- Koinzidenz
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Mit Koinzidenz (con, lat. = mit; incidere, lat. = einfallen) ist meist ein zeitliches, manchmal ein räumliches Zusammentreffen von Ereignissen gemeint. Darüber hinaus kann auch die Einnahme gleicher Raum- und Zeitstellen gemeint sein.
Von einer Koinzidenz zweier oder mehrerer Ereignisse auf einen kausalen (ursächlichen) Zusammenhang zu schließen, stellt logisch betrachtet einen Fehlschluss dar (cum hoc ergo propter hoc). Dessen ungeachtet wird der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet, um einen vermuteten kausalen Zusammenhang koinzidenter Ereignisse anzudeuten.
Inhaltsverzeichnis
Sinneswahrnehmung
In der physiologischen Wahrnehmung werden zwei Signale als ein einziges empfunden (und heißen dann koinzident), wenn ihr zeitlicher Unterschied geringer ist als eine vom Sinnesorgan abhängige Zeitspanne. Beim Sehen beträgt diese Zeitspanne 20 bis 30 Millisekunden. Beim Hören können schon Reize, die mehr als drei bis vier Millisekunden auseinander liegen, getrennt werden. Die Reihenfolge hingegen kann bei jedem Sinnesorgan erst bestimmt werden, wenn die Reize mindestens 30–40 Millisekunden auseinander liegen.
Strahlungsmessungen
Experimentalphysik
Bei physikalischen Messungen bezeichnet Koinzidenz das „gleichzeitige“ Auftreten der Signale von zwei (oder mehr) Teilchen- oder Strahlungsdetektoren (genauer: den Fall, dass ihr Zeitunterschied unterhalb einer vorgegebenen Auflösungszeit liegt). Registriert man nur diejenigen Signale, die einer solchen Koinzidenzbedingung genügen, lassen sich auf diese Weise oft die Ereignisse einer bestimmten, interessierenden Art von dem „Untergrund“ nicht interessierender, aber u. U. viel häufigerer Ereignisse trennen. Bothe und Geiger wiesen mit dieser Methode als Erste den Compton-Effekt nach (ausführliche Darstellung siehe Koinzidenzmessung).
Die erwünschten Koinzidenzereignisse werden als wahre Koinzidenzen bezeichnet im Unterschied zu eventuellen zufälligen Koinzidenzen. Bei einer wahren Koinzidenz ist ein einziger physikalischer Vorgang Ursache beider Detektorsignale, bei einer zufälligen zwei verschiedene und voneinander unabhängig eintretende Vorgänge.
In manchen Fällen werden die interessierenden Ereignisse durch Antikoinzidenz identifiziert. Die Bedingung für die Registrierung ist dann beispielsweise, dass ein Signal in Detektor 1 nicht von einem Signal in Detektor 2 begleitet wird.
Positronenemissions-Tomographie
Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), ein bildgebendes Untersuchungsverfahren der Medizin, nutzt Koinzidenzen ebenfalls zur Unterdrückung unerwünschter Detektionsereignisse, aber gleichzeitig auch zur genauen Ortsbestimmung der Strahlungsquelle. Mit einer großen Zahl gleichzeitig arbeitender Detektoren wird durch Feststellung, welche Detektoren wie oft in Koinzidenz ansprechen, die räumliche Verteilung einer radioaktiven Substanz im Untersuchungsvolumen gemessen.
Farbfernsehtechnik
In der (analogen) Farbfernsehtechnik bezeichnet Koinzidenz die zeitliche Übereinstimmung der Signalflanken im Leuchtdichtesignal und in den Farbdifferenzsignalen.
Wegen der geringeren Bandbreite in den Farbdifferenzsignalkanälen sind dort die Flanken weniger steil und werden stärker verzögert. Auf der Senderseite wird das Leuchtdichtesignal soweit verzögert, dass im gesendeten Signal die im modulierten Farbdifferenzsignal erkennbaren Flanken mit denen des Leuchtdichtesignals übereinstimmen. Auf der Empfängerseite wird die Übereinstimmung der Signalflanken im Leuchtdichtesignal und in den Farbdifferenzsignalen durch einen Laufzeitausgleich in der Größenordnung von 1000 ns erreicht.
Die räumliche Übereinstimmung der drei Farbkanäle wird insbesondere bei Bildröhren als Konvergenz bezeichnet.
Siehe auch
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