- Kinngrübchen
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Der Begriff Grübchen bezeichnet allgemein kleinere, muldenförmige Einbuchtungen. Im biologisch-medizinischen Bereich beschreibt er angeborene oder erworbene Vertiefungen des Gewebes. Umgangssprachlich meint Grübchen zumeist im engeren Sinne die bei vielen Menschen vorhandenen, charakteristischen Einziehungen in Wange, Kinn, Stirn, Rücken oder Gesäß. Gelegentlich wird auch im technischen Bereich die Form kleinerer Materialdefekte als Grübchen näher umschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Häufige Verwendungen des Begriffes
Biologie
Im Zuge der Embryogenese entstehen vielfach als Grübchen bezeichnete Einziehungen (z. B. Ohrgrübchen, Riechgrübchen, Linsengrübchen), die den Beginn einer weiteren Ausdifferenzierung kennzeichnen. Bei vollständig entwickelten Tieren dienen an der Körperoberfläche zu findende, bleibende Grübchen oftmals dazu, auf ihrem Grund liegende Sinneszellen oder Drüsenausführungsgänge zu schützen. Besonders bekannte Beispiele sind das Grubenorgan und die Labialgruben bei Schlangen, die der Wahrnehmung von Infrarotstrahlung dienen.
Grübchen genannte Vertiefungen finden sich vielfach auch im Körperinneren; unter dem Fachbegriff Krypten beispielsweise bei Tonsillen, Lymphknoten und in der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes. Kleinere Vertiefungen der Zahnoberfläche wie Fissuren werden häufig ebenfalls als Grübchen bezeichnet. Alveolus, Fovea und Foveola sind weitere fachsprachliche Synonyme für das Grübchen.
Menschlicher Körper
Die meisten Menschen besitzen Grübchen an ihrem Körper, die entweder ständig oder nur bei Anspannung bestimmter Muskeln zu sehen sind. Letztere entstehen wahrscheinlich durch winzige Muskelfasern oder bindegewebige Verwachsungen mit Muskeln, welche die Haut nach innen ziehen. Im Wangenbereich bilden sich bei vielen Menschen kleinere, meist annähernd symmetrisch, sehr selten nur einseitig ausgebildete Einziehungen, wenn sich beim Lachen, Grinsen oder Lächeln bestimmte Gesichtsmuskeln verkürzen. Hauptverantwortlich dafür ist der zur Lachmuskulatur gehörende Große Jochbeinmuskel (Musculus zygomaticus major), der den Mundwinkel mit dem Jochbogen (Arcus zygomaticus) verbindet. Hat dieser Muskel an einer Stelle eine besonders feste Verbindung zur Haut der Wangen, so zieht er sie bei Anspannung nach innen und lässt dadurch die Wangengrübchen entstehen.[1]
Kinngrübchen sind ebenfalls angeboren, entstehen jedoch größtenteils nicht durch Muskelanspannung, sondern vermutlich durch eine leichte Anomalie während der Embryogenese. Die rechte und die linke Hälfte des späteren Unterkiefers wachsen zunächst getrennt voneinander. Wenn sie anschließend verschmelzen, entsteht in der Mitte zwischen den beiden Hälften, dem späteren Kinn, eine schmale faserknorpelige Verbindung (Symphysis menti). Die Kinngrübchen könnten durch ein unvollständiges Zusammenwachsen der beiden Kieferhälften und des darüber liegenden Gewebes entstehen. Ob es sich tatsächlich so verhält, ist bislang jedoch ungeklärt.[2]
Als zwei weiche Dellen knapp oberhalb des Gesäßes sind beidseits der Lendenwirbelsäule vor allem bei jungen Frauen oftmals Lendengrübchen ausgeprägt.
Medizin
Wenn sich Grübchen an ungewöhnlichen Orten finden, können diese angeborenen Fehlbildungen ein Hinweis auf Erbkrankheiten sein; sogenannte „Pits“ an Hand- und Fußflächen beispielsweise sind charakteristisch für das Gorlin-Goltz-Syndrom. Grübchen werden auch durch die Ablösung von Hornzellen der Nageloberfläche entstandene, stecknadelkopfgroße, wie ausgestanzt wirkende Aussparungen genannt, die unter anderem typisch für Schuppenflechte sind (Tüpfelnägel). Permanente Grübchen im Bereich der Haut können sich auch im Zuge der Wundheilung entwickeln, wenn die dabei entstehende Narbe sich nach innen zusammenzieht.
Quellen
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