André-Jacques Garnerin

André-Jacques Garnerin
„Citoyen Garnerin“ macht eine „voyage aërien“ mit „Citoyenne Henri“

André-Jacques Garnerin (* 31. Januar 1769 in Paris; † 18. August 1823 in Paris) war ein Luftfahrtpionier und der Erfinder des rahmenlosen Fallschirms. Er gilt neben Fausto Veranzio und Louis-Sébastien Lenormand als einer der ersten Menschen, denen nachweislich ein Fallschirmsprung gelungen ist. Seine Frau Jeanne-Genevieve (Jeanne Labrosse) wurde 1799 die erste weibliche Fallschirmspringerin der Welt.[1]

Während der Napoleonischen Kriege wurde Garnerin beauftragt, Verhandlungen mit den Alliierten, die Frankreich von allen Seiten bedrohten, zu führen. Da die französische Republik von ihren Feinden offiziell jedoch nicht anerkannt war, wurde er drei Jahre lang auf der Festung Buda gefangengehalten. Während seiner Gefangenschaft beschäftigte sich Garnerin damit, Fallschirme zu entwerfen, mit deren Hilfe er fliehen wollte. Garnerin unternahm seinen ersten Flug mit einem von ihm selbst konstruierten Heißluftballon im Jahre 1790.

Garnerins Ballonaufstieg am 14. April 1803 in Berlin, zu Ehren des Königs von Preußen.
Fallschirmsprung von Jacques Garnerin 1797, Sammelkarte von ca. 1890

Am 22. Oktober 1797 sprang er, als erster Mensch der Neuzeit, aus einem Ballonkorb über dem Parc Monceau in Paris, mit einem Fallschirm ab. Da sich am Scheitel seines Fallschirms keine Öffnung befand, strömte die verdichtete Luft über den Rand des Schirms und verursachte gefährliche, starke Pendelbewegungen. Nach dem Sprung aus einer Höhe von 400 m landete er vor einer ihn bewundernden Menschenmenge und wurde im Triumph in die Stadt gebracht. Auf Anregung des Astronomen Jérôme Lalande brachte Garnerin fünf Jahre später eine Scheitelöffnung am Fallschirm an.

Christian Friedrich August Reinhardt (1742-1814), Hof- und Justiz-Rath beim König in Dresden, konnte während einer Reise nach Berlin den Aufstieg des Ehepaares Garnerin am 14. April 1803 mitverfolgen. Es war ein Schauspiel zu Ehren des Königs von Preußen und dessen Gemahlin.[2]

Am 3.- 4. Oktober 1803 überwand Garnerin eine Entfernung von 300 km zwischen Moskau und Polova, und am 22.- 23. November 1807 395 km zwischen Paris und Clausen mit einem Ballon; er starb bei einem Unfall beim Befüllen eines Ballons in Paris: Ein Balken traf ihn am Kopf.

Siehe auch: Elise Garnerin

Einzelnachweise

  1. jjev: Am fliegenden Schirm in: badische-zeitung.de, Nachrichten, Geistesblitze, 22. Oktober 2011 (29. Oktober 2011)
  2. Handschriftlicher Bericht des Christian Friedrich August Reinhardt über die 33. Luftreise des französischen Luftfahrtpioniers André Jacques Garnerin und seiner Ehefrau. Berlin 1803

Weblinks

 Commons: André-Jacques Garnerin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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