- Kirche St. Peter und Paul (Węgorzewo)
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Die Kirche St. Peter und Paul ist eine aus dem 17. Jahrhundert stammende Kirche im polnischen Węgorzewo (deutsch: Angerburg). Sie befindet sich neben dem neu aufgebauten Ordensschloss.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Kirche wurde als evangelische Kirche im Jahr 1611 fertiggestellt; seit 1945 firmiert sie als katholische Kirche St. Peter und Paul.
Baubeschreibung
Die Kirche wurde im spätgotischen Stil errichtet. Die aus Backstein errichtete Kirche verfügt über einen Kirchturm mit Kupferdeckung und aufgesetzter Laterne.
Ausstattung
In der Kirche sind noch viele Teile der ursprünglichen Ausstattung vorhanden. Dazu gehört ein barocker Altar aus dem Jahre 1652. Der mit zahlreichen Figuren geschmückte Altar weist lateinische und deutsche Inschriften auf. Die Kanzel stammt vom Anfang des 17. Jahrhunderts; sie wurde im 18. Jahrhundert umgebaut.
Die zwei Beichtstühle stammen von 1696 und 1715.
Orgel
In der Kirche steht die älteste erhaltene Orgel in Ostpreußen. Sie ist zudem die einzige mit noch wesentlichen originalen Teilen erhaltene dreimanualige Orgel des 17. Jahrhunderts im ehemaligen Nordostdeutschland. Sie verfügt noch über den originalen Barockklang.
Das Instrument wurde von 1643 bis 1648 von Joachim Thiele gefertigt. Die Registermechanik ist aus Eichenholz und Schmiedeeisen gefertigt. Die Metallpfeifen sind stark bleihaltig. Die Flügelgemälde wurden 1651 fertiggestellt.
Im Jahr 1708 reparierte Johann Josua Mosengel aus Königsberg die Orgel. Ab 1713 war sein aus Angerburg stammender Schüler Georg Barsenick mit der Pflege des Instruments beauftragt. Ein Reparaturkostenanschlag aus dem Jahr 1754 von Johann Preuß nennt für das Instrument 30 Stimmen, dabei fünf Rohrwerke, sowie vier Bälge. Preuß änderte die Disposition im Hauptwerk.
Die Orgel wurde 1806/1807 durch Soldaten beschädigt. Der Orgelbauer Scherweit fertigte darauf hin das Pfeifenwerk des Brustwerkes neu an und ersetzte Teile des Pedalpfeifenwerks. 1853 bekam das Instrument neue Klaviaturen und 1912 wurden durch Carl Novak drei Stimmen im Rückpositiv durch grundtönige Register ersetzt. Novak ersetzte zudem die Trompet 8′ im Pedal durch ein Cello 8′.
Im Zweiten Weltkrieg gingen die bemalten Flügeltüren verloren sowie das Pfeifenwerk des Brustwerks. Wegen dieses Verlustes wurden auch die Klaviatur und Registereinschaltung des Brustwerks entfernt.
I Hauptwerk CDEFGA–c3[Anm. 1] Quintadon 16′ Principal 8′ Spitzflöte 8′ Octav 4′ Flöte 4′ Quint 3′ Octav 2′ Mixtur III Trompet 8′ II Rückpositiv CDEFGA–c33[Anm. 2] Gedeckt 8′ Gamba 8′ Principal 4′ Flet kyty 4′ Dolce 4′ Superoctav 2′ III Unterpositiv CDEFGA–c33[Anm. 3] Flaut Amabile 8′ Flötminor 4′ Nasat 3′ Octav 2′ Mixtur II Pedal C–c1/d1 Violon 16′ Subbas 16′ Principalbass 8′ Octavenbass 4′ Blockflöt 4′ Posaune 16′ Cello 8′ - Koppeln: Koppel
- Spielhilfen: Drei Sperrventile, Kallkant
- Cymbelstern
- Anmerkungen
Literatur
- Martin Rost: Vergessene “norddeutsche” Orgeln – Studienreisen der Orgelkommission. Stralsund 2008.
54.21325833333321.742927777778Koordinaten: 54° 12′ 48″ N, 21° 44′ 35″ OKategorien:- Peter-und-Paul-Kirche
- Kirchengebäude in der Woiwodschaft Ermland-Masuren
- Kirchengebäude (Ostpreußen)
- Disposition einer Orgel
- Erbaut in den 1610er Jahren
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