Kofuku-ji

Kofuku-ji
Tōkondō und die Pagode Gojūnotō

Kōfuku-ji (jap. 興福寺) ist ein buddhistischer Tempel in der Stadt Nara in Japan, in unmittelbarer Nähe zum Kasuga-Taisha.

Geschichte

Er ist einer der Haupttempel der Hossō-shū, die seinen Ursprung in Yamashina-ku, einem Bezirk von Kyōto vermutet, wo er von Mitgliedern des Fujiwara-Clans 669 als Yamashina-dera (山階寺) gegründet worden sein soll. 672, als auch der Jinshin-Bürgerkrieg stattfand, soll er dann als Umayasaka-dera (厩坂寺) nach Asuka bzw. auf dem Gebiet des späteren Fujiwara-kyō in der heutigen Präfektur Nara verlegt worden sein.

Sicher ist, dass er mit der Verlegung der Hauptstadt nach Nara (damals Heijō-kyō) dort im Jahr 710 zu Beginn der Nara-Zeit als Kōfuku-ji wiederaufgebaut wurde.

In der zweiten Hälfte der Heian-Zeit gewann der Kōfuku-ji massiv an Einfluss, verschiedene große Tempel kamen unter seine Kontrolle, darunter der Yakushi-ji, der Hōryū-ji, der Saidai-ji, der Daian-ji und der Kiyomizu-dera.

Im Jahre 1180 wurde der Kōfuku-ji im Zuge des Gempei-Kriegs neben einigen anderen in Nara von der Armee Taira no Kiyomoris zerstört, da er auf der Seite Minamoto no Yorimasas in der Heiji-Rebellion gegen die Taira mitgewirkt hatte. Nach dem Krieg wurde der Tempel mit der privaten Finanzierung durch die Fujiwara wiederaufgebaut.

Während der Kamakura-Zeit und der Muromachi-Zeit wurde Kōfuku-ji vom jeweiligen Shōgunat zum Schutztempel der Provinz Yamato erklärt. Auf Seite des Jimon-Zweiges der Tendai-shū vom Mii-dera beteiligte sich der Tempel in dieser Zeit zusammen mit dem Tōdai-ji an diversen kriegerischen Sōhei-Auseinandersetzungen mit dem Sanmon-Zweig der Tendai-shū vom Enryaku-ji.

In religiöser Hinsicht war in der Kamakura-Zeit der Miroku-Kult besonders populär am Kōfuku-ji.

In der frühen Meiji-Zeit wurde der Tempel allerdings durch die allgemeine Erhebung des Shintō zur Staatsreligion und dem Erlass zur Trennung von Buddhismus und Shintō schwer vernachlässigt und größtenteils enteignet. Nur mit Not konnte er erhalten werden.

1892 wurde der Kōfuku-ji neben Yakushi-ji und Hōryū-ji zu einem der drei Haupttempel der Hossō-shū gemacht und ein gemeinsamer Vorsteher für alle drei eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Hossō-shū nur noch ca. 40 Zweigtempel.

Bauten

Die bekanntesten Gebäude des Tempels sind:

  • die drei goldenen Haupthallen (deren Namen sich aus ihrer Lage im Tempelkomplex ableiten), die alle zu den nationalen Kulturgüter Japans zählen und viele Skulpturen und Altare beherbergen, von denen einige ebenfalls nationalen Kulturgüter sind.
    • Hokuendō (北円堂, 34° 41′ 0″ N, 135° 49′ 48″ O34.683445135.8299327), die nördliche, oktagonale Halle, welche die ersten nachweisbaren Spuren des Daibutsuyō-Stils aufweist, erbaut im Jahr 721 durch die Kaiserinnen Gemmei und Genshō, das gegenwärtige Gebäude ist eine Rekonstruktion aus dem Jahre 1210.
    • Tōkondō (東金堂, 34° 40′ 58″ N, 135° 49′ 56″ O34.6829135.8322147), die östliche Halle, ein nationales Kulturgut mit vielen bedeutenden Schreinen und Reliquien im Inneren, erbaut im Jahr 726 auf Befehl von Kaiser Shōmu, angeblich um die Genesung der Kaiserin Genshō zu beschleunigen. Das gegenwärtige Gebäude ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1415.
    • Die zentrale Halle Chūkondō (中金堂, 34° 41′ 0″ N, 135° 49′ 53″ O34.683207135.8313027), Baujahr 710 bis 724 durch Fujiwara no Fuhito wurde 1819 restauriert. 1974 wurde nördlich eine temporäre Haupthalle errichtet in die die Reliquien überführt wurden. 2000 wurde die Chūkondō zur Neuerrichtung abgebaut, die 2010 zum 1300-jährigen Jahrestag des Tempels fertiggestellt sein soll.
  • die Sanjūnotō (三重塔, 34° 40′ 56″ N, 135° 49′ 47″ O34.682251135.8296967), eine dreistöckige Pagode, im Jahr 1143 erbaut auf Befehl von Kaiser Sutoku. Das jetzige Gebäude ist eine Rekonstruktion aus den Anfangsjahren der Kamakura-Zeit.
  • und die Gojūnotō (五重塔, 34° 40′ 57″ N, 135° 49′ 56″ O34.682472135.8322227), eine fünfstöckige Pagode, die mit über 50 Metern Höhe die zweitgrößte Pagode in Japan ist, ursprünglich erbaut im Jahr 725 durch die Gemahlin von Kaiser Shōmu und 1426 nach schwerer Beschädigung durch Bürgerkriege komplett restauriert und ist gegenwärtig ein herausragendes Merkmal der umgebenden Landschaft, wozu der Wildpark und der Sarusawaike-Teich gehören.

Der Kōfuku-ji wurde 1998 mit anderen Bauten und Gärten in Nara von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.

Weblinks

34.683207135.8313027Koordinaten: 34° 41′ 0″ N, 135° 49′ 53″ O


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