Detlef Lohse

Detlef Lohse

Detlef Lohse (* 1963) ist ein deutscher Physiker, der sich mit Hydrodynamik beschäftigt.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Lohse studierte Physik an den Universitäten Kiel und Bonn (als Mitglied der Studienstiftung des Deutschen Volkes seit 1985), wo er 1989 sein Diplom machte (Pion-Pion-Interaction), ausgeführt an der Kernforschungsanlage Jülich. 1992 promovierte er an der Universität Marburg bei Siegfried Großmann „summa cum laude“ (Fully developed turbulence) und habilitierte sich dort 1997 (Sonoluminescence- a hydrodynamic approach). Dazwischen war er 1993 bis 1995 als Post-Doc am James Francklin Institute der University of Chicago bei Leo Kadanoff und Forschungsassistent an der Universität Marburg. 1998 war er als Heisenberg-Stipendiat an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Herbert Wagner. Seit 1998 ist er Professor für Hydrodynamik an der Universität Twente in Enschede.

Lohse forschte unter anderem über Sonolumineszenz, Blasendynamik und Kavitation, Skalierung in turbulenter thermischer Konvektion, Mikro- und Nanofluidik, granulare Materie (unter anderem über Treibsand und Einschlagkrater), Zwei-Phasen Strömung, Ultraschall-Akustik. Er arbeitet sowohl theoretisch als auch experimentell. Bekannt ist er vor allem für die Aufklärung des Phänomens der Single-Bubble-Sonolumineszenz.[1] Lohse und Ko-Autoren konnten ein Phasendiagramm des Phänomens erstellen und erklären das Leuchten als thermische Bremsstrahlung.[2] Lohse erforscht auch Anwendungen zum Beispiel in Tintenstrahldruckern, in der Medizin (Blasen-Injektion, Verhalten von in Tröpfchen vorliegendem Kontrastmittel bei diagnostisch eingesetztem Ultraschall) sowie die intensive Schallerzeugung beim Kollaps von Kavitationsblasen, die vom schnellen Zuschnappen der Scheren von Knallkrebsen erzeugt werden[3] (von Lohse und Kollegen Shrimpoluminescence getauft, da sie ein Leuchten bei diesem Phänomen nachweisen konnten).

1997 erhielt er den Heinz Maier-Leibnitz-Preis. 2005 erhielt er den Spinoza-Preis und 2009 den Simon Stevin Mastership Prize[4]. 2010 wurde er von der Koenigin zum Ridder in de Orde van de Nederlandse Leeuw ernannt. öSeit 2002 ist er Mitglied der Leopoldina. Seit 2005 ist er Mitglied der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften . Er ist seit 2002 Fellow der American Physical Society (insbesonder für seine Aufklärung der Sonolumineszenz) und seit 2004 des Institute of Physics. Er ist im wissenschaftlichen Rat des Lorentz Centers in Leiden und 2002 bis 2005 im Rat der Niederländischen Physikalischen Gesellschaft. Seit 2007 ist er im Executive Board der FOM (Stichting voor Fundamenteel Onderzoek der Materie). Er ist unter anderem Mitherausgeber von Journal of Fluid Dynamics, Nonlinearity, Physica D, Physical Review E, Journal of Statistical Mechanics Theory and Experiment, Journal of Turbulence.

Schriften

  • Lohse Bubble puzzles, Physics Today, Februar 2003, Online, pdf

Weblinks

Verweise

  1. Michael Brenner, Sascha Hilgenfeldt, Lohse Single bubble sonoluminescence, Reviews of Modern Physics, Bd. 74, 2002, S.425-484
  2. Abstract eines Vortrags von Lohse Sonoluminescence: Illuminating bubbles
  3. Lohse, Barbara Schmitz, Michael Versluis Snapping shrimp make flushing bubbles, Nature Bd. 413, 2001, S.477
  4. Zur Verleihung des Simon Stevin Preises, Universität Twente

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