- Kleines rotes schülerbuch
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Das kleine rote schülerbuch war ein 1969 erschienenes Handbuch für Schüler, das von den Dänen Bo Dan Andersen, Søren Hansen und Jesper Jensen unter dem Originaltitel Den lille røde bog for skoleelever verfasst worden war. Das der 68er-Bewegung nahestehende Buch wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und in mehreren Staaten verboten oder nur in gekürzter Form veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungsgeschichte und Wirkungen
Eine deutsche Übersetzung erschien 1970 im Verlag Neue Kritik. Sie stammte von Peter Jacobi und Lutz Maier und wurde an deutsche Verhältnisse angepasst. Der Titel erlebte im deutschsprachigen Raum innerhalb von drei Jahren acht Auflagen mit insgesamt 180.000 Exemplaren. In der Schweiz führte eine vom Politiker Hans Martin Sutermeister gestartete Kampagne dazu, dass die Einfuhr des Buchs zeitweilig untersagt wurde.[1] Ebenfalls verboten wurde das Buch in Frankreich und in Italien, in Großbritannien durfte das little red schoolbook nur um die als obszön beurteilten Teile gekürzt erscheinen. Die Zensurmaßnahmen in Großbritannien wurden 1976 durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bestätigt, gleichzeitig wurde aber der Umfang der Meinungsfreiheit klarer als zuvor definiert.[2]
In Österreich wird das Buch in überarbeiteter Form bis heute von der der SPÖ nahestehenden Aktion kritischer SchülerInnen vertrieben. Im Vorwort zur Ausgabe von 2003 heißt es:
„Über die schule gibt es jedoch 33 jahre nach dem erscheinen des kleinen roten schülerbuches kaum treffendere und gleichzeitig simpler formulierte bücher und broschüren. Vielleicht liegt das auch daran, dass sich in den wesentlichsten fragen kaum etwas am charakter der schule verändert hat.[3]“
In äußerer Gestaltung und im Format orientierte sich das Buch an der sogenannten Mao-Bibel.[4] Inhaltlich ermutigte es die Leser, soziale Normen infragezustellen und zu durchbrechen. Um dies zu erreichen, informierte es auch über Drogen und Sexualität, was auch Anleitungen zur Drogeneinnahme und zur Selbstbefriedigung beinhaltete.
Zitat
- „In diesem buch haben wir versucht, einige unnötige schwierigkeiten wegzulassen. Einige! Nicht alle! Sonst wäre es für euch nur schwer lesbar gewesen.
Wenn euer lehrer sagt, das buch sei falsch geschrieben, hat er recht. Denn er kennt nur die alte rechtschreibung. In seinem buch kann er gern alle fehler, die er findet, rot anstreichen. Er wird viele finden, pro zeile mindestens zwei! Und das buch wird dann erst richtig rot.“
(Aus der Vorbemerkung der deutschen Ausgabe)
Textausgaben
- Bo Dan Andersen, Søren Hansen, Jesper Jensen: Das kleine rote schülerbuch. (Übersetzung und deutsche Bearbeitung: Peter Jacobi und Lutz Maier). Originaltitel: Den lille røde bog for skoleelever. Verlag Neue Kritik, Frankfurt/M. 1970. ISBN 3-8015-0052-7
- 1971: 3. Auflage, 61. bis 80. Tausend
- 1973: 8. Auflage, 171. bis 180. Tausend
- Australische/neuseeländische Ausgabe: The little red schoolbook. A. Taylor, Adelaide 1972
- Belgische Ausgabe: Le petit livre rouge des écoliers et lycéens. Centre National Belge d’Information des Jeunes, Brüssel 1971
- Britische Ausgabe: The little red schoolbook. Stage 1, London 1971. ISBN 0-85035-009-3
- Dänische Ausgabe: Den lille røde bog for skoleelever. Hans Reitzels Forlag, Kopenhagen 1969
- Finnische Ausgabe: Koululaisen pieni punainen kirja. Tammi, Helsinki 1970
- Französische Ausgabe: Le petit livre rouge des écoliers et lycéens. François Maspero, Paris 1971
- Italienische Ausgabe: Il libretto rosso degli studenti. Guaraldi, Rimini 1972
- Norwegische Ausgabe: Den lille røde bok for skoleelever. Pax, Oslo 1969
- Schwedische Ausgabe: Elevens lilla röda. Prisma, Stockholm 1969
- US-amerikanische Ausgabe: The little red schoolbook: Pocket Books, New York 1971. ISBN 0-671-78179-0
Quelle
Einzelnachweise
- „In diesem buch haben wir versucht, einige unnötige schwierigkeiten wegzulassen. Einige! Nicht alle! Sonst wäre es für euch nur schwer lesbar gewesen.
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