- Kinzdorf
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Das Kinzdorf ist eine ehemalige Wüstung im heutigen Stadtgebiet von Hanau.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Das Kinzdorf lag südlich des mittelalterlichen Stadtkerns von Hanau und hatte sein Zentrum etwa dort, wo die Straße „Im Kinzdorf“ in die Westbahnhofstraße mündet.
Geschichte
Das Kinzdorf ist vermutlich älter als Hanau, obwohl die ältesten urkundlichen Erwähnungen aus den Jahren 1338, 1353 und 1364 stammen. Es war ein zum Main hin orientiertes Fischerdorf.
Hanau entwickelte sich als Ansiedlung um die Burg der Herren von Hanau. Die Kirche „Unserer Lieben Frauen“ des Kinzdorfes soll eine hochmittelalterliche Gründung gewesen sein.[1] Sie war für ungefähr 200 Jahre Pfarrkirche auch für Hanau. Die Marienkirche in der Stadt Hanau war zunächst ihre Filialkirche. Erst 1434 verlagerte Graf Reinhard II. die pfarrkirchlichen Funktionen an die Marienkirche in Hanau.
In der Kirche des Kinzdorfs wurde eine wundertätige Marienstatue verehrt, die sich heute in der Groß-Steinheimer Kirche befindet, wohin sie nach der Reformation verbracht, wohl verkauft wurde.
Das Dorf unterlag dem unmittelbar benachbarten neuen Siedlungsschwerpunkt Hanau, der zudem – im Gegensatz zu dem Dorf – mit festen Mauern zum Schutz der Einwohner umwehrt war. Das Dorf fiel – vermutlich im Laufe des 16. Jahrhunderts – wüst. Schuld daran waren kriegerische Auseinandersetzungen 1504 und Überschwemmungen in den Jahren 1564 und 1590. Einzig die Kirche bestand über die nächste Jahrhundertwende als Friedhofskapelle weiter.[2]
Die Kirche wurde dann 1633 beim Bau der Stadt Hanau vorgelagerter Festungsanlagen abgerissen, der Friedhof, auf dem auch die Hanauer bis 1633 bestattet wurden, aufgelassen und im Dreißigjährigen Krieg, während der Belagerung Hanaus, zerstört.
Überreste
In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden, als gegenüber der Einmündung der Straße „Im Kinzdorf“ in die Westbahnhofstraße eine Unterführung unter der Bahnstrecke Frankfurt–Hanau angelegt wurde, zahlreiche Knochen entdeckt – vermutlich Reste des Friedhofs, der die Kinzdorfkirche umgab. Dies führte aber zu keiner systematischen archäologischen Ausgrabung.
Literatur
- Kinzdorf, Gem. Hanau. In: Historisches Ortslexikon www.lagis-hessen.de (Stand: 16. April 2010)
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926 S. 279.
- O. Schenk: Das Kinzdorf. In: Hanau Stadt und Land. Ein Heimatbuch für Schule und Haus. Hrsg.: Hanauer Geschichtsverein. Hanau 1954, S. 348.
- Ernst J. Zimmermann, Hanau Stadt und Land. Kulturgeschichte und Chronik einer fränkisch-wetterauischen Stadt und ehemaligen Grafschaft, 2. Auflage, Hanau 1919, Neudruck 1978.
Einzelnachweise
50.1291666666678.9113888888889Koordinaten: 50° 8′ N, 8° 55′ OKategorien:- Wüstung im Main-Kinzig-Kreis
- Geschichte Hanaus
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