Klaus Jünschke

Klaus Jünschke

Klaus Jünschke (* 6. September 1947 in Mannheim) ist ein deutscher Journalist und ehemaliges Mitglied der Rote Armee Fraktion (RAF).

Er war Student der Psychologie in Heidelberg, als er 1970 zunächst zum Sozialistischen Patientenkollektiv (SPK) stieß, welches zu diesem Zeitpunkt bereits unter massivem Beschuss der Universitätsverwaltung und des Kultusministeriums stand. Nach der Zerschlagung des SPK schloss Jünschke sich ebenso wie etliche andere SPK-Mitglieder der RAF an. Er war nach eigener Aussage bei der „kämpfenden Truppe“ angekommen, erledigte „Einkäufe“, besorgte KFZ-Kennzeichen und Wohnungen. Von Gudrun Ensslin erhielt er den Codenamen „Spätlese“.

Am 22. Dezember 1971 nahm er mit sechs anderen RAF-Mitgliedern an einem Banküberfall auf die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank in Kaiserslautern teil und erbeutete 134.000 DM. Der Polizist Herbert Schoner wurde bei diesem Überfall erschossen. Klaus Jünschke wurde am 9. Juli 1972 gemeinsam mit Irmgard Möller in Offenbach festgenommen. Von den am Überfall beteiligten Tätern konnte nur Klaus Jünschke die Beteiligung nachgewiesen werden.

Während des darauf folgenden so genannten „kleinen Baader-Meinhof-Prozesses“ war er am 131. Prozesstag als Zeuge geladen. Als der Vorsitzende ihn im Gerichtssaal unterbrach, sprang er über den Tisch, warf den Richter zu Boden und schrie Für Ulrike, du Schwein!

Am 2. Juni 1977 wurde er ebenso wie der mit ihm angeklagte Manfred Grashof zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der Angeklagte Wolfgang Grundmann erhielt vier Jahre Haft.

Während der Inhaftierung schloss Jünschke ein sozialwissenschaftliches Fernstudium erfolgreich ab. Am 25. August 1987 setzte sich Antje Vollmer, Bundestagsabgeordnete der Grünen, für Jünschkes Begnadigung ein, da er sich eindeutig und glaubhaft vom Terrorismus losgesagt habe.

Jünschke wurde 1988 vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel begnadigt und entlassen. Er ist derzeit unter anderem als Journalist und für soziale Projekte tätig.

Jünschke gehört seit 1997 dem Beirat der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf an. Dorthin wurde er für die Grünen mit großer Mehrheit des Rates der Stadt Köln entsandt.

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