Kirsten Harms

Kirsten Harms

Kirsten Harms (* 25. Juni 1956 in Hamburg) ist eine deutsche Regisseurin und Intendantin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur 1976 studierte sie Querflöte und Musikwissenschaft an der Hamburger Universität, anschließend bis 1982 Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst.

Als noch junge Regisseurin gründete sie 1983 mit anderen die freie Theatergruppe „Mimesis“. Die Gruppe experimentierte mit dem Genre „Schauspiel mit Musik“. An den Städtischen Bühnen Dortmund war Harms von 1985 bis 1988 Regieassistentin. Dort brachte sie erste eigene Inszenierungen heraus.

Danach war sie als freischaffende Regisseurin tätig, u.a. an den Bühnen in Bremen, Hannover, Kiel, Saarbrücken, Darmstadt, Innsbruck und Mainz.

1992 kehrte sie, nun als Hochschullehrerin mit Lehrauftrag am Studiengang Musiktheater-Regie, an die Hamburger Hochschule für Musik und Darstellende Kunst zurück.

1995 wurde Kirsten Harms Intendantin der Kieler Oper. Das Kieler Haus wurde unter ihrer Leitung zu einem der erfolgreichsten mittleren Häuser des deutschsprachigen Raums, was z. B. über zwanzig Nennungen in den unterschiedlichsten Bereichen bei den Nominierungen in den Kritikerumfragen der Zeitschrift Opernwelt zur Folge hatte. Auch mit ihrer Ring-Inszenierung (Wagner) wurde sie überregional und international bekannt. Mit Uraufführungen sowie Inszenierungen der von ihrem langjährigen Chefdramaturgen Andreas K. W. Meyer initiierten „Ausgrabungen“ selten gespielter Werke machte sie ebenfalls auf sich aufmerksam.

An der Deutschen Oper Berlin debütierte Kirsten Harms 2003 als Regisseurin von Gioacchino Rossinis „Semiramide“. Seit der Spielzeit 2004/05 ist Kirsten Harms Intendantin dieses größten Opernhauses der Bundeshauptstadt.

Ende September 2006 steht Kirsten Harms wegen eines einmaligen Akts in der Geschichte der Opernwelt in der öffentlichen Kritik: Aus Angst vor islamistischen Anschlägen hat sie Mozarts "Idomeneo" in der Inszenierung von Hans Neuenfels aus dem Programm genommen. Auslöser war ein Epilog, den der Regisseur der Oper angefügt hat: Die Schlussszene zeigt die abgeschlagenen Köpfe von Poseidon, Buddha, Christus und Mohammed.

Die von ihr geleitete Deutsche Oper wurde im Jahrbuch der „Opernwelt“ 2008 für die szenische Uraufführung von Walter Braunfels' „Jeanne d’Arc - Szenen aus dem Leben der heiligen Johanna“ (Inszenierung nach Christoph Schlingensief) mit dem Prädikat „Wiederentdeckung des Jahres“, im gleichen Jahr der Chor des Hauses als „Chor des Jahres“ ausgezeichnet.

Harms wird ihre Intendanz an der Deutschen Oper über das Jahr 2011 hinaus nicht verlängern. Die Berliner Kulturverwaltung war mit ihrer Wirtschaftsführung nicht einverstanden. Ihre künstlerische Arbeit war bei Kritik und Publikum umstritten. vielen ihrer Ausgrabungen selten gespielter Opern blieb ein Publikumserfolg versagt.

Harms ist verheiratet mit dem Bühnenbildner Bernd Damovsky und hat einen Sohn, Julian Damovsky.

Wichtige Inszenierungen

  • Puccini; Madame Buttefly; 1990; Darmstadt
  • Wagner; Lohengrin; 1992; Kiel
  • Donizetti; Der Liebestrank; 1993; Bremen
  • Thomas; Mignon; 1993; Saarbrücken
  • Bellini; La Sonnambula; 1994; Innsbruck
  • Puccini; Turandot; 1995; Kiel
  • Strauss; Die Frau ohne Schatten; 1996; Kiel
  • Wagner; Das Rheingold; 1997; Kiel
  • Delius; The Magic Fountain [UA]; 1997; Kiel
  • Wagner; Die Walküre; 1998; Kiel
  • Hiller; Der Schimmelreiter [UA]; 1998; Kiel
  • Wagner; Siegfried; 1999; Kiel
  • Wagner; Götterdämmerung; 2000; Kiel
  • Strauss; Die Liebe der Danae; 2001; Kiel
  • Strauss; Die schweigsame Frau; 2001; Kiel
  • Schreker; Christophorus oder „Die Vision einer Oper“; 2002; Kiel
  • Schreker; Das Spielwerk und die Prinzessin; 2003; Kiel
  • Rossini; Semiramide; 2003; Berlin
  • Bock; Anatevka; 2003; Bonn
  • Shakespeare; Romeo und Julia; 2004; Dresden
  • Alberto Franchetti; Germania; 2006; Berlin
  • Strauss; Cassandra/Elektra; 2007; Berlin
  • Wagner; Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg; 2008; Berlin
  • Strauss; Die Frau ohne Schatten; 2009; Berlin
  • Strauss; Die Liebe der Danae; 2011; Berlin

Absetzung des „Idomeneo“ 2006

Siehe hierzu den entsprechenden Abschnitt bei „Deutsche Oper Berlin“.

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