- Kloster Indersdorf
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Das Kloster Indersdorf ist ein ehemaliges Kloster der Augustiner-Chorherren und späteres Kloster der Salesianerinnen in Markt Indersdorf in Bayern in der Erzdiözese München und Freising.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Maria Himmelfahrt, St. Peter und Paul geweihte Kloster der Augustinerchorherren wurde 1120 durch Pfalzgraf Otto V. von Wittelsbach gegründet. Das Kloster war lange der wirtschaftliche und geistige Mittelpunkt der Umgebung.
1783 wurde das Kloster von Münchner Kanonikern mit Hilfe einer päpstlichen Bulle (vom 24. Mai 1783) handstreichartig übernommen. Die Salesianerinnen, die 1784 ihr Kloster in München (St. Anna) verlassen mussten, lebten von 1784 bis 1831 in den Gebäuden. 1831 übersiedelten sie nach Dietramszell.
1856 übernahmen Barmherzige Schwestern die Anlage.
Die Barmherzigen Schwestern wurden 1938 durch die Nationalsozialisten vertrieben, die im Klostergebäude ein Jugenderziehungsheim in ihrem Sinne bis Kriegsende betrieben. Ernst Lossa war einst Zögling im Erziehungsheim der NS-Volkswohlfahrt.
In der Zeit von 1945 bis 1947 war im Kloster Indersdorf ein internationales Waisenhaus für "Displaced Persons" mit Beteiligung der Barmherzigen Schwestern untergebracht. [1] In einer Fernseh-Dokumentation des ZDF von 2009 wurde der Lebensweg einer Gruppe jüdischer Kinder, Überlebende des Konzentrationslagers Flossenbürg, nachgezeichnet. Sie wurden am 23. April 1945 von den Amerikanern befreit. In einem kleinen Ort in der bayerischen Oberpfalz wurden sie zunächst von Bewohnern aufgenommen und aufgepäppelt. Und dann kamen sie in das Kloster von Indersdorf. Dort war unter US-Aufsicht eine Sammelstelle eingerichtet worden, die jüdischen Kindern aus Konzentrationslagern medizinische und psychologische Versorgung bieten sollte. Das Vorhaben der UNRRA, die das Auffanglager leitete, war bis dahin einzigartig. Das Seelenleben der Kinder sollte wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, spielerisch sollten sie ihre verlorene Jugend zurückgewinnen. 2009 wurde filmisch dokumentiert, wie diese Kinder von Indersdorf, die über die halbe Welt verstreut waren, erstmals wieder an dem Ort ihrer Befreiung zusammen kamen und die Menschen trafen, die ihnen damals geholfen hatten. Die Kinder von damals waren inzwischen ältere Herren und zum Teil erfolgreiche Geschäftsleute.[2]
Nach der Auflösung des Heims 1949 betrieben die Schwestern die Realschule Vinzenz von Paul der Erzdiözese München und Freising. 1987 übertrug die Kongregation der Barmherzigen Schwestern aus personellen Gründen den gesamten Klosterkomplex der Erzdiözese von München und Freising, die die Schule weiterführt. [3]
Literatur
- Friedrich Hector Graf Hundt: Die Urkunden des Klosters Indersdorf. München 1863, zwei Bände (online).
Einzelnachweise
- ↑ United States Holocaust Memorial Museum DP-Camp for Children
- ↑ ZDF: Aus der Hölle ins Leben. Die Kinder von Indersdorf
- ↑ Onlineauftritt der Realschule Vinzenz von Paul siehe: Schulgeschichte, siehe: Die Nachkriegszeit - UNRRA
Weblinks
- Klöster in Bayern: Kloster Indersdorf (Haus der Bayerischen Geschichte)
- Klosterkirche Mariä Himmelfahrt
48.35711388888911.383547222222Koordinaten: 48° 21′ 26″ N, 11° 23′ 1″ OKategorien:- Ehemaliges Kloster in Bayern
- Augustiner-Chorherren-Stift
- Salesianerinnenkloster
- Kloster (12. Jahrhundert)
- Markt Indersdorf
- Kirchengebäude im Landkreis Dachau
- Baudenkmal im Landkreis Dachau
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