Der wichtigste Fluss in Ladakh ist der Indus. Er entwässert die gesamte Provinz und wird von einigen wenigen Brücken überspannt.

Nur ein Teil der wichtigsten Verkehrswege ist asphaltiert.

In Ladakh gibt es fast keine Bäume, dafür aber viele verschiedene Blumen, die auch in Höhen über 5000 m ü.d.M. noch wachsen. Die wenigen Bäume, welche in Ladakh zu finden sind, wurden von den Ladkhis selber eingeführt. Am häufigsten vertreten sind dabei die Pappeln.

Klimawandel in Ladakh

Jüngere Expeditionen in die schwer zugängliche Hochgebirgslandschaft haben zu Tage gebracht, dass die Niederschläge − vor allem des Monsuns − in Ladakh drastisch zurückgegangen sind. Nach Berichten der örtlichen Bevölkerung sind Seen in den letzten Jahrzehnten stark ausgetrocknet und zu Salzseen geworden, in denen keine Fische mehr leben und aus denen Nutztiere nicht mehr trinken können. Ladakh ist somit langfristig durch Wassermangel bedroht. Gebiete abseits großer Fließgewässer wie dem Jhelam können nicht weiter bewohnt werden; Gletscher existieren aufgrund der fehlenden Niederschläge oft ebenso wenig, wie sich die Seen nicht mehr ausreichend füllen.

Sprache, Kultur und Religion

Gebetsflaggen verbinden die beiden Gipfel des "Peak of Victory" über Leh

Die ladakhische Sprache ist eine ältere Version der tibetischen Sprache, in der sich viele frühere Formen erhalten haben. In Ladakh werden zahlreiche Konsonanten ausgesprochen, die in der zentraltibetischen Version abgeschliffen werden. Beispiele: Das deutsche Wort "ja" wird auf tibetisch klas geschrieben und in Ladakh auch so ausgesprochen, in Zentraltibet hingegen la. Auch die originale Aussprache des Lama hat sich in Ladakh erhalten, hier sagt man bla ma. Neben der Sprache haben Ladakh und Tibet viele kulturelle und religiöse Beziehungen, beruhend auf dem tibetischen Buddhismus. Die ladakhische Sprache hat ca. 100.000 Sprecher in Indien und vielleicht 12.000 Sprecher in Tibet. Die drei gebräuchlichsten Dialekte sind Leh, Shamma und Nubra. Kleine christliche Kirchen existieren in Ladakh seit dem 19. Jahrhundert und der Ankunft von Missionaren der evangelischen Herrnhuter Brüdergemeine in Sachsen.

Wirtschaft

Die Haupteinnahmequelle ist heute der Tourismus, insbesondere nachdem er im muslimischen Kaschmir aufgrund des Kaschmir-Konfliktes zusammengebrochen ist und die indische Regierung ihn fördert. Früher dominierte die landwirtschaftliche Selbstversorgung als Wirtschaftsform, heute steigt der Anteil der Bewohner, die an Reisenden verdienen.

Tourismus

Kloster Tikse

Die Hauptreisezeit für Touristen ist Juni-August. Schon von der Hauptstadt Leh aus kann man viele Trekkingtouren, auch geführte über mehrere Wochen, unternehmen. Bei Routen über 6000 m ü.d.M. ist eine Genehmigung erforderlich. Es gibt geführte Klettertouren, die auch für Hobbybergsteiger geeignet sind. Vom Profil her stellen sie kaum eine Beanspruchung dar. Allerdings sollte man die dünne Luft in diesen Höhen nicht unterschätzen. Das Gepäck und die Verpflegung kann man auf Tieren transportieren lassen.

Literatur

  • Jürgen C. Aschoff: Tibet, Nepal und der Kulturraum des Himalaya (mit Ladakh, Sikkim und Bhutan). Kommentierte Bibliographie deutschsprachiger Bücher von 1627 bis 1990 (Aufsätze bis zum Jahre 1900). Garuda Verlag, Dietikon/Schweiz 1992, ISBN 3-906139-07-7.
  • Anneliese Keilhauer, Peter Keilhauer: Ladakh und Zanskar. Lamaistische Klosterkultur im Land zwischen Indien und Tibet. DuMont, Köln 1987, ISBN 3-7701-1181-8.
  • Heike Hoppstädter-Borr, Markus Borr: Ladakh. Trekking im indischen Himalaya, Eine Reiseerzählung durch das Land der hohen Pässe. Books on Demand, Norderstedt 2007, ISBN 978-3-8334-9845-9. Buchbeschreibung
  • Janet Rizvi: Ladakh: Crossroads of High Asia. Oxford University Press, Delhi 1999, ISBN 0-19-564546-4.
  • Heinrich Harrer: Ladakh: Götter und Menschen hinter dem Himalaya. Erstauflage 1978. Ullstein, Frankfurt/M. 1988, ISBN 3-548-32016-3.
  • Helena Norberg-Hodge: Faszination Ladakh. Herder, Freiburg i. Breisgau 2004, ISBN 3-451-05484-1.

Filmdokumentationen

Weblinks

 Commons: Ladakh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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