- Konservative Annahme
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Eine konservative Annahme ist eine auf Sicherheit bedachte Annahme. Sie geht deshalb von ungünstigen Voraussetzungen aus.
Im Ingenieurwesen werden oft Annahmen für Randbedingungen, Voraussetzungen oder Kennwerte getroffen. Eine solche Annahme nennt man konservativ oder ungünstig, wenn sie im Hinblick auf die Anforderungen auf der sicheren Seite liegt. Sie enthält dann Sicherheitsreserven unbekannter Größe. Man bemisst auf diese Weise beispielsweise ein Bauwerk für höhere Belastungen als sie tatsächlich auftreten. Der Vorteil dabei ist, dass man nicht so genau ermitteln muss, wie hoch die Belastung wirklich ist, weil das schwierig oder unmöglich sein kann.
Man bezeichnet diese konservative Annahme als ungünstig, weil man dabei mehr Aufwand an Material hat und vor allem höhere Kosten aufwenden muss, um das Bauwerk oder Bauteil zu bemessen. Es wird dann dicker, breiter oder enthält mehr Bewehrung. Und damit liegt man auf der sicheren Seite.
Zu günstig wäre es, wenn die Annahme auf der Seite liegen würde, auf der die Belastungsgrenze unter der maximalen möglichen Belastung angesiedelt wäre. Dann würde man das Bauteil nämlich zu schwach bemessen, und es würde bei Belastung irgendwann zusammenbrechen. - Für das Bauwerk ist es natürlich günstig, wenn die tatsächliche Belastung geringer als angenommen ist. Das (un)günstig bezieht sich aber nicht hierauf, sondern auf den oben genannten Aufwand.
Der Ausdruck konservative Annahme ist kein fest stehender Begriff, den man im Index eines Fachbuchs oder eines üblichen Lexikons wiederfinden könnte. Es ist ein allgemein gebräuchlicher Begriff aus dem Ingenieur-„Jargon“, wird aber gelegentlich auch von anderen benutzt.
Siehe auch: worst case
Kategorie:- Technische Sicherheit
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