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Knallkrebse Alpheus distinguendus
Systematik Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda) Klasse: Krebstiere (Crustaceae) Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda) Teilordnung: Caridea Familie: Knallkrebse Wissenschaftlicher Name Alpheidae Rafinesque, 1815 Die Knallkrebse (Alpheidae), auch Pistolenkrebse, zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit einer der beiden Scheren ein sehr lautes Geräusch erzeugen können. Die Krebse stoßen mit der Knallschere blitzschnell einen Wasserstrahl aus, der eine Kavitationsblase bildet, welche mit einem sehr lauten Knall implodiert. Dabei kommt es zu einem Sonolumineszenz-Phänomen (von Detlef Lohse und Koautoren Shrimpolumineszenz genannt).[1]), das heißt dem Erzeugen eines Lichtblitzes durch Implosion der Kavitationsblasen, wobei Temperaturen von über 5000 Kelvin gemessen wurden.[2] Diese Waffe setzen sie als Warnung, im Kampf mit Artgenossen, beim Beutefang oder zur innerartlichen Kommunikation ein. Kleine Krabben, Würmer und kleine Fische können durch den Druck betäubt werden. Ein in ein Glasgefäß gesetzter Krebs kann dieses sprengen. Die Schere kann bei Verlust nachwachsen.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen
Knallkrebse leben in Korallenriffen des Indopazifik und der Karibik und in allen Meeren gemäßigter Breiten. Die Krebse wurden während des Zweiten Weltkriegs bekannt, als sie die Sonarortungen des Militärs durch die Knallgeräusche störten.
Verhalten
Einige Angehörige dieser Familie leben mit Grundeln oder Seeanemonen in Symbiose. Sie werden deshalb auch Symbiosegarnelen genannt. Synalpheus carinatus und Synalpheus stimpsoni leben mit Haarsternen, wobei es vom Letzten mehrere Farbvarianten gibt, angepasst an die Färbung des Wirtes.
Im Jahr 1996 entdeckte der amerikanische Meeresbiologe J. Emmett Duffy vom Virginia Institute of Marine Science, dass der Knallkrebs Synalpheus regalis ein staatenbildendes, eusoziales Tier ist [3]. Bis zu 16.000 Einzeltiere leben im Innern von Schwämmen. Die Tiere haben wie bei Ameisen, Termiten und Nacktmullen Funktionen wie Königin, Arbeiter und Soldat. [4] Es ist das erste und bisher einzige bekannte Beispiel von Staatenbildung bei einem im Meer lebenden Tier.
Gattungen
- Alpheopsis
- Alpheus
- Athanas
- Automate
- Bannereus
- Betaeus
- Deioneus
- Leptalpheus
- Metabetaeus
- Potamalpheops
- Salmoneus
- Synalpheus
- Pterocaris
- Yagerocaris
Literaturhinweise
- KORALLE, Meerwasseraquaristik-Fachmagazin, Nr. 17 Knallkrebse, Oktober/November 2002, Natur und Tier Verlag Münster, ISSN-1439-779X
- M. W. Johnson, F. A. Everest, R. W. Young: The Role of Snapping Shrimp (Crangon and Synalpheus) in the Production of Underwater Noise in the Sea, Biological Bulletin, Vol. 93, No. 2 (Oct., 1947), Seite 122-138 PDF
Einzelnachweise
- ↑ "Shrimpolumineszenz": Pistolenkrebs lässt Luftblasen leuchten – pro-physik.de, abgerufen im November 2009
- ↑ D. Lohse, B.Schmitz, M. Versluis: Snapping shrimp make flashing bubbles. Nature. 2001 Oct 4;413(6855):477-8.
- ↑ E. J. Duffy: "Eusociality in a coral-reef shrimp" [1] Nature. 1996 Jun 6; Vol 381 512:514.
- ↑ E. J. Duffy, C. L. Morrison, K. S. Macdonald: Colony defense and behavioral differentiation in the eusocial shrimp Synalpheus regalis Springerlink
Weblinks
Commons: Knallkrebse – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Caridea (Zehnfußkrebse)
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