- Kloster Seeon
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Seeon ist ein Ort und ein ehemaliges Kloster der Benediktiner im Norden des Landkreises Traunstein, heute Teil der Gemeinde Seeon-Seebruck.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In Seeon finden sich einige Spuren römischer Besiedlung. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 924. Das Kloster Seeon wurde im Jahre 994 vom Pfalzgrafen Aribo I. gegründet, Benediktiner von St. Emmeram aus Regensburg bezogen es. Auch die erste Zelle für die Benediktinerklosterkirche St. Lambert wurde in diesem Jahr gebaut. Das Kloster befindet sich auf einer Insel im Klostersee, an dem sich auch der Ort Seeon entfernt. Die Benediktiner entwickelten eine bedeutsame Schreibschule, in der nicht nur Handschriften für den eigenen Bedarf, sondern auch für andere Klöster und Kirchen angefertigt wurden. Bedeutendster Auftraggeber war Kaiser Heinrich II., der einen Teil der Bücher dem von ihm gegründeten Bistum Bamberg schenkte.
Gegen Ende des 11. Jahrhunderts entstand ein Neubau des Klosters im romanischen Stil. Dieser Bau stand jedoch nur ein knappes Jahrhundert; um 1180 errichtete man die im Wesentlichen noch heute bestehende Kirche mit einer Apsis als Abschluss im Osten.
Erneut umgebaut wurde die Kirche dann 1428/33 von dem Burghausener Konrad Pürkhel im Stile der späten Gotik. Die romanische Säulenbasilika wurde gewölbt und erhielt einen neuen Chor. Einzigartig ist die Ausmalung der Kirche mit den Renaissancefresken von 1579. Sie zeigen neben Szenen aus dem Leben Christi und Mariae unter anderem auch die Schutzpatrone Benedikt und Lambert sowie die Klostergründer Aribo und Adala. Sehenswert ist auch der Grabstein aus Rotmarmor von Abt Honorat Kolb , der das Kloster von 1634 bis 1652 leitete, sowie die in der Burgkapelle an den Wänden aufgereihten Grabsteine der Äbte aus dem 15. u. 16. Jahrhundert. In der Mitte des Raumes steht das Stifterhochgrab des Pfalzgrafen Aribo I., gefertigt von Hans Heider um 1400. Zu besichtigen ist auch der renovierte Klosterkreuzgang.
Das Original der Madonna mit Kind (die Seeoner Muttergottes) – 1433 von dem sog. „Meister von Seeon“ geschaffen – gilt als eine der schönsten Darstellungen Mariens mit dem Kind. Sie steht seit 1855 im Bayerischen Nationalmuseum in München, eine Kopie steht aber seit 1947 im Hochaltar der jetzigen Pfarrkirche Seeons. Die Sakristei der Seeoner Kirche besitzt allerdings eine viel ältere Madonna von 1380.
Die Kirche besaß ursprünglich nur einen, nämlich den Nordturm, der sich den von Frauenchiemsee zum Vorbild genommen hat. Ende des 12. Jahrhunderts kam der zweite Turm hinzu. Die romanischen Türme erinnern an den Freisinger Dom und besitzen wie die Münchner Frauenkirche welsche Hauben (kupferne Zwiebeltürme), die erst nach einem Brand im Jahre 1561 hinzukamen. In den Jahren 1657–1670 wurde die Kirche um eine Sakristei in der Marienkapelle, den Betchor und eine Gruft unter der Barbarakapelle erweitert.
Bis zur Säkularisation war das Benediktinerkloster Seeon ein Ort der Gelehrsamkeit und der Kultur: Haydn war zu Gast und Mozart wirkte hier zwischen 1767 und 1769. Und noch 1771 wurden von ihm Offertorien aufgeführt. Mozart schrieb speziell für das Kloster Seeon zwei Offertorien: „Scande coeli limina“ (KV 34; 1769) und „Internatos Mulierum“ (KV 72; 1771).
Nach der Säkularisation 1803 wurde das Inselkloster in ein Schloss umgewandelt und diente dem europäischen Hochadel und Geschäftsleuten als Unterkunft. Es wurde als Heilbad, Erholungsheim und Kaserne genutzt. Das Spital und die Bibliothek wurden abgebrochen und ein Damm zum Festland angelegt.
In der Zeit zwischen 1852 und 1934 war die Familie der Herzöge von Leuchtenberg im Besitz der ehemaligen Klostergebäude.
Gegenwart
1989 wurde der Gebäudekomplex schließlich vom Bezirk Oberbayern erworben und konnte 1993 nach längerer Renovierungszeit als Kultur- und Bildungszentrum wieder eröffnet werden. Heute werden hier Konzerte, Ausstellungen sowie Seminare, Tagungen und Workshops abgehalten.
Der Ort Seeon (früher: Niederseeon) ist am Ostufer des Seeoner Sees gelegen. Er hat etwa 1000 Einwohner und ist politisch gebettet in die Einheitsgemeinde Seeon-Seebruck, welche sich 1980 aus den drei einst selbstständigen Gemeinden Seeon, Seebruck und Truchtlaching bildete. Die Einheitsgemeinde hat insgesamt etwa 4000 Einwohner. Neben dem Kultur- und Bildungszentrum des Bezirkes Oberbayern haben sich in Seeon klein- und mittelständische Betriebe angesiedelt. Der Tourismus spielt in Seeon – abgesehen vom Bildungszentrum - nur eine untergeordnete Rolle, dieser ist eher in Seebruck zu Hause.
Sonstiges
1984 wurde auf dem Friedhof der Kirche St. Walburg in Seeon die Urne mit der Asche von Anna Anderson beigesetzt, welche internationale Bekanntheit erlangte, weil sie ihr Leben lang behauptete, die Großfürstin Anastasia und damit einzig überlebende Tochter des letzten russischen Zaren zu sein.
Siehe auch
Literatur
- 1000 Jahre Seeon. Sewa – Seeon. 994–1994. ein Heimatbuch. Beiträge zur Kloster-, Pfarr- und Ortsgeschichte. Hrsg. vom Festausschuß Seeon; Schriftleitung und Gestaltung Meinrad Schroll, 432 S., zahlr. Ill., mediform-Verl., Seebruck 1994 ISBN 3-9803622-1-3
Weblinks
- Preisgedicht des Gerhard von Seeon auf Kaiser Heinrich II. und sein Bamberg
- Klöster in Bayern: Seeon – Kulturinsel im Seenland
- Kultur- und Bildungszentrum Kloster Seeon des Bezirks Oberbayern
47.97444444444412.448055555556Koordinaten: 47° 58′ 28″ N, 12° 26′ 53″ O
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