Kielbrust

Kielbrust
Klassifikation nach ICD-10
Q67.7 Pectus carinatum
Angeborene Hühnerbrust
ICD-10 online (WHO-Version 2011)
Kielbrust

Die Kielbrust oder Hühnerbrust (lat. Pectus carinatum) ist durch eine kielförmige Vorwölbung des Brustbeins gekennzeichnet, die selten ein medizinisches, für die Betroffenen jedoch sehr wohl – vor allem in der Pubertät – ein psychisch belastendes ästhetisches Problem darstellen kann.

Umgangssprachlich bezeichnet man eine nicht vorhandene Ausprägung des Musculus pectoralis major ebenfalls als „Hühnerbrust“.

Inhaltsverzeichnis

Ursache

Man vermutet als Ursache der Kielbrust ein übermäßiges Wachstum des Knorpels an den Rippen und dadurch hervorgerufen eine Vorwölbung des Brustbeines. Ein genauer Vererbungsmodus ist nicht bekannt, eine familiäre Häufung verschiedener Brustwanddeformitäten ist aber zu beobachten. Hier kommen in einigen Familien sowohl Deformitäten in Form einer Kiel-, als auch Trichterbrust vor. Bei beiden Brustwandveränderungen, sowie asymmetrischer Zwischenstufen ist ein Knorpelfehlwachstum anzunehmen.

Therapie

In Einzelfällen mag es ausreichen, den Patienten bzw. die Eltern des Kindes über die Harmlosigkeit des Befundes aufzuklären. Bei stärkeren Ausprägungsgraden ist das weitere Vorgehen von der eventuellen Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls abhängig: Bestehen keine (subjektiven) Probleme, ist eine Therapie nicht angebracht!

Psychologische Betreuung

Jenen Patienten, bei denen nur geringfügige Veränderungen bestehen und somit das kosmetische Problem im Vordergrund steht, kann ggf. eine psychologische Betreuung empfohlen werden. Diese ist auch empfehlenswert, wenn bei stark ausgeprägter Trichterbrust und großem Leidensdruck die Angst vor der Operation (noch) überwiegt.

Operative Behandlung

Bei starker psychischer Belastung (und einem objektiven Befund) ist eine operative Korrektur angezeigt.[1] Hierbei wird ein analoges Vorgehen wie bei der Trichterbrust gewählt.

Es werden Teile der Rippen und des Brustbeines entfernt. Bevor man eine solche Operation ins Auge fasst, sollte man sich eingehend mit dem Operateur über das Operationsverfahren, die eventuell auftretenden Komplikationen sowie die Nachbehandlung informieren lassen. Danach sollte auf jeden Fall eine sog, Anschlussheilbehandlung (AHB) durchgeführt werden. Die Beweglichkeit sowie die Lungenfunktion wird hierdurch verbessert. Verklebungen durch Narbenbildungen gemindert, Schmerzen und Schwellungen können durch nachfolgende physikalische Maßnahmen reduziert werden. Die meiste Erfahrung mit der operativen Korrektur der Kielbrust hat die Kinderchirurgische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen-Nürnberg, an der dieser Eingriff seit über 50 Jahren durchgeführt wird.

Behandlung durch Bandage

Dabei wird eine Bandage um die Brust geschnallt die das Brustbein wieder in die normale Form bringen soll. Dadurch wird das Brustbein je nach Einstellung mehr oder weniger stark eingedrückt. Bei regelmäßiger Behandlung ist die Behandlungszeit, je nach Ausprägung der Kielbrust, ca. 2 Jahre. Diese Behandlungsform sollte so früh wie möglich begonnen werden, da ab dem 18. Lebensjahr diese Behandlungsart kaum bzw. keine Wirkung mehr auf die Kielbrust hat.

Siehe auch

Marfan-Syndrom

Referenzen

  1. Abteilung für Kinderchirurgie des Klinikums Erlangen-Nürnberg auf http://www.trichterbrust.med.uni-erlangen.de/e16/e37/index_ger.html

Weblinks

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