- Konkurrenzfähigkeit
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Als Wettbewerbsfähigkeit bezeichnet man die Fähigkeit eines Landes, eines Sektors oder eines Unternehmens, im nationalen oder internationalen Wettbewerb zu bestehen.Inhaltsverzeichnis
Unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit
Generell gilt ein Unternehmen dann als wettbewerbsfähig, wenn es seine Produkte auf einem bestimmten Markt entweder zu ähnlichen Preisen absetzen kann wie vergleichbare Konkurrenzprodukte (preisliche Wettbewerbsfähigkeit) oder wenn es aufgrund anderer Nachfrageparameter mit Wettbewerbern konkurrieren kann (z. B. Produktqualität oder Service). In einem solchen Fall spricht man von nicht-preislicher Wettbewerbsfähigkeit.
Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens hängt z. B. von folgenden ökonomischen Größen ab: Produktivität, Lohnniveau (nicht einer Lohnsteigerung wie häufig falsch gesagt), Wechselkursen, Ausbildungsniveau, Innovationsgrad etc.
Preisliche Wettbewerbsfähigkeit
Ein Unternehmen gilt dann als preiswettbewerbsfähig, wenn es seine Produkte auf Märkten zu Preisen absetzen kann, die die entstehenden Kosten decken und zudem noch eine angemessene Rendite auf das eingesetzte Kapital erbringen. Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit ist vor allem auf solchen Märkten von Bedeutung, auf denen standardisierte Güter gehandelt werden.
Nicht-preisliche Wettbewerbsfähigkeit
Da aber auch nicht-preisliche Parameter wie Qualität und Zuverlässigkeit der Lieferung für den Absatz der Produkte entscheidend sind, muss auch die Nichtpreiswettbewerbsfähigkeit des Unternehmens miteinbezogen werden. Sie ist umso bedeutsamer, je größer die Variationsmöglichkeiten bei Produktherstellung und -vertrieb sind.
Volkswirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit
Der Versuch, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft zu bestimmen, erfolgt dann durch Aggregation der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen (Sektoren) des betreffenden Landes. Der Begriff der volkswirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit ist in der volkswirtschaftliche Lehrmeinung zumindest umstritten, wird insbesondere von Außenwirtschaftlern überwiegend als theoretisch inhaltsleer kritisiert (Krugman in Der Mythos vom globalen Wirtschaftskrieg).
Wettbewerbsfähigkeit als Propagandainstrument
Die Wettbewerbsfähigkeit eines bestimmten Unternehmens gegenüber nicht näher bezeichneten Mitbewerbern oder auch die sog. internationale Wettbewerbsfähigkeit in der globalen Weltwirtschaft wird oft als Begründung für den Abbau von Arbeitsplätzen, Lohnverzicht oder für die Verschlechterung von Arbeitsbedingungen herangezogen. Die Idee, die dadurch verbreitet wird: wenn es "unserem" Unternehmen gut geht, dann geht es auch uns gut. Diese Logik ist jedoch in der Öffentlichkeit umstritten.
Es besteht kein Zweifel, dass ein Unternehmen betriebswirtschaftich wettbewerbsfähig sein muss, um langfristig Arbeitsplätze zu erhalten bzw. zu schaffen. Es gibt jedoch eine Reihe von Wettbewerbsstrategien. Kostensenkung - z.B. durch Verbundeffekte oder Rationalisierungsmaßnahmen - ist nur ein Weg, um im Wettbewerb bestehen zu können (vgl. Strategie der Kostenführerschaft als Voraussetzung für Preisführerschaft). Die Differenzierung gegenüber Wettbewerbern (Differenzierungsstrategie) und die Besetzung von Nischen bzw. Marktlücken (Fokussierungsstrategie) sind weitere Möglichkeiten zur erfolgreichen Positionierung im Wettbewerb.
Literatur
- Paul Krugman: "Competitiveness: A Dangerous Obsession", in: Foreign Affairs, Vol. 73 (1994), No. 2, pp. 28–45.
- Paul Krugman: Der Mythos vom globalen Wirtschaftskrieg: Eine Abrechnung mit den Pop-Ökonomen, Campus, Frankfurt/Main 1999, ISBN 3-593-36147-7.
- Stefan Müller; Martin Kornmeier: Internationale Wettbewerbsfähigkeit: Irrungen und Wirrungen der Standort-Diskussion, München 2000, ISBN 3-8006-2570-9.
- Michael E. Porter, Wettbewerbsstrategie: Methoden zur Analyse von Branchen und Konkurrenten, 10. Auflage, Frankfurt/Main 1999, ISBN 3-593-36177-9
siehe auch:
Weblinks
- Der Gott des Wettbewerbs Grundlagenartikel von Erhard Eppler in der taz vom 12. Dezember 2007
- Mehr Arbeit, Weniger Geld?
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